Diese Straße wurde aus dem falschen Grund so genannt
Johann Nepomuk von Raiser wurde vor 250 Jahren geboren. Eine Straße in Lauingen trägt seinen Namen
„Straßen und ihre Namen“heißt eine Serie unserer Zeitung. Dabei spüren wir der Geschichte von Straßen in unserem Landkreis nach.
Lauingen Den Von-Raiser-Weg könnten gerade jüngere Lauinger kennen – schließlich beginnt der Weg an der Friedrich-Ebert-Straße, in der Realschule und Berufsschule angesiedelt sind. Namensgeber Johann Nepomuk von Raiser wurde am 25. September 1768 in Freiburg geboren – also vor genau 250 Jahren.
Der Lauinger Stadtrat entschied am 26. Juni 1956, ein Straßenstück als „Von-Raiser-Weg“zu benennen, erklärt Bernhard Ehrhart, der das Lauinger Heimathaus leitet. Man wollte einen hohen Beamten ehren, der – wie man damals meinte – Lauingens erste Chronik geschrieben hat. Das war aber eine klärt. In Wirklichkeit geht von Raisers Chronik auf die „Urschriftliche Chronik“von Stanislaus Mayr zurück, die der Lauinger Stadtarchivar Hermann Müller ediert und im Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen 2013 veröffentlicht hat. Eine Straße nach von Raiser zu benennen war dennoch keine schlechte Idee.
Schließlich hat sich von Raiser um die Region sehr verdient gemacht. Sein Aufstieg begann, als nach dem Ende des Alten Reiches 1803 unzähliger Territorien verschwanden, gleichzeitig aber einer Reihe von Mittelstaaten entstanden. Die mussten eine einheitliche Staatsverwaltung schaffen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit on gehörte Johann Nepomuk von Raiser zu den jungen Leuten, die sich bewährten und in höchste Ämter aufstiegen. Nach Stationen in Günzburg, Eichstätt und Ulm (zeitweise Regierungssitz des Oberdonaukreises) wurde er 1817 Regierungsdirektor und Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Oberdonaukreis.
Das wichtigste Mittel, um ein Nationalbewusstsein zu schaffen, waren damals vaterländische Vereine. Schon 1819 gründete von Raiser in Augsburg die „Gesellschaft der Altertumsfreunde“. Ihm war auch die Gründung des „Römischen Antiquariums“(1822) in Augsburg zu verdanken – das heutige Römische Museum ist die Nachfolgeinstitution. Ebenfalls im Jahr 1822 erschien seine „Urkundliche Geschichte der Stadt Lauingen“. Der tüchtige Verfreund wurde hoch geehrt und in den Adelsstand erhoben. Er machte sich auch als Wissenschaftsorganisator sehr verdient, betont Ehrhart. Ritter von Raiser starb am 14. Mai 1853 in Augsburg.