Donau Zeitung

Den Blick für den richtigen Moment

Die Preisverle­ihung des Schwäbisch­en Fotowettbe­werbs findet in Dillingen statt. Die fantastisc­hen Bilder sind noch bis zum Freitag im Stadtsaal zu sehen

- VON BRIGITTE BUNK

Dillingen Wie gelingt so ein Bild? „Dem Steinmarde­r kann ich doch nicht einfach erklären, dass er von Ast zu Ast springen soll, damit ich ein Foto machen kann.“Das meint zumindest Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz. Mit der Preisverle­ihung der Schwäbisch­en Fotomeiste­rschaft des Deutschen Verbands für Fotografie (DVF) wird im Dillinger Stadtsaal auch die Ausstellun­g eröffnet, die noch bis Ende des Monats läuft. Dillingens Stadtpfarr­er Wolfgang Schneck gerät vor allem bei den Tierbilder­n immer wieder ins Staunen: „Ach, ist das schön“, sagt Schneck. Die 134 ausgewählt­en Bilder fasziniere­n in der Tat. Das kann ein Treppenhau­s, von der richtigen Position aus aufgenomme­n, wie ein Auge aussehen. Und eine Baustelle mitten in der Stadt hält ebenso fasziniere­nde Motive bereit wie Kunst, Architektu­r oder die Natur zu den verschiede­nsten Jahres- und Tageszeite­n. Zumindest wenn der Fotograf zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und im richtigen Moment auf den Auslöser drückt, um beispielsw­eise einen Fuchs oder Marder mit vier Pfoten in der Luft zu erwischen.

Diejenigen, die am Freitagabe­nd im Stadtsaal Urkunden und Preise erhalten, erklären den Interessie­rten ihre Vorgehensw­eise. Oberbürger­meister Kunz bekommt seine Antwort von Johnny Krüger, der in diesem Jahr Deutscher Meister ist und in Dillingen seine Auszeichnu­ng zum Schwäbisch­en Meister bekommt. Beim Steinmarde­r haben die Fotografen nachgeholf­en. Sie haben eine Strecke aufgebaut, die Tiere unter anderem mit Marmelade angelockt – gewusst wie.

Immer wieder bedankt sich einer der Preisträge­r bei Johnny Krüger, mit dem er auf Fotoreise war, beispielsw­eise in Tschechien. Abwechslun­gsreich ist die Lebensgesc­hichte des 57-jährigen Betriebswi­rts, der sich als Fotograf und Webdesigne­r selbststän­dig gemacht hat. Geboren in Belgien, aufgewachs­en in Südafrika, zwischendu­rch wohnte er in Schwabmünc­hen. Von dort aus fand er zum Arbeitskre­is Fotografie (AKF) Kaufbeuren, dessen Mitglieder viele Preise mitnehmen (siehe Infokasten). Nun ist Krüger in Warthausen bei Biberach an Riß zu Hause. Seine Preise erhält er von Bezirkslei­terin Susanne Seiffert und von Wolfgang Elster, der nicht nur Vorsitzend­er des Dillinger Fotoclubs ist, sondern auch Zweiter Landesvors­itzender des Deutschen Verbands für Fotografie (DVF) und selbst Preisträge­r. Ein Strahlen zieht über Krügers Gesicht. „Das ist ein unbeschrei­bliches Gefühl! Bei so vielen guten Fotografen kann man nur hoffen, Schwäbider scher Fotomeiste­r zu werden.“Die Bewertung sei immer abhängig davon, wer in der Jury sitzt.

Bei diesem Wettbewerb kommen die Juroren von der Volkshochs­chule Pfaffenhof­en. Krüger sagt: „Es gibt natürlich Regeln, nach denen bewertet wird. Doch die Emotionen kommen immer dazu.“

Susanne Seiffert ergänzt: „Eine Annahme zu haben zählt von Qualität.“Dann noch eine Urkunde oder Medaille zu erhalten, sei Glück und hänge vom Geschmack des Jurors ab. Doch stets erlebt die Fotografin vom AKF Kaufbeuren, ebenfalls vielfache Preisträge­rin: „Die Guten landen immer vorne.“

Dabei zählen die Namen der Fotografen nicht, denn die Juroren sehen nur das Bild. Nicht einmal den Titel, der bei der Ausstellun­g darunter zu lesen ist. Wer heimische Fotografen sucht, freut sich, dass Mitglieder der VHS-Fotogruppe Dillingen und der Wertinger Fotogruppe Blickwinke­l mithalten können. Großes Lob bekommen die Dillinger für die Organisati­on. Ihr Leiter Wolfgang Elster ist angetan: „Gestern waren zig Leute da, die aufgebaut haben.“Zum dritten Mal, nach den Jahren 2005 und 2011, ist die Dillinger VHS-Fotogruppe Ausrichter der Schwäbisch­en Fotomeiste­rschaft. Im Stadtsaal am Kolpingpla­tz können sie alle Aufnahmen zeigen, die ausgewählt wurden aus den 474 eingereich­ten Bildern von insgesamt 79 Fotografen.

474 Bilder wurden eingereich­t

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Foto: Hartmut Faustmann Den Titel „Blaues (Treppen )Auge“trägt das prämierte Foto von Hartmut Faustmann.
 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Johnny Krüger (rechts stehend) erhielt von Wolfgang Elster und Susanne Seiffert (links von ihm) seine Auszeichnu­ngen und er läuterte, wie die Bilder entstanden sind. Zu sehen ist sein Foto „Marder im Sprung“.
Foto: Brigitte Bunk Johnny Krüger (rechts stehend) erhielt von Wolfgang Elster und Susanne Seiffert (links von ihm) seine Auszeichnu­ngen und er läuterte, wie die Bilder entstanden sind. Zu sehen ist sein Foto „Marder im Sprung“.

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