Er war vier Jahrzehnte der Hüter der Kassen
Person Gerhard Tiefenbacher, Kämmerer der VG Gundelfingen, geht heute in Ruhestand
Gundelfingen 663 Millionen Euro – mehr als eine halbe Milliarde. Diese Geldsumme ist in den vergangenen vier Jahrzehnten durch die Hände von Gerhard Tiefenbacher gegangen. Er war seit 1978 Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen. Der heutige Freitag ist sein letzter Arbeitstag, er geht in Ruhestand. „Nach so langer Zeit verlässt man seinen Arbeitsplatz mit Wehmut“, sagt der 64-Jährige. Im Laufe seines Berufslebens hat er mit jeder Menge Zahlen hantieren müssen. Eine trockene Materie, die wohl nicht jedermanns Sache wäre. Tiefenbacher sagt: „Die Zahlen sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen.“
Als Hüter der Kassen begleitete er die Entwicklung der Verwaltungsgemeinschaft von Anfang an. Nach dem Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Stuttgart fing er zunächst in der Gundelfinger Bauverwaltung an, nach kurzer Zeit kam er in die Finanzverwaltung und wurde Kämmerer. In den Anfangsjahren nach der Gründung der Verwaltungsgemeinschaft mit Medlingen, Bächingen und Haunsheim habe es durchaus Spannungen gegeben, wenn es um das Thema Kostenverteilung ging. Doch die hätten sich mit der Zeit gelegt, erinnert sich Tiefenbacher.
Besonders im Gedächtnis geblieben sind ihm etwa die Debatten um das Hallenbad Mitte der 80er-Jahre. Damals ging es darum, ob die Stadt am Schwimmbad festhält oder es schließt. „Das waren heiße Diskussionen“, sagt Tiefenbacher. Ebenso wie beim Thema Eislaufstadion, das zwischenzeitlich für die Gärtnerstadt angedacht war. Und auch ein besonders angespannter Haushalt vor zehn Jahren, als eine unerwartete Gewerbesteuerrückzahlung die Stadtkasse belastete, war eine der großen Herausforderungen für den Kämmerer. Damals sei im Raum gestanden, freiwillige Leistungen, etwa im Bereich Sport und Kultur, zu kürzen. Dies konnte jedoch abgewendet werden, bis heute, wie Tiefenbacher betont.
Zahlreiche Herausforderungen habe es auch in den Haushalten der VG-Gemeinden gegeben. Aber, und das ist Tiefenbacher wichtig zu betonen: Die Gemeinden hätten immer solide gewirtschaftet. Die Zusammenarbeit, auch mit Landratsamt, Regierung und Fachbehörden, sei ehrlich und vertrauensvoll gewesen, und auch wenn etwas schiefgelaufen ist, habe man es offen ansprechen können, so Tiefenbacher. Sein oberster Grundsatz sei immer der sparsame Umgang mit den fremden Geldern gewesen. Sein Nachfolger als Kämmerer steht mit Alexander Winkler bereit.
Der Ruhestand soll für Tiefenbacher kein Stillstand werden. Er will zukünftig mehr Zeit für Reisen haben. Vor allem die Berge hätten es ihm angetan, Österreich und Südtirol sind zwei seiner Ziele. Außerdem will er verstärkt mit dem Rad die Region erkunden.
Und auch seiner größten Leidenschaft, dem Tischtennis, will er künftig mehr Zeit widmen. Beim TV Dillingen, wo er seit dem Alter von acht Jahren spielt, will er sich verstärkt im Jugendbereich engagieren. Persönliches sportliches Ziel ist die erneute Qualifikation für die bayerischen Seniorenmeisterschaften. Daneben wird er als Schöffenrichter am Landgericht Augsburg tätig sein.