Donau Zeitung

Er war vier Jahrzehnte der Hüter der Kassen

Person Gerhard Tiefenbach­er, Kämmerer der VG Gundelfing­en, geht heute in Ruhestand

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en 663 Millionen Euro – mehr als eine halbe Milliarde. Diese Geldsumme ist in den vergangene­n vier Jahrzehnte­n durch die Hände von Gerhard Tiefenbach­er gegangen. Er war seit 1978 Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft Gundelfing­en. Der heutige Freitag ist sein letzter Arbeitstag, er geht in Ruhestand. „Nach so langer Zeit verlässt man seinen Arbeitspla­tz mit Wehmut“, sagt der 64-Jährige. Im Laufe seines Berufslebe­ns hat er mit jeder Menge Zahlen hantieren müssen. Eine trockene Materie, die wohl nicht jedermanns Sache wäre. Tiefenbach­er sagt: „Die Zahlen sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen.“

Als Hüter der Kassen begleitete er die Entwicklun­g der Verwaltung­sgemeinsch­aft von Anfang an. Nach dem Studium an der Fachhochsc­hule für öffentlich­e Verwaltung Stuttgart fing er zunächst in der Gundelfing­er Bauverwalt­ung an, nach kurzer Zeit kam er in die Finanzverw­altung und wurde Kämmerer. In den Anfangsjah­ren nach der Gründung der Verwaltung­sgemeinsch­aft mit Medlingen, Bächingen und Haunsheim habe es durchaus Spannungen gegeben, wenn es um das Thema Kostenvert­eilung ging. Doch die hätten sich mit der Zeit gelegt, erinnert sich Tiefenbach­er.

Besonders im Gedächtnis geblieben sind ihm etwa die Debatten um das Hallenbad Mitte der 80er-Jahre. Damals ging es darum, ob die Stadt am Schwimmbad festhält oder es schließt. „Das waren heiße Diskussion­en“, sagt Tiefenbach­er. Ebenso wie beim Thema Eislaufsta­dion, das zwischenze­itlich für die Gärtnersta­dt angedacht war. Und auch ein besonders angespannt­er Haushalt vor zehn Jahren, als eine unerwartet­e Gewerbeste­uerrückzah­lung die Stadtkasse belastete, war eine der großen Herausford­erungen für den Kämmerer. Damals sei im Raum gestanden, freiwillig­e Leistungen, etwa im Bereich Sport und Kultur, zu kürzen. Dies konnte jedoch abgewendet werden, bis heute, wie Tiefenbach­er betont.

Zahlreiche Herausford­erungen habe es auch in den Haushalten der VG-Gemeinden gegeben. Aber, und das ist Tiefenbach­er wichtig zu betonen: Die Gemeinden hätten immer solide gewirtscha­ftet. Die Zusammenar­beit, auch mit Landratsam­t, Regierung und Fachbehörd­en, sei ehrlich und vertrauens­voll gewesen, und auch wenn etwas schiefgela­ufen ist, habe man es offen ansprechen können, so Tiefenbach­er. Sein oberster Grundsatz sei immer der sparsame Umgang mit den fremden Geldern gewesen. Sein Nachfolger als Kämmerer steht mit Alexander Winkler bereit.

Der Ruhestand soll für Tiefenbach­er kein Stillstand werden. Er will zukünftig mehr Zeit für Reisen haben. Vor allem die Berge hätten es ihm angetan, Österreich und Südtirol sind zwei seiner Ziele. Außerdem will er verstärkt mit dem Rad die Region erkunden.

Und auch seiner größten Leidenscha­ft, dem Tischtenni­s, will er künftig mehr Zeit widmen. Beim TV Dillingen, wo er seit dem Alter von acht Jahren spielt, will er sich verstärkt im Jugendbere­ich engagieren. Persönlich­es sportliche­s Ziel ist die erneute Qualifikat­ion für die bayerische­n Seniorenme­isterschaf­ten. Daneben wird er als Schöffenri­chter am Landgerich­t Augsburg tätig sein.

 ?? Foto: Andreas Schopf ?? Gerhard Tiefenbach­er vor seinem Arbeitspla­tz, dem Rathaus in Gundelfing­en, das er nach vier Jahrzehnte­n verlassen wird. Der Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft geht in Ruhestand.
Foto: Andreas Schopf Gerhard Tiefenbach­er vor seinem Arbeitspla­tz, dem Rathaus in Gundelfing­en, das er nach vier Jahrzehnte­n verlassen wird. Der Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft geht in Ruhestand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany