Donau Zeitung

54, 24, null

Untere Fußball-Ligen Die aktuellen Kennzahlen des TV Gundelfing­en zeugen von einer bislang makellosen Saison. Warum der B-II-Spitzenrei­ter lieber im Günzburger Raum kickt

- VON GÜNTHER DIRR

Der Wechsel von der B-Klasse West III in die Gruppe West II hat die Kicker des TV Gundelfing­en regelrecht beflügelt. Die Bilanz nach acht Spieltagen: acht Siege, sprich 24 Punkte. Dabei 54 Tore erzielt und null Gegentreff­er kassiert. Wer jetzt vielleicht meint, beim Spitzenrei­ter schießt man sich den Frust von der Seele, weil man in dieser FußballSpi­elrunde „umgesiedel­t“wurde, der irrt gewaltig. „Im Gegenteil“, sagt Betreuer Andreas Lanzinger, „es war unser Wunsch, dahin zu wechseln.“Die TVG-Abteilungs­leitung unter Vorsitz von Stefan Vogt hat dafür eigens einen Antrag gestellt, der letzten Endes bei der Gruppenein­teilung befürworte­t wurde. Insgesamt gesehen sind es keine weiteren Strecken, die nun bei Auswärtspa­rtien anfallen. „Es war eine sportliche Entscheidu­ng von uns, weil wir uns in dieser neuen Liga größere Möglichkei­ten ausgerechn­et haben“, formuliert der 45-jährige Lanzinger den Schritt. Und die Rechnung scheint aufzugehen.

Von den bislang 54 Treffern erzielte Dominik Neuburger allein 13. Der 24-Jährige gehörte auch schon vergangene Saison dem Klub an, machte aber nur ganz wenige Spiele. „Er war in dieser Zeit lange verletzt“, klärt Mannschaft­sbetreuer Andreas Lanzinger auf und ist stolz auf den Mann mit eingebaute­r Toregarant­ie: „Seine Schnelligk­eit und auch Robustheit sind seine Trümpfe.“Und wenn es bei ihm mal nicht so läuft, dann springt schon mal der 22-jährige Vereinskol­lege Felix Kastner in die Bresche, der auch schon achtmal ins „Schwarze“traf.

Mit einem Altersdurc­hschnitt von 22,9 Jahren stellen die Gundelfing­er eine blutjunge Truppe, der die Zukunft gehört. Doch es lauert ständig auch die Gefahr des Abwerbens, wenn sich Spieler durch Leistung in den Vordergrun­d schieben. Das weiß auch Andreas Lanzinger: „Natürlich muss man damit rechnen. Vor allem Nachbar Peterswört­h zeigt hier immer wieder großes Interesse.“Vom heimischen Landesligi­sten FCG geht da weniger Gefahr aus. „Das war einmal vor so“, merkt der im Kernkraftw­erk Gundremmin­gen beschäftig­te Lanzinger dazu an.

Die gute Jugendarbe­it beim TV Gundelfing­en zahlt sich aus. Diese Saison haben mit Patrick Löwenstein und Luca Hirt zwei Talente den Sprung in die „Erste“geschafft. Hier sind auch die Routiniers gefragt. Dazu zählen Mannschaft­skapitän Maximilian Weh und der 36-jährige Tayfun Karaahmet, der jüngst aus Lauingen zu den „Turnern“gestoßen ist. Großen Anteil am Höhenflug hat auch der neue Übungsleit­er Salvatore Di Gregorio, der schon vor Jahren von Medlingen kam – also kein Neuling, der Vorgänger Thomas Mödinger im Traineramt beerbt hat. Warum für Mödinger nach drei Jahren als Coach Schluss war, beschreibt Lanzinger so: „Wir haben mit ihm nicht den erwünschte­n Erfolg gehabt und uns im Einvernehm­en getrennt.“Und zum neuen Coach meint er: „Er legt viel Wert auf Disziplin und ist ein guter Motivator.“

Jetzt steht den TVG-Kickern die Nagelprobe bevor, es geht in den nächsten beiden Partien gegen die Verfolger Wasserburg II und Obergesser­tshausen II. Wenn man die Liga derart dominiert, dürfte die Zielsetzun­g wohl klar sein, doch Andreas Lanzinger bremst die Euphorie: „In der Vergangenh­eit waren unsere Wunschvors­tellungen groß und konnten am Ende nicht erfüllt werden. Unsere Situation ist gut, aber von Aufstieg wird im Verein noch nicht gesprochen. Wir wolJahren len da unsere jungen Spieler nicht unnötig unter Druck setzen.“

Sollte kommende Saison die Fußball-A-Klasse doch Realität werden, so wollen die Gärtnerstä­dter auch da weiter im Günzburger Raum mitmischen. Für beste Voraussetz­ungen beim Heimspiel am Sonntag gegen den Zweiten Wasserburg garantiert gewiss Greenkeepe­r Mathias Korell, den Andreas Lanzinger entspreche­nd lobt: „Er macht das schon zuverlässi­g über 20 Jahre bei uns.“Im Moment läuft alles wie am Schnürchch­en beim TV, oder drücken doch noch ein paar Wehwehchen? Etwas Sorge bereitet im Umfeld dann doch ein Thema: „Wir haben leider nur einen Trainingsp­latz, da wird es schon mal eng“, so Lanzinger.

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? Routinier Tayfun Karaahmet (36), hier noch im Trikot von TG Lauingen, sorgt inzwischen dafür, dass beim TV Gundelfing­en der Altersschn­itt nicht zu sehr Richtung 20-Jahre-Marke rutscht.
Foto: Karl Aumiller Routinier Tayfun Karaahmet (36), hier noch im Trikot von TG Lauingen, sorgt inzwischen dafür, dass beim TV Gundelfing­en der Altersschn­itt nicht zu sehr Richtung 20-Jahre-Marke rutscht.

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