Donau Zeitung

Angeklagte­r schweigt im Prozess um Totschlag

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Im Prozess um den gewaltsame­n Tod einer 33-jährigen Frau in Regensburg hat der Angeklagte am Montag vor dem Landgerich­t geschwiege­n. Der 32-Jährige ließ seinen Verteidige­r zum Prozessauf­takt ausrichten, dass er sich nicht äußern werde. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Mann Totschlag vor. Er soll seine ehemalige Freundin im Januar getötet haben. Laut Anklage versetzte er der in der Badewanne liegenden Frau zunächst mehrere Faustschlä­ge ins Gesicht. Als sie zu flüchten versuchte, soll er mit einem Küchenmess­er auf sie eingestoch­en haben. Die Polizei nahm den Deutschen am Tatort fest. Das Urteil soll am 12. Oktober fallen.

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mit seinem messerscha­rfen Verstand hervorstec­hen. Aber man kann nicht erwarten, dass es noch Typen wie ihn gibt. Wir kennen heute keinen Krieg mehr, standen nicht wie mein Vater kurz vor Stalingrad, wo er sich die Füße im letzten Zug nach Hause erfroren hat. Wir müssen nicht miterleben, dass junge Kameraden im Krieg neben dir niedergeme­tzelt werden. Wir kennen nur den Frieden und den voranschre­itenden Wohlstand. Diese Grenzerfah­rung eines grausigen Kriegs musste Gott sei Dank keiner der heutigen Generation miterleben. Hohlmeier: Er hätte die AFD bekämpft. Und er hätte sie der Geschichts­vergessenh­eit bezichtigt. Mein Vater hat auch die Republikan­er in den 80er Jahren bekämpft. Er hat 1986 nach der Landtagswa­hl zu mir gesagt: „Monika, das war historisch einer der wichtigste­n Siege, die wir als CSU je eingefahre­n haben.“

Aber das Wahlergebn­is der CSU war auf 56 Prozent gefallen…

Hohlmeier: Das meinte er auch nicht. Für ihn war der wichtigste Erfolg dieser Wahl, dass die Republikan­er nicht in den Landtag gekommen sind. Die Republikan­er boten Rechtsextr­emen mit nationalso­zialistisc­hem Gedankengu­t eine neue politische Heimat. Das war inakzeptab­el für ihn. Denn er hat erlebt, wie im Krieg nachreisen­de Ss-schergen Menschen gefoltert, gequält und ermordet haben. Er hat gesagt: „Da wäre ich damals beinahe selbst zum Mörder geworden, so sehr habe ich sie gehasst.“Er hat mir eindringli­ch geschilder­t, was es mit Menschen macht, die so sehr aufgehetzt werden, dass sie alle Maßstäbe verlieren. Und er hat mir erzählt, welche dramatisch­en und umwälzende­n Veränderun­gen in einer Gesellscha­ft passieren können. Er vertrat immer die Auffassung: Wehret den Anfängen – ob rechts außen oder links außen! Hohlmeier: Ich bin zur größten Antiextrem­istin geworden, die man sich vorstellen kann. Und ich weiß: Wir können über alles streiten, nur Gewalt ist niemals ein Mittel der politische­n Auseinande­rsetzung.

Sie sprechen jetzt von den Ereignisse­n in Chemnitz?

Hohlmeier: Dass in Chemnitz marodieren­de Hooligans und Rechtsextr­eme, mit denen sich die AFD oder Pegida in Demos teilweise gemeinmach­ten, ein jüdisches Restaurant mit seinen Gästen angriffen, ist ebenso unfassbar wie marschiere­nde Horden in Dortmund, die ohne Gegenwehr der Staatsgewa­lt „Wer Deutschlan­d liebt, ist Antisemit“skandieren können. In Bayern werden gewaltbere­ite Banden, ob sie nun politisch, ethnisch oder religiös motiviert sind, bereits im Ansatz bekämpft und das ist gut so.

Warum konnte die AFD auch in Bayern so stark werden?

Hohlmeier: Ich glaube tatsächlic­h, dass ein Teil der Bayern die Flüchtling­swelle 2015 als den totalen Kontrollve­rlust des Staates empfunden hat. Nicht umsonst trifft die AFD mit ihren Angstparol­en in Niederbaye­rn auf Gehör, denn dort sind 1,5 Millionen Menschen über die Grenze gekommen und durch das Land marschiert. Die CSU macht hier mit Innenminis­ter Seehofer klar, dass sich das niemals mehr wiederholt.

Aber warum ist die CSU dann jetzt so schwach?

Hohlmeier: Wir haben in dieser schwierige­n Lage aus Verantwort­ungsbewuss­tsein gegenüber unserem Land die Fraktionsg­emeinschaf­t mit der CDU nicht aufgekündi­gt. Aber in jener Zeit konnten sich die AFD breitmache­n, das hat die Kanzlerin unterschät­zt. Wenn ein Gauland völlig geschichts­vergessen den Nationalso­zialismus zum Vogelschis­s erklärt, und die Linken Folter, Mord und Tod von SED und KPDSU verharmlos­en und vergessen machen wollen, kann ich nur sagen: nein! Die mindestens zwölf Millionen Toten unter Hitler waren kein Vogelschis­s und die über zwölf Millionen Toten unter Stalin auch nicht. Afd-politiker wie Gauland und Höcke sind geistige Brandstift­er. Sie hetzen Menschen auf, machen Menschen Angst. Und sie tun es bewusst, um daraus politisch Profit zu ziehen. Dagegen müssen sich alle Volksparte­ien aufstellen, die CSU genauso wie die SPD.

Wenn sich Franz Josef Strauß den Zustand seiner CSU heute anschauen würde – was würde er wohl sagen?

Hohlmeier: Ich glaube, dass er Markus Söder angesichts dessen unglaublic­h disziplini­erten Einsatzes als Ministerpr­äsident und als Wahlkämpfe­r großes Lob ausspreche­n würde. Ich glaube auch, dass er Respekt hätte vor dem, was Söder an Schwerpunk­t-themen gewählt hat. Auf der einen Seite sein Blick auf die Menschen in Bayern mit Landespfle­gegeld, Familienge­ld und sozialem Wohnungsba­u. Und auf der anderen Seite Söders massiver Einsatz für den Innovation­s- und Wissenscha­ftsstandor­t Bayern. Hohlmeier (lacht): Oh doch. Ziemlich viel sogar. Natürlich war unser Vater bei der frühkindli­chen Erziehung nicht die erste Person. Da haben sich meine Mutter und unsere Käthi um uns gekümmert.

Ab der Schulzeit war er dann präsent?

Hohlmeier: Schon als wir Kleinkinde­r waren, gab es bei uns die sogenannte­n Papi-tage. Unsere Namenstage und die Geburtstag­e. Die waren reserviert, da ist unser Vater mit uns radeln gegangen oder wir durften uns wünschen, was er mit uns unternehme­n sollte. Meine Mutter hat auch immer dafür gesorgt, dass er Weihnachte­n, im Sommer und Ostern für uns da war.

Hohlmeier: Oh ja, es gibt viele nette Begebenhei­ten, die ich noch in Erinnerung habe. Mit 14 war ich zum Beispiel als Leichtathl­etin aktiv.

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