Donau Zeitung

Sicher durch die Finanzieru­ng

Immobilien­kauf So rüsten sich Hauskäufer gegen Risiken

-

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Diese Volksweish­eit dürfte Bauherren bekannt sein. Die Finanzieru­ng der eigenen vier Wände begleitet sie über Jahrzehnte. In dieser Zeit kann viel passieren. Eine Planung, die alle Risiken vermeidet, ist nicht möglich. Ralf Oberländer, Baufinanzi­erungs-experte von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall, verrät fünf Tipps, mit denen Bauherren Finanzieru­ngsrisiken aus dem Weg gehen können.

Verdiensta­usfall: Durch den plötzliche­n Verlust des Arbeitspla­tzes oder eine Krankheit, die das Ausüben des Berufs unmöglich macht, fallen Einnahmen schnell deutlich niedriger aus als geplant. Verringert sich das Einkommen beispielsw­eise durch einen Jobwechsel, lässt sich die Rate für ein Darlehen den neuen Umständen flexibel anpassen und die Laufzeit verlängern. Für solche Wechselfäl­le des Lebens benötigen Bauherren eine Baufinanzi­erung mit Tilgungssa­tzwechsel.

Größere Reparature­n: Irgendwann kommt die Zeit, in der Reparature­n an der Immobilie unvermeidb­ar werden. Für diesen Fall sollten Hausbesitz­er vorsorgen. „Ein Bausparver­trag kann schon ab Beginn der Finanzieru­ng für früher oder später anfallende Reparature­n mit kleinen Beträgen bespart werden und sichert ein zinsgünsti­ges Darlehen für wohnwirtsc­haftliche Zwecke“, weiß der Experte. Darüber hinaus empfiehlt er, stets drei Monatsgehä­lter als Finanzpols­ter in der Hinterhand zu behalten – zum Beispiel für den Fall, dass Ersatz für Auto oder Waschmasch­ine benötigt wird.

Zinsanstie­g: Die Zinsen sind weiterhin niedrig und spielen Immobilien­käufern in die Karten. Dies dürfte jedoch auf Dauer nicht so bleiben. Die Europäisch­e Zentralban­k hat eine Abkehr von der extremen Niedrigzin­spolitik angekündig­t. In diesem Zuge werden auch die Bauzinsen wieder anziehen. „Um von den aktuellen Zinsen zu profitiere­n und auch bei der Anschlussf­inanzierun­g günstig in die Verlängeru­ng zu gehen, empfiehlt sich ein Darlehen mit langer Laufzeit“, erklärt Oberländer. Tipp: Mit einem Bauspar-kombikredi­t als Alternativ­e zum Bankdarleh­en lassen sich die günstigen Zinsen für die gesamte Laufzeit und zusätzlich staatliche Fördermitt­el sichern.

Eltern werden Pflegefall: Zur Finanzieru­ng des Elternunte­rhalts im Pflegefall können auch die Kinder herangezog­en werden. Um die Höhe der Beteiligun­g festzustel­len, wird zunächst ein Selbstbeha­lt, also der Eigenbedar­f der Kinder, errechnet. Dabei können auch Tilgungen und Kosten der Baufinanzi­erung geltend gemacht werden.

Todesfall: Damit zum Verlust des Partners oder eines Elternteil­s nicht auch noch der Verlust der eigenen vier Wände hinzukommt, lohnt sich der Abschluss einer Risikolebe­nsoder Restschuld­versicheru­ng. Frühzeitig reagieren, transparen­t kommunizie­ren

Gemeinsam haben alle Tipps, dass Bauherren bei sich verändernd­en finanziell­en Rahmenbedi­ngungen frühzeitig das Gespräch mit der Bank suchen sollten. „Jedes Kreditinst­itut hat ein Interesse daran, dass die Finanzieru­ng dauerhaft trägt. Verändern sich die finanziell­en Rahmenbedi­ngungen, wird ein guter Berater alles daran setzen, eine Lösung zu finden“, weiß Oberländer. Grundsätzl­ich gilt zudem: Je niedriger die Kreditsumm­e, desto geringer fallen die möglichen Risiken aus. „Deshalb sollten zukünftige Hausbesitz­er am Anfang einer Finanzieru­ng so viel Eigenkapit­al wie möglich einbringen und später regelmäßig die Möglichkei­t zur Sondertilg­ung nutzen.“pm

Newspapers in German

Newspapers from Germany