Donau Zeitung

Wenn der Tod des Kindes unausweich­lich ist

Palliativv­ersorgung Der Verein Elisa kümmert sich mit seinem „Pallikids“-team seit fünf Jahren um sterbende Kinder und Jugendlich­e. Welche Hilfe die Ärzte, Krankensch­western und psychosozi­alen Mitarbeite­r anbieten

- VON CLAUDIA STEGMANN

Neuburg/landkreis Wenn Eltern die Diagnose erhalten, dass ihr Kind an einer tödlichen Krankheit leidet, dann ist das zweifellos eines der schlimmste­n Schicksale, das eine Familie ereilen kann. Der Familienna­chsorgever­ein Elisa aus Neuburg kümmert sich um diese Menschen – und zwar nicht nur um das betroffene Kind, sondern auch um deren Geschwiste­r und die Eltern. „Pallikids“nennt sich das Team aus Kinderärzt­en, Krankensch­western, psychosozi­alen Mitarbeite­rn und einem Seelsorger, das Kinder und Jugendlich­e bis 18 Jahre (in Ausnahmefä­llen auch darüber hinaus) palliativ betreut und – wenn gewollt – auch bis zum Tod begleitet.

Seit fünf Jahren gibt es das Pallikids-team beim Verein Elisa. Es betreut ausschließ­lich Kinder, die an einer lebenslimi­tierenden Krankheit leiden, das heißt, dass der vorzeitige Tod unausweich­lich ist. Dazu gehören einerseits Akutfälle, in denen die Krankheit bereits so weit fortgeschr­itten ist, dass die Kinder nach nur wenigen Monaten sterben. Das Team kümmert sich aber auch um Fälle, in denen sich der Krankheits­verlauf mitunter über Jahre hinweg verschlech­tert. „Wir können nicht die Krankheit heilen. Aber wir können uns um die Lebensqual­ität des betroffene­n Kindes und der Familie kümmern“, beschreibt Elisa-geschäftsf­ührerin Nadine Dier das Konzept. Und dazu gehört auch, dass durch die Unterstütz­ung des Pallikids-teams etwa ein Krankenhau­saufenthal­t vermieden werden kann. Der Einzugsber­eich erstreckt sich neben dem Heimat-landkreis Neuburg-schrobenha­usen auch auf die Landkreise Eichstätt, Pfaffenhof­en sowie die Stadt Ingolstadt und zieht sich bis in die Landkreise Augsburg, Donauries und Dillingen.

Wer sich für eine palliative Versorgung seines Kindes durch den Verein Elisa entscheide­t, kann selbst entscheide­n, wie intensiv die Betreuung sein soll. Grundsätzl­ich steht das Team rund um die Uhr zur Verfügung. Bei schwerkran­ken Kindern beispielsw­eise bietet Elisa an, dass mindestens einmal pro Woche ein Kinderarzt aus dem Team, eine Krankensch­wester und eine psychosozi­ale Mitarbeite­rin nach Hause kommen. Während sich die Ärzte und Krankensch­western um die medizinisc­he Versorgung des Patienten kümmern, sind die Therapeute­n für Gespräche mit den Eltern oder die Betreuung von Geschwiste­rn zuständig. Denn wenn sich der Fokus auf das kranke oder sterbende Kind richtet, erklärt Sozialpäda­gogin Simone Haftel, stehen gesunde Geschwiste­r oftmals unbeabsich­tigt im Schatten. Das Pallikids-team kümmert sich auf Wunsch dann um Angebote, etwa in der Kirchengem­einde oder bei Jugendeinr­ichtungen, in denen sie aufgefange­n werden. In jedem Fall werden alle für die Familie entstehend­en

Pallikids kümmert sich auch um langwierig­e Fälle

Die Familie entscheide­t, wie viel Hilfe sie möchte

Kosten von der Krankenkas­se getragen.

Auch wenn für die Aufnahme in das Pallikids-team eine lebensverk­ürzende Krankheit diagnostiz­iert sein muss – für die Fachkräfte spielt es keine Rolle, ob die Eltern den vorzeitige­n Tod ihres Kindes bereits realisiert haben oder ihn (noch) nicht wahrhaben wollen. „Unsere Aufgabe ist es auch nicht, die Eltern von der harten Realität zu überzeugen“, betont Nadine Kotzur, die selbst ein Kind nach einer schweren Erkrankung verloren hat und heute bei Elisa arbeitet. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, der Familie ergänzend zu deren bestehende­n Hilfsangeb­oten, wie etwa den eigenen Kinderarzt oder den Kinderkran­kenpfleged­ienst, die Unterstütz­ung zu geben, die sie brauchen und haben wollen. Das kann punktuell für einen begrenzten Zeitraum sein oder auch dauerhaft – mitunter über Jahre hinweg, bis das Kind schließlic­h seinen letzten Atemzug macht.

Kontakt Nähere Infos gibt es beim Verein Elisa in Neuburg unter Telefon 08431/647472 oder im Internet unter www.elisa-familienna­chsorge.de

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Foto: S. Prautsch/dpa Wenn der Tod eines Kindes viel zu früh besiegelt ist, ist das eine enorme Belastung für die Familie. Der Verein Elisa hilft mit einem speziellen Team, diesen Weg zu gehen – egal, ob er lange dauert, oder das Ende unmittelba­r bevorsteht.
 ?? Foto: S. Haftel ?? Ein Teil des Pallikids-team des Vereins Elisa. Es setzt sich aus Ärzten, Krankensch­western, psychosozi­alen Therapeute­n und einem Seelsorger zusammen.
Foto: S. Haftel Ein Teil des Pallikids-team des Vereins Elisa. Es setzt sich aus Ärzten, Krankensch­western, psychosozi­alen Therapeute­n und einem Seelsorger zusammen.

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