Die Reste des Muntermachers
Heute schon Kaffee gekocht? Statt in den Müll zu wandern, hat der Kaffeesatz ein zweites Leben verdient – im Haus, im Garten oder in der Kosmetik
Hamburg Die Deutschen lieben Kaffee. Rund 162 Liter konsumiert jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr, meldet der Deutsche Kaffeeverband. Der Kaffeesatz aber wird nach dem Brühen selten weitergenutzt, dabei ist er ein wertvolles Haus- und Pflegemittel. Er lässt sich aus allen Kaffeemaschinen entnehmen. Direkt aus dem Filter. Oder man schneidet Pad und Kapsel auf. Ein paar Ideen zur Weiterverwertung vom Deutschen Kaffeeverband, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Naturschutzbund:
● Gegen Schädlinge Etwas Kaffeesatz in der Blumenerde soll Schädlinge abhalten und sogar Schnecken abwehren. Das Gleiche gilt bei Wühlmaus und Maulwurf. Regenwürmer als begehrte Boden-nützlinge hingegen lockt Kaffeesatz in den Komposthaufen, wo sie die Verrottung vorantreiben.
● Dünger Kaffeesatz ist ein geschätzter Dünger. Er kann direkt in die Erde gemischt oder auf das Beet gestreut werden. Oder man gibt ihn für diesen Zweck in den Kompost. Dort verrottet er mit anderen Grünabfällen zu Humus.
● Geruchsneutralisierer In vielen Hotels und Großraumbüros finden sich Schalen mit gemahlenem Kaffee oder auch ganzen Kaffeebohnen. lohnt sich auch zu Hause oder im Kühlschrank sowie in der Mülltonne. Denn Kaffee neutralisiert unangenehme Gerüche. Er hilft auch gegen Kochgerüche an den Händen: einfach den Kaffeesatz in die angefeuchtete Haut einmassieren.
● Hautpeeling Der Kaffeesatz vom Morgen kann direkt mit ins Bad genommen und als Peeling für die Haut verwendet werden. Das geht pur oder aber mit etwas Honig oder Olivenöl als Zusatz, Zucker ver- stärkt den Peelingeffekt. Mit der Mischung lässt sich zum Beispiel die angefeuchtete Gesichtshaut massieren. Oder man gibt die Mischung in kreisenden Bewegungen auf Beine und Rumpf und spült sie nach kurzem Einwirken lauwarm in der Dusche ab. Das Koffein soll die Durchblutung anregen und die Haut rosiger und etwas straffer wirken lassen. Zugefügtes Öl macht sie außerdem zart und geschmeidig.
● Scheuermittel Kaffeesatz ist ein alternatives und natürliches Scheudas ermittel fürs Putzen und Spülen. Außerdem soll er dem Grillrost wieder Glanz verleihen, wenn dieser matt geworden ist. Für das Reinigen der mit Lappen schwer zu erreichenden Innenseiten von Vasen ist Kaffeesatz besonders praktisch: Man gibt ihn mit etwas warmem Wasser hinein, hält die Öffnung zu und schüttelt das Gefäß kräftig. Dann ausspülen. Eine gute Alternative sind Reiskörner.
● Abfluss Die Meinungen gehen auseinander, ob der scheuernde Effekt von Kaffeesatz Verstopfungen im Abflussrohr vorbeugt. Angeblich soll dies gegen Fettablagerungen helfen. Fachleute warnen dagegen vor dem Mythos und sagen, dass der Kaffee den gegenteiligen Effekt hat und die Rohre verstopft.
● Färben Und ein letzter Tipp, bei dem man den Kaffee selbst braucht: Kleine Kratzer in dunklem Holz wie dem Fußboden oder von Möbeln kann man kaschieren, indem man sie mit starkem Kaffee einreibt. Dazu rät die Heimwerkerschule DIY Academy in Köln. Viele Heimwerker preisen in Internetforen auch Kaffee als natürliches Färbemittel für Holz an. Eine Mischung aus kaltem Kaffee plus Kaffeesatz und etwas Essig verleiht Möbeln und Kisten demnach eine künstliche Patina.