Donau Zeitung

Ein Geburtstag­sständchen für die Chorgemein­schaft

Beim Kreischork­onzert in der Sporthalle feiern die Bissinger Sänger ihr 85-jähriges Bestehen

- VON HELMUT HERREINER

Bissingen Vor zehn Jahren fand zum letzten Mal ein Kreischork­onzert in Bissingen statt, damals konnte die hiesige Chorgemein­schaft ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Nun trafen sich erneut 17 Chöre in der Friedrich-hartmann-sporthalle des Marktortes. „Anlässlich Ihres 85-jährigen Gründungsf­estes ist das Konzert heute auch als Geburtstag­sständchen gedacht!“Mit diesen Worten begrüßte Franz Lingel, der Zweite Vorsitzend­e des Chorverban­des im Kreis Dillingen, die mehr als 450 Besucher und Teilnehmer des Konzert-events. Besonders willkommen hieß er Landrat Leo Schrell, Zweiten Bürgermeis­ter Stephan Herreiner, Kreis-chorverban­dsvorsitze­nden Günther Durner sowie Verbandsch­orleiter Anton Kapfer, der nach dem Auftakt des Abends, einer Interpreta­tion des Chorsatzes „Fröhlich klingen unsre Lieder“durch einen gewaltigen Gemeinscha­fts-männerchor, in gewohnt souveräner Art als Moderator des Abends tätig war. Den Auftakt der Einzelvort­räge übernahmen die gemischten Aschbergch­öre aus Glött, Holzheim und Weisingen mit einer Hommage an die Musik, an die Freiheit der Gedanken und einer einfühlsam­en Interpreta­tion des Tabaluga-musical-songs „Ich wollte nie erwachsen sein“. Die beiden Männerchör­e aus Eppisburg und Aislingen erinnerten mit ihren Beiträgen an Seemannsro­mantik, an südliche Sommernäch­te und an ostpreußis­che Liebe. Gesang und Tanz standen im Fokus der Liedbeiträ­ge der beiden Gesangvere­ine aus Dillingen und Steinheim, die als Höhepunkt den legendären Holzschuht­anz in einer interessan­ten Satzgestal­tung darboten. Die Ess- und Trinkgewoh­nheiten der Mönche im Kloster Grabow nahe der Ostsee beleuchtet­e der Männergesa­ngverein Schretzhei­m und bot anschließe­nd noch einen Chorsatz von Friedrich Silcher, welcher nachdrückl­ich von der Entschuldi­gung eines fröhlichen Zechers an seine Ehefrau handelt. Moderner Unterhaltu­ngsmusik, perfekt für gemischte Chöre arrangiert, widmete sich die Liedertafe­l Haunsheim mit den Songs „Griechisch­er Wein“, „Barbara Ann“und „Top of the world“. Eine Reminiszen­z an die romantisch­e Volksliedk­ultur in Form des Besingens der Loreley und an die Comedian Harmonists mit ihrem unverwüstl­ichen „Wochenend und Sonnensche­in“und zum Abschluss einen Trinkspruc­h lieferte das Männerense­mble aus Binswangen. Sozusagen ein Heimspiel hatte das Vokalensem­ble Bissingen mit zwei zeitgenöss­ischen Chorsätzen von Thomas Kässens und Lorenz Maierhofer sowie einer Interpreta­tion von „Perhaps love“, das von Chorleiter­in Magdalena Polzer selbst arrangiert worden war. Ebenfalls im zeitgenöss­ischen Bereich bewegten sich die Piccadilly´s, die mit dem Song „Agua de beber“, beschwingt im Bossanova-stil, sowie mit dem schon mehrfach als Filmmusik verwendete­n „Sommarpsal­m“und schließlic­h mit dem eigentlich als Rocksong komponiert­en „It´s my life“für Stimmung in der Halle sorgten. Dem in nichts nach, wenngleich musikalisc­h auf gänzlich andere Weise, stand das Doppelquar­tett der Chorgemein­schaft Bissingen. Obgleich an diesem Abend in reduzierte­r Form als Doppelterz­ett, widmeten sich die sechs Kesseltale­r in ihrer unnachahml­ichen Art dem schwäbisch­en Liedgut und betrieben damit auch, wie Anton Kapfer ankündigte, im besten Sinne Dialektpfl­ege. Mit den humorvoll-hintersinn­igen Liedern vom „Kübele“, der „roatbackat­en Klara“und den „g´schupften Nudla“begeistert­en sie ihre Zuhörer. Gelungene Interpreta­tionen von Webbers „Schau, was die Liebe ändern kann“und den „Capri-fischern“sowie dem durchaus gesellscha­ftskritisc­hen „Spiel noch einmal für mich, Habanero“boten gemeinsam der Gesangvere­in Frohsinn Lauingen und die Chorgemein­schaft Wittisling­en. Anschließe­nd folgte der Jubiläumsc­hor, die Chorgemein­schaft Bissingen. Chorleiter Roman Bauer hatte für diesen Abend den „Blauen Mond“mit den Visionen eines weintrunke­nen Zechers, den „Matrosench­or“aus der Wagner-oper vom „Fliegenden Holländer“sowie als weiteren Kontrast das Lied „Rote Lippen soll man küssen“ausgewählt. Noch einmal für Schwung sorgte danach der Liederkran­z Landshause­n mit den modernen Songs „The rose“, „Total eclipse of my heart“und „Ich war noch niemals in New York“. Vor dem abschließe­nden gemischten Gemeinscha­ftschor, in dem das Motto des Abends „Wenn der Töne Zauber walten“noch einmal anklang, dankte Franz Lingel allen teilnehmen­den Chören und den Klavierbeg­leitungen, vor allen Dingen aber auch allen Chorleiter­innen und Chorleiter­n, für ihren nachhaltig­en Einsatz zur Pflege des traditione­llen und modernen Liedguts. Dass dieses im Landkreis und insbesonde­re auch im Kesseltal gepflegt wird, wurde anschließe­nd bei manch spontaner Darbietung in geselligem Rahmen demonstrie­rt.

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Foto: Herreiner In drei Beiträgen zeigte die gastgebend­e Chorgemein­schaft Bissingen mit ihrem langjährig­en Dirigenten Roman Bauer ihre musikalisc­he Bandbreite auf.

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