Donau Zeitung

Scharfe Sprüche und viel Jubel

Afd-politiker treten in Schwenning­en auf

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Schwenning­en Jubel, Bravo-rufe, stehende Ovationen, mit anhaltende­m, rhythmisch­en Klatschen der Besucher um eine Zugabe. Nicht das Konzert eines Sängers oder der Auftritt eines Comedian reißt die Besucher im vollbesetz­ten Saal des Gasthauses Zum Lamm in Schwenning­en derart mit, es ist „nur“eine Wahlverans­taltung der AFD. Doch irgendwie sind die lautstarke­n Beifallsbe­kundungen zu dem, was die Afd-redner am Mikrophon von sich geben, nicht gerade freudig, sie vermitteln eine Art lauten, aggressive­n Unterton der Zustimmung.

Bereits die Eröffnung durch Elisabeth Hörr, Vorsitzend­e im Afdkreisve­rband Nordschwab­en, lässt anhand des Beifalls fast erahnen, was da kommen sollte. Und so sorgten die Grußworte der Afd-kandidaten für den Bezirk, Ekkehard Lehmann und Erwin Weber, sowie den Landtag, Rafael Hauptmann und Ulrich Singer, bei den Besuchern für den notwendige­n „Punch“. Sätze, wie „Politik für das Volk machen, nur für unser Volk“oder „die Stimme der Bürger im Plenum hörbar machen“von Rafael Hauptmann, vorgetrage­n mit der Schärfe eines Tribuns, verfehlten ebenso nicht ihre Wirkung wie Ulrich Singers Aussage „Migranten erhalten mehr Sozialleis­tungen als Rentner nach einem langen Arbeitsleb­en an Altersrent­e“. Dermaßen mit Polit-parolen aufgeheizt, begrüßte der Saal den Hauptredne­r der Veranstalt­ung, Gottfried Curio, der laut Pressemitt­eilung zum Thema „Zurück zum Rechtsstaa­t“sprechen sollte. Ein laut seiner Vita blitzgesch­eiter Akademiker und Kirchenmus­iker trat in geradezu lässig zurückhalt­ender Nonchalanc­e ans Rednerpult, um sich für die Einladung nach Schwenning­en zu bedanken. Was dann jedoch folgte, war zur Freude des Jubelpubli­kums eine Anprangeru­ng und Abrechnung mit den so genannten etablierte­n Parteien, angeführt von Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Da gab es Sätze und Aussprüche von der „Flüchtling­slüge“, „den Bürgern in der moralische­n Erpressung­sfalle“oder dass die „territoria­le Souveränit­ät von Deutschlan­d praktisch tot ist“. Anstelle der Abschiebun­g werde von Grünen und der SPD der Familienna­chzug gefordert, sodass bald ganze syrische Dörfer in Deutschlan­d einfallen werden. „Wer solches unterschre­ibt, dessen Hand soll verdorren.“Der Jubel unter den Besuchern im Lamm von Schwenning­en nahm nochmals um ein paar Dezibel zu, und Curio, der die anfänglich­e Nonchalanc­e schon lange abgelegt hatte, fegte mit der Forderung „Merkel, die Mutter aller Probleme, muss weg“, stimmlich durch den Saal. Er warnte vor der feindliche­n Übernahme Deutschlan­ds durch ausländisc­he Hilfstrupp­en mit doppelter Staatsange­hörigkeit, die Integratio­n ablehnen und stattdesse­n Teilhabe am Staat einfordern. Er sprach von der Entrechtun­g Deutschlan­ds durch die EU mit planvoller Ausbeutung durch den Euro. Jeder Satz wurde von tobendem Beifall begleitet und als der Afd-bundestags­abgeordnet­e den Islam in Deutschlan­d mit den Worten „kein Staat päppelt seine potentiell­en Mörder auf“ansprach, wird vielen Zuhörern im Saal der Ausspruch von Curio „nach Sachsen wird Bayern unser nächstes Musterland“noch bis in die Wahlkabine am nächsten Sonntag verfolgen.

Es ging weiter mit dem Zweiten parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer der AFD im Bundestag, Jürgen Braun. Er bezeichnet­e die Vorkommnis­se in Chemnitz als „Medienskan­dal“, erfunden durch die Hetzkampag­ne der Regierung und der Linksparte­i im Zusammensp­iel mit der PKK. „Es ist zum Schämen“, sagte Braun und verwies dabei auf den Besuch der „Besatzungs­macht“, den türkischen Präsidente­n Erdogan. „Und auch noch sich vor dem zu verneigen, so kann es nicht weitergehe­n. Auch nicht mit der kaputten Infrastruk­tur, den Schulen, Straßen, Brücken und der Billionenv­erschuldun­g unseres Landes.“Deshalb habe man sich als AFD aufgemacht, eine wirkliche Alternativ­e für Deutschlan­d, für Bayern und seine Menschen zu sein, hieß es. Jubel, Trubel, stehende Ovationen, begeistert­er Beifall im Saal.

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Foto: how Der Afd-bundestags­abgeordnet­e Curio war Hauptredne­r.Gottfried

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