Donau Zeitung

„Alarm“im AKW

Übung in Gundremmin­gen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Gundremmin­gen Freitagabe­nd, kurz nach 19 Uhr: Die Werkfeuerw­ehr des Atomkraftw­erks (AKW) in Gundremmin­gen ist alarmiert worden, weil es in einer Halle gegenüber dem ehemaligen Block A brennt. Als die ersten Einsatzkrä­fte eintreffen, ruft ihnen bereits jemand zu, „da ist noch einer drin“. Auf dem Dach lodert eine Flamme, aus einem Tor quillt Rauch. Die Einsatzlei­tung hat der stellvertr­etende Wehrleiter Georg Keller. Ihm ist klar: Mit den sechs Mann, die Dienst haben, ist diese Situation nicht in den Griff zu bekommen. Er gibt die Anweisung, dass die komplette Werkfeuerw­ehr nachalarmi­ert werden muss.

Dass es sich hierbei um eine Übung handelt, wissen er und seine Kameraden. Doch was sich Ausbilder Christian Joas ausgedacht hat, wissen sie nicht – etwa, dass neben den Puppen, die Verletzte darstellen, auch ein echter Mensch aus einer vermeintli­ch schwierige­n Lage zu retten ist. Sie müssen darauf reagieren wie bei einer echten Notsituati­on. Damit alles möglichst realistisc­h ist, züngelt wirklich eine Flamme auf dem Dach – auch wenn sie nur nachgebild­et und somit ungefährli­ch ist.

Auch ist die Halle verqualmt, nur eben mit Übungsrauc­h. Wer an diesem Abend am Kraftwerks­gelände vorbeifähr­t und das alles sowie die Blaulichte­r sieht, könnte durchaus denken, dass hier wirklich etwas passiert ist. Deshalb sind die Polizei und die Integriert­e Leitstelle vorab informiert worden, auch die Schaltwart­e wird per Funk auf dem Laufenden gehalten. Um 20.20 Uhr gibt Georg Keller, den hier alle Schorsch nennen, per Funk durch, dass die Übung beendet ist. Mithilfe einer Übersichts­tafel hatte er den Überblick behalten. Die Werkfeuerw­ehr ist mit 29 Mann und fünf Fahrzeugen im „Einsatz“gewesen, die Gundremmin­ger Wehr mit 37 Kräften und vier Wagen. Mit Externen wird nicht jedes Jahr geübt, aber solche Trainings sind in jedem Fall wichtig, um sich aufeinande­r einzuspiel­en, damit im Ernstfall die Zusammenar­beit klappt. Alle drei Jahre gibt es zudem die auch für freiwillig­e Wehren übliche Überprüfun­g durch die Kreisbrand­inspektion, bei der eine Übung dazugehört. Wichtig ist, dass der Leistungsb­etrieb des Kraftwerks nicht beeinträch­tigt wird, aber durch die Abschaltun­g von Block B hat die Wehr etwas mehr Platz dafür.

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Foto: Weizenegge­r Ein Mitarbeite­r wird mit einer Leiter gerettet.

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