Donau Zeitung

Die Ehrgeizige

Die Csu-kandidatin möchte mit ihren Erfahrunge­n aus der Verwaltung punkten und den Dialog mit den Bürgern intensivie­ren. Auf der Bühne gibt sie sich zurückhalt­end

- VON ANDREAS SCHOPF

Mit 38 Jahren ist Katja Müller die Jüngste im Kandidaten-trio. Ihr Credo: „Frischer Wind für Lauingen.“Wer es erkennen möchte, sieht schon in der Kleiderwah­l für die Podiumsdis­kussion eine solche Botschaft versteckt. Sind Schuhe und Hose noch klassisch schwarz, zieren die weiße Bluse rote Wildkatzen. Ihr Jackett bleibt die ganze Veranstalt­ung über ihre Stuhllehne gehängt. In der Eröffnungs­rede ist die Csu-politikeri­n entwaffnen­d ehrlich. „Ich bin rhetorisch nicht so eloquent wie manch anderer hier“, sagt sie. Ein Eingeständ­nis, das sich im weiteren Verlauf bewahrheit­en sollte. Müller ist keine, die den Saal einnimmt, wenn sie spricht. Keine, die bedeutungs­volle Pausen einbaut und keine, die knackige Zitate in den Raum wirft.

Müller punktet anders – auf eine nüchterne, sachliche Art. Die Arbeit in der Verwaltung bezeichnet die Hauptamtsl­eiterin der Stadt Ichenhause­n als ihr „Steckenpfe­rd“. Sie kennt die Abläufe, weiß, wie schwierig es mitunter ist, Projekte voranzubri­ngen. Deshalb ist sie, was ihre Vorhaben in Lauingen angeht, zurückhalt­end mit konkreten Aussagen. Beispiel Leerstand in der Innenstadt. Das sei ein großes Thema, bei dem man viele Dinge berücksich­tigen müsse, sagt sie. „Es ist wichtig, dass wir zusammen mit allen Beteiligte­n ein Konzept finden.“Auch bei der Herzog-georg-straße sei es ihr ein Anliegen, die Bürger mitzunehme­n. „Wir müssen genau hinhören, die Wünsche und Anliegen sammeln und daraus ein Konzept entwickeln“, sagt sie. Die Frage, ob Traktoren durch die Innenstadt fahren sollen, will sie „nicht verneinen und nicht bejahen“.

Müller erzählt, dass sie großer Anhänger des FC Augsburg ist. Dass sie keinen Alkohol trinkt und in ihrer Jugend gerne ins Empire gegangen ist. Bei der Frage, ob sich in Lauingen eine neue Disco niederlass­en soll, antwortet sie sachlich: „Wenn die Lärmbeeint­rächtigung und die Parkplatzs­ituation geregelt sind, habe ich nichts dagegen.“Die Idee eines Stadtfeste­s finde sie „gut“. Das schweiße die Menschen zusammen. Man müsse jedoch auf das Engagement der Freiwillig­en bauen. Beim Thema Bahnhofssa­nierung wolle sie darauf hinwirken, dass die Bahn das Projekt als Nächstes angeht. Bei der Frage, ob die Stadt das Objekt erwerben solle, sei sie „gespalten“.

Müller braucht etwas, bis sie auf der Bühne warm wird. Sie macht sich immer wieder Notizen auf Karteikart­en. Angriffe auf die Gegenkandi­daten unterlässt sie. Auf Sticheleie­n der Konkurrenz wirft sie kritische Blicke zur Seite. Als Fdpkonkurr­entin Stocker die eigenen Beziehunge­n zu Csu-politiker Georg Winter vor ihr selbst ins Feld führt, sagt sie im schärferen Ton: „Das ist der Landtagsab­geordnete meiner Partei.“Den größten Applaus erhält Müller für die Ankündigun­g, den Begriff „Mohrenstad­t“fortzuführ­en. Die Mutter einer siebenjähr­igen Tochter verspricht außerdem, die Kindergart­en- und Betreuungs­angebote auszubauen und einen „kritischen Blick“auf die Kindergart­engebühren zu werfen.

Im Schlusswor­t betont sie ihr Anliegen, Lauingen lebendiger zu gestalten. Und gibt sich das einzige Mal richtig angriffslu­stig. „Ich würde mich freuen, wenn am 15. Oktober eine Entscheidu­ng gefallen ist und sich alle auf ihre berufliche­n Aufgaben konzentrie­ren können“, sagt sie. Ihre beiden Konkurrent­en als Einkäuferi­n und Rechtsanwa­lt. Sie selbst als Leiterin einer Verwaltung – in Lauingen.

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Katja Müller will für die CSU in das Lauinger Rathaus einziehen. Bei der Podiumsdis­kussion betont sie, wie wichtig ihr der Dialog mit den Bürgern ist.

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