Eine Handwerkerin für Maultaschen
Corina Eschke ist Inhaberin des Start-ups „Ina’s Landküche“. Bei ihr dreht sich alles um ein Produkt
Rund müssen sie sein – und gut gefüllt. Mit Rinderhack, Zwiebel, Petersilie, Schnittlauch, Salz, Pfeffer und Muskat. Oder mit getrockneten Tomaten und Parmesan, mit Waldpilzen und Bergkäse. Immer ohne Zusatzstoffe. Die Rede ist von Maultaschen, aus „Ina’s Landküche“. Ein junges Unternehmen – neudeutsch Start-up –, welches im zur Produktionsstätte umgewandelten Anbau des Hauses von Inhaberin Corina Eschke seinen Sitz hat. Für Eschke müssen ihre „Herrgottsbscheißerle“nicht unbedingt Fleisch enthalten, wichtig ist jedoch: Alle Zutaten müssen saisonal und regional sein. Das Mehl aus Aislingen, die Eier aus Fultenbach, das Fleisch aus der Region. Als waschechte Schwäbin schätzt Eschke die Vielseitigkeit der kleinen Taschen. Die gelernte Köchin hatte auch in ihrem Beruf mit den Teigtaschen zu tun. Und die Begeisterung für das Maultäschle blieb, nachdem sie sich Haus und Kindern widmete. Vor etwa einem Jahr wuchs aus dieser Begeisterung eine Idee – wieso nicht Maultaschen für den Handel produzieren, die ihren Vorstellungen entsprechen? Als Mutter wisse sie, manchmal muss es schnell gehen mit dem Essen, sagt Eschke. Bei der Qualität möchte sie dabei eigentlich keine Abstriche machen, sagt Eschke. Laut eigener Aussage hat sie solche Maultaschen bisher allerdings nicht gefunden. „Ich glaube, die Billigfleischwelle ist vorbei“, sagt die 31-Jährige. Und die Leute legen vermehrt Wert auf hochwertiges Essen, haben aber immer weniger Zeit. Die Vorstellung vom zukünftigen Produkt wurde daher schnell konkret.
Doch von der Idee bis zur Produktion war es ein langer Weg. Lebensmittelsicherheit, EU-Zulassung für den Handel, Hygieneunterweisungen. Nur ein paar Punkte aus dem Auflagenkatalog, den Eschke erfüllen musste. Heute gibt es ihre Maultaschen im Edeka in Holzheim, im Gundremminger Dorfladen, im Hofladen in Fultenbach zu kaufen. „Selbstständige Unternehmerin zu sein, heißt mehr als nur kochen.“Neben den bürokratischen Auflagen müsse sie kalkulieren, die Ware be- oder mit Einzelhändlern verhandeln. Wie gut also, dass die Maultaschen-Produzentin nur wenige Schritte von zu Hause in die Arbeit braucht und für ihre Kinder in Rufweite ist. Denn Eschkes Mann arbeitet in Vollzeit – er unterstützt die Jungunternehmerin zwar, zusammen mit dem Rest der Familie, wo er kann, aber den Großteil ihrer Zeit kümmert sich Eschke um die beiden jungen Kinder. Daher beginnt sie bereits morgens um fünf Uhr ihre Einkaufstour, um anschließend vier Tage die Woche ihren Vormittag, zwischen Rührgerät und Rational-Konvektomat, mit dem Kneten und Rollen von Maultastellen schen zuzubringen. 40 Kilogramm stellt sie Tag für Tag her.
Eschkes gesamte Familie isst gerne Maultaschen, ob im Salat, der Suppe oder gebraten aus der Pfanne. Dennoch gebe es auch Wochen ohne die schwäbische Spezialität, sagt die 31-Jährige. Damit hat lediglich eine ihrer Töchter ein Problem – die könne jeden Tag Maultaschen essen. Sie war daher auch eine der Testesser, die Eschkes Maultäschchen zur Marktreife verhalfen. „Ich bin immer auf der Suche nach Produkten“, sagt Eschke. Was es nach ihren Qualitätskriterien nicht zu kaufen gibt und in die schwäbische Küche passt – das ist ihr Ding.