Da haben Sie etwas versäumt!
Die Band Skupa führt auf eine leidenschaftliche Reise durch die Welt von Klezmer, Flamenco und Gipsy. Leider fand gleichzeitig eine andere große Musikveranstaltung statt
Nur selten steht die Zahl der Konzertbesucher in derart diametralem Verhältnis zu dem, was auf der Bühne geboten wird, wie beim Konzert der Band Skupa am vergangenen Sonntagabend in der Alten Synagoge Binswangen. Und was geboten wurde, war schlichtweg grandios.
Die Bremer Band Skupa war angekündigt mit „übersprudelnder Energie“, und dies hielten die vier Musiker: Birgit Hoffmann an der Geige, Jan-Willem Overweg an Tuba und Posaune, Hendrik Jörg an der Flamenco-Gitarre und Gert Woyczechowski an verschiedenen Percussion-Klangkörpern boten ihre Mischung aus Klezmer, Flamenco und seelenvoller Musik des Balkan, gewürzt mit Einflüssen aus Russland, Armenien und Südamerika, so inbrünstig und energiegeladen dar, dass keiner, wirklich kein Fuß im Saal stillhalten konnte und sämtliche Zuhörer gebannt dem Klang der vier Instrumente lauschten. Das Quartett, aus Bremen stammend und von der vorigen Station seiner Tour in Berlin nach Binswangen angereist, nahm die nicht einmal 30 Zuhörer mit auf jiddische Hochzeiten und osteuropäische Feste und spielte „a freylekhs shtikele“. Es ging gemeinsam nach Armenien, in die Türkei und nach Rumänien.
Das feurige „el vito“aus Spanien gehörte ebenso zum Programm wie ein traditionelles russisches Kinderlied und eine südamerikanische Rumba. Die vier von Skupa erzeugten mit ihrem ganz eigenen Stil und Zusammenspiel der Instrumente ein synästhetisches Erlebnis. Man meinte ein Meeresrauschen zu hören Hochzeitsgäste bildlich vor sich sehen.
Mit Witz und Charme führten Tubist Jan-Willem Overweg und Violinistin Birgit Hoffmann durchs Programm. Der optische Star des Abends und deshalb einer eigenen Erwähnung wert war zweifelsohne das alte Sousaphon, die „etwas anders gewickelte Tuba“mit großem Schalltrichter nach vorne und um den Körper herum getragen. Vom Musiker selbst seiner Statur angepasst, so entschuldigte sich Jan-Willem Overweg humorvoll, entspreche das Sousaphon nicht mehr ganz seiner ursprünglichen musikalischen ton a – was wohl die wenigsten im Raum bemerkt haben dürften. Nicht nur hier bewies das Quartett eine unglaublich ausgeprägte Fähigkeit zum perfekten, harmonischen Zusammenspiel.
Im Wechsel der Tempi, in der ganz eigenen Interpretation mitunter bekannter Melodieteile und im spannenden Spiel mit Crescendo, Decrescendo und gekonnt eingesetzten Pausen bannte die Band das Publikum, spielte ihr wunderbares Programm ohne Pause und belohnte den großen Applaus noch mit einer glühenden Zugabe direkt vom Schwarzen Meer – dem „Bulgar
Es liegt die Vermutung nahe, dass das im benachbarten Wertingen parallel stattfindende Gitarrenfestival mit vielen Höhepunkten das Publikum in der Binswanger Synagoge derart schmälerte. Vielleicht sollten Organisatoren künftig besser darauf Rücksicht nehmen, um eine unnötige Konkurrenzsituation von Veranstaltungen und leere Reihen bei hochkarätigen Veranstaltungen zu vermeiden. Unter diesem Aspekt war es mehr als erfreulich, dass Tubist Jan-Willem Overweg trotzdem von einem Wiedersehen beim nächsten Mal „hier in Binswangen“sprach – dann aber „mit all ihren