Große Geschichte im kleinen Ort
Der Kulturmarkt hat sich in Veitriedhausen umgesehen
Veitriedhausen Auch kleine Orte haben eine bemerkenswerte Geschichte und lohnende Sehenswürdigkeiten – das wurde beim Historischen Ortsrundgang in Veitriedhausen deutlich.
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Elisabeth Bergmannjerczynski, zeigte sich in ihrer Begrüßung erfreut, dass der Kulturmarkt Lauingen als Ziel des Ortsrundganges Veitriedhausen ausgewählt hat. In seinem Grußwort hob Anton Grotz, Vorsitzender des Kulturmarktes, hervor, dass der Verein auch in den Stadtteilen kulturelle Veranstaltungen anbiete. Und nach Faimingen und Frauenriedhausen sei heuer Veitriedhausen an der Reihe. Die 80 Teilnehmer ließen erkennen, dass die Aktionen des Vereins gut angenommen werden.
Georg Wörishofer, der den Ortsrundgang leitete, gab in der Filialkirche St. Veit eine Einführung in die Geschichte von Veitriedhausen. Der wohl von Gundelfingen aus angelegte Ausbauort sei zwischen 1252 bis 1264 erstmals urkundlich genannt. In kirchlicher Hinsicht habe Veitriedhausen bis zum 15. Juni 1928 zu Gundelfingen gehört, seither zu Frauenriedhausen. Indirekt sei eine Kirche bereits 1310 bezeugt. In einer Urkunde würde nämlich „Riethusen, da sant Vit huswirt (Kirchenpatron) ist“, erwähnt.
Auf einem Flurplan aus dem Jahre 1600, der sich im Stadtarchiv Lauingen erhalten habe, könne ersehen werden, dass das Gotteshaus zu dieser Zeit eine Chorturmkirche gewesen sei. Von ihr sei noch der untere Teil des heutigen Kirchturms erhalten, der seit der Turmerhöhung im Jahr 1701 mit einer Zwiebelhaube schließt und ortsbildprägend wirkt. Wie in vielen Pfarreien, so habe auch in Veitriedhausen der farbenfrohe Barock- und Rokokostil in den 60er-jahren des 19. Jahrhunderts nicht mehr dem Stilempfinden entsprochen.
Von der damaligen neuromanischen Ausstattung sei noch eine Schutzmantelmadonna erhalten, die heute im Hauptaltar stehe. Auch das Laiengestühl zeige noch neuromanische Formen. Den jetzigen Zelebrationsaltar habe Diözesanbischof Viktor Joseph Dammertz am 2. April 2000 geweiht. Die musikalische Umrahmung auf der Orgel der Firma Franz Borgias Merz aus München von 1891 gestaltete Ingrid Philipp.
Das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof ist als Grab ausgebildet. Es lässt die zur Erbauungszeit gültigen Vorgaben noch gut ablesen, zu denen die vertiefte Anbringung der Schrift mit den Namen der Gefallen und Vermissten aus dem I. und II. Weltkrieg zählt. In der St.-vitusstr. 5 steht das 1835 erbaute erdgeschossige Schulgebäude. Nachdem der Schulsaal zu klein wurde, habe die Gemeinde Veitriedhausen, so Wörishofer, in den Kriegsjahren 1914 und 15 ein zweigeschossiges Schulgebäude in der jetzigen Pfannentalstraße 3 errichtet. Seit dem 16. Mai 1969 würden die schulpflichtigen Kinder in der Stadt Lauingen unterrichtet, zu der Veitriedhausen seit dem 1. Mai 1978 als Stadtteil gehört.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft habe auch gravierende Auswirkungen auf das Ortsbild, so Wörishofer. Beachtlich sei, dass in Veitriedhausen, das gegenwärtig 180 Einwohner zähle, noch drei landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet werden, unter denen sich ein Vollerwerbsbetrieb befinde.
Eine gemütliche Einkehr im 1989 eingeweihten Vereinsheim beendete die rundum gelungene und von idealem Herbstwetter begünstigte Veranstaltung.