Schretzheim wächst
Debatte 2442 Menschen lebten Ende 2017 im Dillinger Stadtteil. In der Bürgerversammlung geht es um Überschwemmungsgebiete und die städtische Grünpflege, die ein Beobachter kritisiert
Schretzheim Der Dillinger Stadtteil Schretzheim wächst. Angesichts von 49 neuen Bauplätzen im „Egaublick II“ist das kein Wunder. Oberbürgermeister Frank Kunz untermauerte die positive Bevölkerungsentwicklung am Donnerstagabend in der Bürgerversammlung in den Kleeblattstuben mit Zahlen. So wohnten Ende des Jahres 2010 noch 2313 Menschen in Schretzheim, Ende des vergangenen Jahres waren es 129 mehr – nämlich 2442. Auch die Zahl der Buben und Mädchen, die in den Kindergarten gehen können, steigt. In diesem Jahr sind es 90 Kinder, in drei Jahren werden es laut Prognose 109 Buben und Mädchen sein.
Erst vor wenigen Wochen hat die Stadt Dillingen die neue Kinderkrippe in der Hubertusstraße in Schretzheim eröffnet. Die Kosten dafür beliefen sich, wie Kunz den etwa 60 Besuchern der Bürgerversammlung erläuterte, auf rund eine Million Euro. Die Kreisstadt hat die Krippe so geplant, dass sie erweitert werden kann. Und das dürfte sehr wahrscheinlich sein. „Wir stellen uns in den nächsten Jahren auf eine Erweiterung ein“, sagte der Rathauschef unserer Zeitung.
In der Diskussion hat Erich Kerber wie schon vor drei Jahren ein großes Lob an die Stadt Dillingen verteilt. Denn sie unterstütze mit ihrer Klage gegen den Freistaat Bayern die Anlieger an Zwerg, Egau und Donau im Kampf gegen die vorläufige Festsetzung der Überschwemmungsgebiete für ein 100-jährliches Hochwasser. In Schretzheim allein hätten zwölf bis 15 Bürger dagegen geklagt, jeder Anlieger habe etwa 400 Euro dafür ausgegeben. Die Anwohner befürchten eine Wertminderung ihrer Grundstücke, zudem müssten beispielsweise Heizöltanks in Überschwemmungsgebieten gesichert werden. Bestehende Gebäude dürfen nicht erweitert werden. Die Stadt Dillingen ist der Ansicht, dass das vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiet zu groß bemessen wurde.
Oberbürgermeister Kunz hofft, dass über die Klage jetzt zeitnah entschieden wird, denn Klarheit sei notwendig. Wie Leitender Verwaltungsdirektor Bernd Nicklaser informierte, sollen 2019 die Überprüfungen in den Überschwemmungsgebieten beginnen. Bis 2021 hätten die Hausbesitzer dann Zeit, nachzubessern. Wenn das Gericht zu spät über die Klage entscheide, so die Befürchtung, könnten die Grundstückseigentümer im Erfolgsfall unnötigerweise in die Sicherung der Heizöltanks investiert haben. Im ganzen Dillinger Stadtgebiet, so Nicklaser, hätten etwa 30 Bürger gegen die Sicherung der Überschwemmungsgebiete geklagt.
In der weiteren Debatte kritisierte David Singer die Grünflächenpflege in Dillingen. „Da läuft es nicht so gut“, stellte Singer fest. Er monierte „radikale Rückschnitte“ von Hecken und empfahl Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, an Schnittkursen des Landkreises teilzunehmen. Bei der Restaurierung des Marienbildstocks habe man auf „fremde Pflanzen“gesetzt, und beim geplanten Parkhaus in Dillingen müsse dringend eine Wandbegrünung her, meinte Singer. Rat- hauschef Kunz widersprach entschieden und sagte wohl an Singers Adresse, dass es ihm nicht gefalle, wenn „heimlich Leute (bei der Grünpflege, Anm. d. Red.) fotografiert werden“. Dillingen gehe bei der Grünflächenpflege behutsam vor. Es gebe aber auch Bereiche, wo Sträucher und Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit zurückgeschnitten werden müssten. Im Übrigen sei Dillingen die einzige Kommune im Landkreis, die eine Baumkommission eingesetzt habe. Es müsse jeder gefällte Baum nachgepflanzt werden. Weitere Themen: ● Defibrillator Alexander Jall regte an, dass im Eingangsbereich der Turnhalle ein Defibrillator installiert werden sollte, denn es gebe in ganz Schretzheim keinen. Kunz sicherte zu, die Anregung aufzunehmen. Er werde sich auf die Suche nach Sponsoren für das etwa 2000 Euro teure Gerät begeben, sagt der Oberbürgermeister zu Jall, dem Vorstand der VR-Bank DonauMindel, mit einem Augenzwinkern. ● Egaublick II Das neue Baugebiet Egaublick II war mehrfach Thema. Ein Zugang vom Egaublick I zum Egaublick II soll geschaffen und die noch unbebauten Plätze im neuen Baugebiet abgemäht werden. Sara Hörmann fragte, wann der geplante Spielplatz komme. Sie sorgte sich auch um die Verkehrssicherheit bei der Bushaltestelle An der Egau. Dort werde zu schnell gefahren, es sei für Kinder gefährlich, die Straße zu überqueren.
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