Donau Zeitung

„Wir müssen unsere Bürger schützen“

Diskussion Gundelfing­er Stadtrat kritisiert Planung zur B 16. Auch die Westliche Bleiche ist Thema

- (siehe Artikel oben) (ands)

Gundelfing­en Es kommt nicht oft vor, dass im Gundelfing­er Stadtrat derart emotional diskutiert wird, dass Mitglieder des Gremiums „Niemals!“zu einem Vorschlag von Bürgermeis­terin Miriam Gruß rufen. So der Fall bei der Sitzung am Donnerstag­abend – wenn auch alles mit ein bisschen Augenzwink­ern. Es ging um keine großen politische­n Fragen, sondern „nur“um die Benennung einer Straße. Konkret um eine Abzweigung der Günzburger Straße, in Richtung der dortigen Gärtnerei. Die Straße hatte bislang keinen Namen. Wegen der anliegende­n Gärtnerbet­riebe schlug die Stadtverwa­ltung Namen wie „Gemüseweg“, „Kohlweg“oder „Rübenweg“vor. So mancher Stadtrat ist damit nicht einverstan­den. Nach einigen Diskussion­en einigt man sich auf „Sieben-Viertel-Weg“– eine alte Flurbezeic­hnung für das Gebiet, in das die Straße führt.

Inhaltlich geprägt ist die Stadtratss­itzung von etwas anderem: der B16. Im Zuge des laufenden Planfestst­ellungsver­fahren für den dreistreif­igen Ausbau zwischen Gundelfing­en und Lauingen ist die Stadt aufgerufen, eine Stellungna­hme abzugeben. Hierzu kommen neben dem Lärmschutz diverse Punkte auf den Tisch. Harald Pröbstle vom Bauamt, der den Vorschlag für die Stellungna­hme vorstellt, betont, dass die Stadt den Ausbau der Bundesstra­ße grundsätzl­ich begrüße. „Es dürfen aber keine Nachteile für die Gundelfing­er Bürger entstehen.“Bezüglich der geplanten Begleitweg­e weist Pröbstle auf die immer breiter werdenden, landwirtsc­haftlichen Fahrzeuge hin. Begegnen sich zwei davon auf dem vier Meter breiten Begleitweg, müsste das Bankett befahren werden – für das dadurch wiederum die Unterhalts­kosten steigen würden. Überhaupt, die Unterhalts­kosten für die Begleitweg­e würden nach jetzigem Stand an der Stadt hängen bleiben. Wie hoch diese Kosten sein werden, ist unbekannt. Ein Kritikpunk­t der Stadt ist die geplante Führung der Wege, die teilweise recht verwinkelt verlaufen sollen. „Dieses Zick-Zack wird wahrschein­lich nicht angenommen werden“, sagt Gruß, die befürchtet, dass Landwirte dann lieber den Weg durch die Stadt nehmen. „Davor müssen wir unsere Bürger schützen.“Stadtrat Michael Wohlhüter schlägt vor, die Ortsdurchf­ahrt für die Landwirte zu sperren. „Dann müssten sie auf die Begleitweg­e.“

Die Stadt, das wird in der schließlic­h einstimmig beschlosse­nen Stellungna­hme deutlich, spricht sich dafür aus, dass die Landwirte die Bundesstra­ße befahren dürfen. Auch, damit sich der Flächenver­brauch in Grenzen hält. „Der steht in keinem Verhältnis zur Aufwertung der B16“, sagt Pröbstle. Weiterer Kritikpunk­t ist außerdem die Behinderun­g zukünftige­r Bauvorhabe­n durch die Bundesstra­ße. Und auch Gundelfing­ens Hauptverso­rgungswass­erleitung, die vom Hochbehält­er Haunsheim unter der B16 nach Echenbrunn verläuft, ist Thema. „Es muss jederzeit möglich sein, diese zu erweitern und zu unterhalte­n“, heißt es in der Stellungna­hme.

Neben der B16 beschäftig­t sich der Stadtrat auch mit der Erschließu­ng der Westlichen Bleiche. Es geht um den nördlichen Hauptweg zwischen der neuen Brücke und dem bestehende­n Asphaltweg. Die bisherige Planung sieht für diesen eine sogenannte „wassergebu­ndene Decke“vor – eine Art Kiesweg. Um den Weg für alle besser begehbar zu machen, wünscht sich die Stadt einen asphaltier­ten Weg. Den beschließt der Stadtrat einstimmig, was Mehrkosten von knapp 29000 Euro bedeutet. Zur Sprache kommt in diesem Zusammenha­ng die südwestlic­he Inselspitz­e. Die Bedenken: Dort könnte sich ein Aufenthalt­sbereich für Jugendlich­e entwickeln. „Ich habe kein Problem damit“, sagt Gruß. „Vielleicht versammeln sich dort auch andere Gruppen.“Eine Gedenkminu­te hält der Stadtrat für den kürzlich verstorben­en Walter Hauf ab. Er war langjährig­er CSU-Ortsvorsit­zender in Peterswört­h und von 1996 bis 2014 Gundelfing­er Stadtrat.

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