Ein Loch in der Friedhofsmauer?
Gemeinderat Der Dattenhauser Friedhof wird saniert, es soll Platz für Urnengräber geben. Um ein Kreuz unterzubringen und den Blick aufs Ried freizugeben, könnte ein Stück der Mauer geöffnet werden. Ratsmitglieder haben Bedenken
Ziertheim Dass die drei Stellplätze vor dem Friedhof, der Fahrradständer und die Pflastersteine am Müllplatz gute Ideen sind, da gibt es im Ziertheimer Rat keine zwei Meinungen. Ob aber bei der Sanierung des Dattenhauser Friedhofs auch ein Stück Mauer entfernt werden soll, löst Diskussionen aus.
Der Plan, den Landschaftsarchitekt Werner Kuchler den Gemeinderäten vorstellt, sieht das vor. An der Südseite könnte man ein kurzes Stück Mauer herausnehmen und eine niedrige halbkreisförmige Hecke pflanzen. Dann wäre Platz für ein großes Kreuz, dass die Gemeinde integrieren will. Darunter könnte man zwei Hockerbänke aufstellen. Je nachdem, wie man sich auf die Bänke ohne Lehne setzt, hätte man dann freien Blick auf das Dattenhauser Ried oder auf den Friedhof.
Aber eine niedrige Hecke statt einer Mauer? Werner Burdack ist skeptisch: „Ich habe Bedenken, dass da Tiere reinkommen.“Dann entspinnt sich eine Diskussion, in der sich zeigt, dass die Gemeinderatsmitglieder mit dem Vorschlag noch nicht zufrieden sind. Sie diskutieren, ob es keine andere Stelle für das Kreuz gebe. Die Stelle, die der Architekt ausgesucht hat, ist aber kein Zufall. Für die weitere Zukunft ist geplant, dass von dort ein Weg über die Mitte des Friedhofs führt, der den bestehenden Weg kreuzt. Das lässt sich erst in vielen Jahren verwirklichen – denn einige Gräber auf dieser Linie sind noch für lange Zeit belegt. Bürgermeister Thomas Baumann sagt: „Wenn wir da planen, dann für die nächsten 30 Jahre.“
Der Rat einigt sich darauf, dass der anwesende Kirchenpfleger Ernst Linder abklären soll, ob sich die Pfarrei an dieser Stelle statt der Hecke einen Zaun vorstellen könnte – im Gespräch sind auch Granitstelen, sofern diese zur übrigen Mauer passen. Insgesamt durfte sich am Gesamtpreis, der bei etwa 60 000 Euro liegen soll, dadurch nicht viel ändern, da immerhin der Preis für die Hecke wegfallen würde.
Eigentlich ist ein Hauptziel der Umgestaltung, Platz für Urnengräber zu schaffen. Dort, wo Gräber nicht belegt sind, sieht Kuchlers Entwurf deshalb diese Grabart vor. Er zeigt verschiedene Versionen, wie diese aussehen könnten. Auf den zwei mal zwei Meter großen Flächen könne man bis zu acht Urnengräber unterbringen – er empfehle aber eher vier, die lockerer liegen.
Zudem soll der Weg vom Eingang bis zur Aussegnungshalle saniert werden. Dadurch werden die Unebenheiten beseitigt, damit ältere Friedhofbesucher leichter voran kommen. Die Ratsmitglieder diskutieren, ob der geplante schotterähnliche Weg sinnvoll ist – und wie das vom Planer beschriebene Material eigentlich aussehen würde. Weil das nicht zu klären ist, wird der Landschaftsarchitekt beauftragt, Bilder eines solchen Wegs vorzulegen. Diskussionen gibt es auch um den Standort der Wasserstelle, die aktuell im hinteren Bereich des Friedhofs liegt. Was sich umsetzen lässt, hängt damit zusammen, von wo die Leitung ins Grundstück führt – das soll bis zur nächsten Sitzung geklärt werden. Der Rat entscheidet, Kuchler weiter zu beauftragen. Der spricht davon, dass die Arbeiten im Herbst 2019 stattfinden könnten.
Der Rat bespricht an diesem Abend auch das Baugebiet am Dieminger Steig. Dort wird der Bebauungsplan verändert und es sollen weitere vier Bauplätze erschlossen werden. Als das Baugebiet geschaffen wurde, wurde die Straße nicht komplett ausgebaut. Das mache inzwischen keinen Sinn mehr, sagt Baumann, da die Preise steigen. Für den Dieminger Steig sind im Haushalt 300 000 Euro eingeplant. Die Erschließung wird nun nur einen Bruchteil davon kosten, weil die Rohre für Abwasser und Regenwasser bereits in der Straße liegen. Einige Räte fragen, wie es zur falschen Preiseinschätzung habe kommen können. Baumann erklärt, man habe für den Haushalt einen „geschätzten Betrag“eingetragen, mit dem man auf „Nummer sicher“gegangen sei.