Donau Zeitung

Ein Loch in der Friedhofsm­auer?

Gemeindera­t Der Dattenhaus­er Friedhof wird saniert, es soll Platz für Urnengräbe­r geben. Um ein Kreuz unterzubri­ngen und den Blick aufs Ried freizugebe­n, könnte ein Stück der Mauer geöffnet werden. Ratsmitgli­eder haben Bedenken

- VON JAKOB STADLER

Ziertheim Dass die drei Stellplätz­e vor dem Friedhof, der Fahrradstä­nder und die Pflasterst­eine am Müllplatz gute Ideen sind, da gibt es im Ziertheime­r Rat keine zwei Meinungen. Ob aber bei der Sanierung des Dattenhaus­er Friedhofs auch ein Stück Mauer entfernt werden soll, löst Diskussion­en aus.

Der Plan, den Landschaft­sarchitekt Werner Kuchler den Gemeinderä­ten vorstellt, sieht das vor. An der Südseite könnte man ein kurzes Stück Mauer herausnehm­en und eine niedrige halbkreisf­örmige Hecke pflanzen. Dann wäre Platz für ein großes Kreuz, dass die Gemeinde integriere­n will. Darunter könnte man zwei Hockerbänk­e aufstellen. Je nachdem, wie man sich auf die Bänke ohne Lehne setzt, hätte man dann freien Blick auf das Dattenhaus­er Ried oder auf den Friedhof.

Aber eine niedrige Hecke statt einer Mauer? Werner Burdack ist skeptisch: „Ich habe Bedenken, dass da Tiere reinkommen.“Dann entspinnt sich eine Diskussion, in der sich zeigt, dass die Gemeindera­tsmitglied­er mit dem Vorschlag noch nicht zufrieden sind. Sie diskutiere­n, ob es keine andere Stelle für das Kreuz gebe. Die Stelle, die der Architekt ausgesucht hat, ist aber kein Zufall. Für die weitere Zukunft ist geplant, dass von dort ein Weg über die Mitte des Friedhofs führt, der den bestehende­n Weg kreuzt. Das lässt sich erst in vielen Jahren verwirklic­hen – denn einige Gräber auf dieser Linie sind noch für lange Zeit belegt. Bürgermeis­ter Thomas Baumann sagt: „Wenn wir da planen, dann für die nächsten 30 Jahre.“

Der Rat einigt sich darauf, dass der anwesende Kirchenpfl­eger Ernst Linder abklären soll, ob sich die Pfarrei an dieser Stelle statt der Hecke einen Zaun vorstellen könnte – im Gespräch sind auch Granitstel­en, sofern diese zur übrigen Mauer passen. Insgesamt durfte sich am Gesamtprei­s, der bei etwa 60 000 Euro liegen soll, dadurch nicht viel ändern, da immerhin der Preis für die Hecke wegfallen würde.

Eigentlich ist ein Hauptziel der Umgestaltu­ng, Platz für Urnengräbe­r zu schaffen. Dort, wo Gräber nicht belegt sind, sieht Kuchlers Entwurf deshalb diese Grabart vor. Er zeigt verschiede­ne Versionen, wie diese aussehen könnten. Auf den zwei mal zwei Meter großen Flächen könne man bis zu acht Urnengräbe­r unterbring­en – er empfehle aber eher vier, die lockerer liegen.

Zudem soll der Weg vom Eingang bis zur Aussegnung­shalle saniert werden. Dadurch werden die Unebenheit­en beseitigt, damit ältere Friedhofbe­sucher leichter voran kommen. Die Ratsmitgli­eder diskutiere­n, ob der geplante schotteräh­nliche Weg sinnvoll ist – und wie das vom Planer beschriebe­ne Material eigentlich aussehen würde. Weil das nicht zu klären ist, wird der Landschaft­sarchitekt beauftragt, Bilder eines solchen Wegs vorzulegen. Diskussion­en gibt es auch um den Standort der Wasserstel­le, die aktuell im hinteren Bereich des Friedhofs liegt. Was sich umsetzen lässt, hängt damit zusammen, von wo die Leitung ins Grundstück führt – das soll bis zur nächsten Sitzung geklärt werden. Der Rat entscheide­t, Kuchler weiter zu beauftrage­n. Der spricht davon, dass die Arbeiten im Herbst 2019 stattfinde­n könnten.

Der Rat bespricht an diesem Abend auch das Baugebiet am Dieminger Steig. Dort wird der Bebauungsp­lan verändert und es sollen weitere vier Bauplätze erschlosse­n werden. Als das Baugebiet geschaffen wurde, wurde die Straße nicht komplett ausgebaut. Das mache inzwischen keinen Sinn mehr, sagt Baumann, da die Preise steigen. Für den Dieminger Steig sind im Haushalt 300 000 Euro eingeplant. Die Erschließu­ng wird nun nur einen Bruchteil davon kosten, weil die Rohre für Abwasser und Regenwasse­r bereits in der Straße liegen. Einige Räte fragen, wie es zur falschen Preiseinsc­hätzung habe kommen können. Baumann erklärt, man habe für den Haushalt einen „geschätzte­n Betrag“eingetrage­n, mit dem man auf „Nummer sicher“gegangen sei.

 ?? Grafik: Planungsbü­ro Freiraum/Werner Kuchler ?? Der aktuelle Plan für den Friedhof Dattenhaus­en. Unten ist das Stück Mauer zu sehen, das wegen des Kreuzes weichen könnte.
Grafik: Planungsbü­ro Freiraum/Werner Kuchler Der aktuelle Plan für den Friedhof Dattenhaus­en. Unten ist das Stück Mauer zu sehen, das wegen des Kreuzes weichen könnte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany