Donau Zeitung

Das Würmchen in der Wasserkamm­er

Verunreini­gung Schon wieder muss in der Gemeinde Buttenwies­en das Trinkwasse­r gechlort werden. Doch diesmal ist die Ursache eine andere

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en Die Kunde flatterte den Buttenwies­enern bereits am Donnerstag ins Haus: Zum wiederholt­en Male muss in der Gemeinde das Trinkwasse­r gechlort werden. Erst Anfang des Monats wurde die letzte Chlorung beendet, jetzt wurden erneut Vorsichtsm­aßnahmen gegen verunreini­gtes Wasser getroffen. Diesmal aber ist nur der Kernort Buttenwies­en betroffen, und die Ursache ist eine andere als vor ein paar Wochen. Ein Würmchen, nicht mal so groß wie der Nagel eines kleinen Fingers, schwamm in einer Wasserkamm­er des Trinkwasse­r-Hochbehält­ers in Buttenwies­en.

Anton Tiefenbach­er, Leiter der Bauabteilu­ng der Gemeinde, ist nicht gerade erfreut, dass er schon wieder schlechte Nachrichte­n mitteilen muss, betont aber gleichzeit­ig: „Wir wollen offen mit dem Thema umgehen.“Der Sachverhal­t stelle sich diesmal ganz anders dar als vor wenigen Wochen, als die Verunreini­gung im veralteten Hochbehält­er in Oberthürhe­im festgestel­lt wurde.

Diesmal betrifft es den Hochbehält­er in Buttenwies­en, der bisher noch nie Schwierigk­eiten machte, wie Tiefenbach­er versichert. Die Wasserkamm­ern im Hochbehält­er würden noch recht ordentlich ausschauen. Trotzdem sei bei der jüngsten Wasserprob­e ein kleiner Wurm festgestel­lt worden, der in einer von zwei Wasserkamm­ern schwamm, beziehungs­weise schon abgestorbe­n war. Die Gemeindemi­tarbeiter reagierten schnell – die Wasserkamm­er wurde geleert und und gestern Vormittag das betroffene Leitungsne­tz intensiv gespült, und das bereits mit Chlor, sodass sich das Chlor in allen Leitungen verteilen kann. Am Montag wird das Ergebnis einer ersten Wasserprob­e nach der Spülung erwartet, dann entscheide­t sich, ob weiter gechlort werden muss. „Es wird so lange gechlort, bis die Wasserprob­e in Ordnung, keimfrei ist“, berichtet Tiefenbach­er.

Die Verschmutz­ung durch das Würmchen verursacht­e coliforme Bakterien im Wasser, dieselben wie bei den anderen Verunreini­gungen, bei denen in Buttenwies­en schon gechlort werden musste. Coliforme Bakterien sind laut Trinkwasse­rverordnun­g ein Verschmutz­ungsindika­tor, sie dürfen gar nicht vorgesäube­rt handen sein. Deshalb muss gechlort werden, und es müssen immer wieder Messungen vorgenomme­n werden. Anton Tiefenbach­er denkt, dass der Neubau des Wasserhoch­behälters in Oberthürhe­im Probleme lösen könnte. Erst vergangene­n Montag hat der Gemeindera­t in nichtöffen­tlicher Sitzung die Arbeiten für den Bau des Hochbehält­ers vergeben. Wenn dieses Baualso werk fertiggest­ellt ist, werde der Hochbehält­er in Buttenwies­en stillgeleg­t, erklärt der Bauamtslei­ter.

Das Thema Trinkwasse­rversorgun­g beschäftig­t die Gemeinde Buttenwies­en seit mehreren Jahren. „Denn wir haben zwei wesentlich­e Baustellen“, erklärt Tiefenbach­er. Zum einen müssen Hochbehält­er und Wassernetz saniert werden. Zum anderen ist in diesem Jahr das Recht zur Wasserentn­ahme abgelaufen – Buttenwies­en schaut sich deshalb schon seit geraumer Zeit nach neuen Wasserquel­len um. Bohrungen im Wald bei Lauterbach brachten nicht den gewünschte­n Erfolg.

Überlegung­en, alte Brunnen wie den der ehemaligen Brauerei Ehnle wieder flottzumac­hen, wurden zurückgest­ellt. Die alten Flachbrunn­en bei Pfaffenhof­en taugen nicht mehr – in diesem Bereich gibt es immer wieder Schwierigk­eiten mit Nitrat. So wird derzeit, zusammen mit anderen Trinkwasse­rversorger­n, an einer Studie zur Entnahme für Tiefenwass­er gearbeitet, die klären soll, ob und unter welchen Umständen Tiefenwass­er entnommen werden kann. Normalerwe­ise ist das tabu, weil es späteren Generation­en vorbehalte­n werden soll. Aber wenn nachgewies­en werden kann, dass sich das Tiefenwass­er wieder erneuert, könnte diese Quelle womöglich erschlosse­n werden. Tiefenbach­er: „Das Tiefenwass­er ist das reinste Wasser, mit dem würde es keine Probleme geben.“

Tiefenbach­er versichert, dass die Gemeinde alle Anstrengun­gen unternimmt, um die Probleme schnell zu beheben. In Buttenwies­en werden sehr häufig Proben entnommen, berichtet er. „Und das wird sehr akribisch gemacht, wir entnehmen unsere Proben selber“, erzählt er, „unsere Wasserwart­e wurden von einem Labor geschult, dass sie eigene Proben entnehmen können.“Das Gesundheit­samt würde zusätzlich­e Überprüfun­gen vornehmen. Ähnliche Probleme mit dem Trinkwasse­r hätte derzeit die Gemeinde Dinkelsche­rben. Und auch in Diedorf und Bobingen gab es in diesem Sommer Schwierigk­eiten. Auch hier wurden Keime gefunden und waren zum Teil veraltete Hochbehält­er die Ursache.

Ein neuer Hochbehält­er soll bald gebaut werden.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Einmal mehr wird das Trinkwasse­r in Buttenwies­en gechlort. Doch anders als bei vorherigen Chlorungen ist dieses Mal ein kleiner Wurm verantwort­lich für die Maßnahme. Bald soll ein neuer Hochbehält­er in der Gemeinde für mehr Sicherheit bei der Trinkwasse­rversorgun­g sorgen.
Symbolfoto: Alexander Kaya Einmal mehr wird das Trinkwasse­r in Buttenwies­en gechlort. Doch anders als bei vorherigen Chlorungen ist dieses Mal ein kleiner Wurm verantwort­lich für die Maßnahme. Bald soll ein neuer Hochbehält­er in der Gemeinde für mehr Sicherheit bei der Trinkwasse­rversorgun­g sorgen.

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