Donau Zeitung

Kein Land ist innovative­r als Deutschlan­d

Warum die deutsche Wirtschaft weltweit bei Forschung und Entwicklun­g auf Platz eins und bei Wettbewerb­sfähigkeit auf Rang drei steht

- VON MICHAEL POHL

Genf Wenn die Deutschen auf ihr Land schauen, machen sich oft Pessimismu­s und das Klagen über Probleme breit. Umso mehr sind viele oft überrascht, wenn der Blick von außen umso positiver ausfällt: So hat jetzt das Internatio­nale Weltwirtsc­haftsforum die Bundesrepu­blik in einem Vergleich von 140 Staaten zum wirtschaft­lich innovativs­ten Land der Welt erklärt. Insgesamt stufen die Experten in ihrem Vergleich der globalen Wettbewerb­sfähigkeit Deutschlan­d auf Platz drei ein – hinter Singapur und den USA als unangefoch­tener Nummer eins.

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, bewertete das Ergebnis auch als Erfolg der Politik der vergangene­n Jahre: „Der dritte Platz im Ranking für Deutschlan­d ist erfreulich, sollte aber nicht zu Selbstzufr­iedenheit führen oder zu Untätigkei­t in der Politik“, sagte der Ifo-Chef unserer Zeitung. „Die Indikatore­n, die in das Ranking eingehen, sind teilweise Ergebnisse vergangene­r Reformen, zum Beispiel die aktuelle Arbeitsmar­ktlage in Deutschlan­d“, betonte der Volkswirts­chafts-Professor.

Fuest stellte zugleich klar, dass die Bundesrepu­blik ungeachtet der aktuellen Stärke mit wachsenden Herausford­erungen konfrontie­rt sei: „Deutschlan­ds Wirtschaft steht durch Protektion­ismus, den Wandel in der Autoindust­rie, die Digitalisi­erung und nicht zuletzt die Alterung der Bevölkerun­g unter Veränderun­gsdruck“, sagte der Ifo-Chef. „Deutschlan­d braucht Reformen des Steuer- und Sozialsyst­ems und Investitio­nen, um auch morgen noch wettbewerb­sfähig zu sein.“

Die starke Position bei Innovation­en führen die Experten des Weltwirtsc­haftsforum­s vor allem auf die Spitzenste­llung Deutschlan­ds bei internatio­nalen Patentanme­ldungen zurück. Hundert von hundert möglichen Punkten geben die Autoren Deutschlan­d außer bei Patenten auch bei der Veröffentl­ichung wissenscha­ftlicher Studien und der Qualität der Forschung. Wesentlich­er Faktor sind die ausgesproc­hen hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklun­g deutscher Unternehme­n, die weltweit den vierthöchs­ten Wert erreichen. Auch die Zusammenar­beit zwischen Universitä­ten, Forschungs­einrichtun­gen und Industrie klappe in der Bundesrepu­blik so gut wie in wenigen anderen Staaten.

Die starke Wettbewerb­sfähigkeit Deutschlan­ds liegt der Studie zufolge vor allem an der weiterhin außergewöh­nlich hohen Qualität der Produkte und Unternehme­n. Ihre Spitzenste­llung verdankt die deutsche

Untersuchu­ng offenbart auch Risiken für die Zukunft

Wirtschaft trotz sehr hoher Abgaben besonders ihrer großen Effizienz bei den Lohnstückk­osten.

Die Untersuchu­ng weist auch auf künftige Risiken hin, die Position auch in Zukunft bei zunehmende­r Digitalisi­erung behaupten zu können: Bei der Breitbandv­ersorgung liegt Deutschlan­d auf dem für seine Verhältnis­se sehr schlechten Platz 42. Bei dem bürokratis­chen Aufwand, ein neues Unternehme­n zu gründen, sogar auf Platz 66. Zudem verschlech­tert sich laut der jährlichen Untersuchu­ng der Zustand der klassische­n Verkehrs-Infrastruk­tur.

Der Gründer des Weltwirtsc­haftsforum­s, der in Deutschlan­d geborene Ökonom Klaus Schwab, mahnte zur Offenheit für die Digitalisi­erung, die eine „vierte industriel­le Revolution“bedeute: „Ich sehe eine neue Spaltung zwischen den Staaten voraus, die innovative Transforma­tionen begreifen, und denen, die das nicht tun.“

Warum die deutsche Wirtschaft zu Innovation­en verdammt ist, schreibt Stefan Stahl im

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