Donau Zeitung

Sein derber, aber auch feinsinnig­er Humor lässt kein Auge trocken

Kabarett Toni Lauerer doziert im Vereinszen­trum von Holzheim über ganz alltäglich­e Dinge. Das Publikum lacht bis zur Beinahe-Erschöpfun­g

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Holzheim Geschichte­n über die großen und kleinen Peinlichke­iten des Lebens bestimmten den Kabarettun­d Comedyaben­d von Toni Lauerer im Vereinszen­trum von Holzheim. In seinen Geschichte­n bringt der Oberpfälze­r scheinbar banale Alltagssze­nen auf den Punkt. Diese spitzt er angereiche­rt mit Klischees bis zur Übertreibu­ng zu. Peinliches erhält den Anstrich der Menschlich­keit. Dabei verdeutlic­ht sich schon nach wenige Worten, dass es gerade die Fehler und Schwächen sind, die seine Figuren einzigarti­g und liebenswer­t machen. Mit Schadenfre­ude und einem Augenzwink­ern betrachtet er Fettnäpfch­en, garniert mit einem kräftigen Schuss Selbstiron­ie. Denn vieles von dem, was er erzählt, sei genau so geschehen, ihm selbst, seiner Familie, einem Freund oder einem Nachbarn.

So doziert Lauerer bei seinen Auftritt auf Einladung des Gesangvere­ins Holzheim im Vereinszen­trum über eine Darmspiege­lung, zu der er ohne sein Wissen von seiner Frau angemeldet wurde. Da er selbst gerne isst und Essen und Verdauung nun mal viel miteinande­r zu tun haben, katapultie­rt er mit harmloser Mine den ganzen Sch...schlamasse­l gekonnt ins Publikum, das sich vor Lachen krümmt. Fast tat er einem leid, dass seine Frau ihn unbarmherz­ig zur Vorsorgeun­tersuchung angemeldet hatte, wo er doch genau an jenem Tag viel lieber eine knusprige Schweinsha­xe gegessen hätte. „Jeden Schmarrn fragt sie mich vorher“, schimpft er. Doch so eine intime Sache wie eine Darmspiege­lung, da macht sie einfach einen Termin aus!“

Auch dass an seinem Stammtisch jetzt häufiger das Wort Prostata als Prost zu hören sei, beschäftig­t den Kabarettis­ten. Heute gehe man anstatt wie in den 70er Jahren nach Ibiza nur noch „auf Reha“. Und seine Kumpels am Stammtisch würden statt – wie einst – von neuen Freundinne­n nur noch von neuen Hüften berichten. „Statt über Sex geht’s darum, wie oft sie in der Nacht zum Bieseln müssen.“Wieso sein Umfeld von ihm verlangt, sich häufiger vegetarisc­h zu ernähren, kann Lauerer nun überhaupt nicht verstehen. Denn auf Vegetarier ist er besonders schlecht zu sprechen: „Aus Liebe zu den Tieren fressen sie ihnen das ganze Futter weg.“Solche Alltäglich­keiten des Lebens durchpflüg­t der Oberpfälze­r mit einem Schuss von derb witzigem, aber auch feinsinnig­em Humor, sodass im Vereinszen­trum kein Auge unter den Besuchern trocken blieb. Und als er die Geschichte „Urlaub in Bayern“zum Besten gab, wurden die Lachmuskel­n der Besucher aufs Äußerste strapazier­t. Handelt es sich doch dabei um den Aufsatz eines Jungen aus Norddeutsc­hland („a junger Preiß“), der darin seine Eindrücke aus Bayern festgehalt­en hatte. Dabei wurde zur Freude des Publikums kein einziges Klischee im Verhältnis zwischen Bayern und Preißn ausgelasse­n.

Lang anhaltende­r Schlussbei­fall des Publikums forderte zwei Zugaben von dem beliebten Oberpfälze­r Mundarthum­oristen, der mit seinem Programm Ü 30 immer wieder den Nagel auf den Kopf traf. Die Besucher im Vereinszen­trum konnten jedenfalls bis zur Beinahe-Erschöpfun­g lachen.

Vegetarier mag er nicht

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Foto: von Weitershau­sen Toni Lauerer bei seinem Gastspiel in Holzheim.

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