Sein derber, aber auch feinsinniger Humor lässt kein Auge trocken
Kabarett Toni Lauerer doziert im Vereinszentrum von Holzheim über ganz alltägliche Dinge. Das Publikum lacht bis zur Beinahe-Erschöpfung
Holzheim Geschichten über die großen und kleinen Peinlichkeiten des Lebens bestimmten den Kabarettund Comedyabend von Toni Lauerer im Vereinszentrum von Holzheim. In seinen Geschichten bringt der Oberpfälzer scheinbar banale Alltagsszenen auf den Punkt. Diese spitzt er angereichert mit Klischees bis zur Übertreibung zu. Peinliches erhält den Anstrich der Menschlichkeit. Dabei verdeutlicht sich schon nach wenige Worten, dass es gerade die Fehler und Schwächen sind, die seine Figuren einzigartig und liebenswert machen. Mit Schadenfreude und einem Augenzwinkern betrachtet er Fettnäpfchen, garniert mit einem kräftigen Schuss Selbstironie. Denn vieles von dem, was er erzählt, sei genau so geschehen, ihm selbst, seiner Familie, einem Freund oder einem Nachbarn.
So doziert Lauerer bei seinen Auftritt auf Einladung des Gesangvereins Holzheim im Vereinszentrum über eine Darmspiegelung, zu der er ohne sein Wissen von seiner Frau angemeldet wurde. Da er selbst gerne isst und Essen und Verdauung nun mal viel miteinander zu tun haben, katapultiert er mit harmloser Mine den ganzen Sch...schlamassel gekonnt ins Publikum, das sich vor Lachen krümmt. Fast tat er einem leid, dass seine Frau ihn unbarmherzig zur Vorsorgeuntersuchung angemeldet hatte, wo er doch genau an jenem Tag viel lieber eine knusprige Schweinshaxe gegessen hätte. „Jeden Schmarrn fragt sie mich vorher“, schimpft er. Doch so eine intime Sache wie eine Darmspiegelung, da macht sie einfach einen Termin aus!“
Auch dass an seinem Stammtisch jetzt häufiger das Wort Prostata als Prost zu hören sei, beschäftigt den Kabarettisten. Heute gehe man anstatt wie in den 70er Jahren nach Ibiza nur noch „auf Reha“. Und seine Kumpels am Stammtisch würden statt – wie einst – von neuen Freundinnen nur noch von neuen Hüften berichten. „Statt über Sex geht’s darum, wie oft sie in der Nacht zum Bieseln müssen.“Wieso sein Umfeld von ihm verlangt, sich häufiger vegetarisch zu ernähren, kann Lauerer nun überhaupt nicht verstehen. Denn auf Vegetarier ist er besonders schlecht zu sprechen: „Aus Liebe zu den Tieren fressen sie ihnen das ganze Futter weg.“Solche Alltäglichkeiten des Lebens durchpflügt der Oberpfälzer mit einem Schuss von derb witzigem, aber auch feinsinnigem Humor, sodass im Vereinszentrum kein Auge unter den Besuchern trocken blieb. Und als er die Geschichte „Urlaub in Bayern“zum Besten gab, wurden die Lachmuskeln der Besucher aufs Äußerste strapaziert. Handelt es sich doch dabei um den Aufsatz eines Jungen aus Norddeutschland („a junger Preiß“), der darin seine Eindrücke aus Bayern festgehalten hatte. Dabei wurde zur Freude des Publikums kein einziges Klischee im Verhältnis zwischen Bayern und Preißn ausgelassen.
Lang anhaltender Schlussbeifall des Publikums forderte zwei Zugaben von dem beliebten Oberpfälzer Mundarthumoristen, der mit seinem Programm Ü 30 immer wieder den Nagel auf den Kopf traf. Die Besucher im Vereinszentrum konnten jedenfalls bis zur Beinahe-Erschöpfung lachen.
Vegetarier mag er nicht