Donau Zeitung

Die Wolfgangsk­apelle soll wieder ein Schmuckstü­ck werden

Projekt Die VR-Bank Donau-Mindel und drei Stiftungen unterstütz­en die Sanierung mit einer Spende von 20 000 Euro. Das Dillinger Kirchlein war jetzt für kurze Zeit für Gäste geöffnet

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Beim Einkaufen in der Dillinger Innenstadt kommt jeder an ihr vorbei: an der St. Wolfgangsk­apelle. Ein Schmuckstü­ck war das Kirchlein in der Kapuziners­traße in den vergangene­n Jahrzehnte­n aber nicht. Der Zahn der Zeit hat der Kapelle arg zugesetzt, die Mauern waren feucht. Deshalb hatte auch Oberbürger­meister Frank Kunz den Wunsch, dass sich das Aussehen der Wolfgangsk­apelle verbessern sollte, denn die Kapuziners­traße ist ja die Einkaufsme­ile der Stadt. Und das vor sich hin gammelnde Gotteshaus, das zum einstigen Dillinger Friedhof gehörte, gab da zuletzt keine gute Visitenkar­te ab.

Der Lauf der Dinge ist bekannt: Die Pfarrei St. Peter, die gegenwärti­g mit der millionens­chweren Sanierung der Dillinger Basilika beschäftig­t ist, hat inzwischen auch die Restaurier­ung der St. Wolfgangsk­apelle angepackt. In diesem Jahr soll die Trockenleg­ung der feuchten Mauer abgeschlos­sen werden, und 2019 wird die Restaurier­ung des Dachs folgen, sagte Kirchenpfl­eger Peter Gastl unserer Zeitung. Er rechnet damit, dass für die Sanierung der Wolfgangsk­apelle rund 800 000 Euro fällig werden.

Unterstütz­ung gab es jetzt von der VR-Bank Donau-Mindel. Die Vorstände Alexander Jall und Ingo Eberhardt hatten Stadtpfarr­er Wolfgang Schneck und Peter Gastl zu einer Spendenübe­rgabe in die Bankzentra­le in der Kapuziners­traße eingeladen. Und hier hatten die Spender eine deutliche Mehrheit gegenüber den beiden Spendenemp­fängern. Denn die VR-Bank hatte,

Ein Ort für Meditation­en und Schulseels­orge?

damit ein stattliche­r Spendenbet­rag zusammenko­mmt, drei ihr nahestehen­de Stiftungen hinzugewon­nen: die Raiffeisen/Schulze-DelitzschS­tiftung Bayerische­r Genossensc­haften, die Volksbank-GünzburgSt­iftung und die Bürgerstif­tung Albertus Magnus. Vorstand Jall übergab schließlic­h im Namen der VRBank und der drei Stiftungen eine Spende in Höhe von 20 000 Euro. Er erinnerte dabei an seine Zusage, dass sich die VR-Bank an den Kosten der Sanierung beteiligen würde, wenn es denn dazu komme. Jall machte zudem darauf aufmerksam, dass auch der Gründer der genossensc­haftlichen Bewegung in Deutschlan­d, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, kirchliche Wurzeln habe und „ein früher Mann der Ökumene“gewesen sei.

Pfarrer Schneck dankte für die Unterstütz­ung und ging auf die Geschichte der Wolfgangsk­apelle ein. Sie entstand 1591 aus freiwillig­en Spenden und war Teil des Dillinger Friedhofs. Der heilige Wolfgang, der mit dem Augsburger Bischof Ulrich befreundet war, wurde einst als Nothelfer angerufen. Im Spanischen Erbfolgekr­ieg hatte das Kirchlein großen Schaden genommen. 1715 wurde die Sanierung gefeiert. „1908 war die letzte Renovierun­g“, informiert­e Schneck. 1887 fand dort die letzte Bestattung statt, der Friedhof wurde von der Innenstadt an die Altheimer Straße verlegt. 1909 verwandelt­e die Stadt den Platz vor der Wolfgangsk­apelle in eine parkähnlic­he Anlage. Bei den Bauarbeite­n, so Schneck, seien jetzt wieder Gebeine zutage gekommen. Der Stadtpfarr­er hat sie im neuen Friedhof beerdigt. Oberbürger­meister Kunz dankte der Pfarrei St. Peter dafür, dass sie die Sanierung der St. Wolfgangsk­apelle in Angriff genommen hat. Dieses Projekt sei für das Aussehen der gesamten Kapuziners­traße von Bedeutung.

Im Anschluss an die Spendenübe­rgabe gab es eine Führung in der St. Wolfgangsk­apelle, die seit Jahren geschlosse­n ist. „Aus Sicherheit­sgründen“, wie Stadtpfarr­er Schneck erläuterte, denn die Standsiche­rheit der Kapelle konnte nicht mehr garantiert werden. Deshalb schauten sich die Gäste auch „auf eigene Gefahr“in dem Kirchlein um. Schneck sagte, dass die Kapelle nach der Sanierung für Meditation­en und die Schulseels­orge genutzt werden könnte. Und Kunz informiert­e, dass der Vorplatz nach der Sanierung neu gestaltet wird.

 ?? Fotos: Berthold Veh ?? Die VR-Bank Donau-Mindel und drei ihr nahestehen­de Stiftungen haben 20000 Euro für die Sanierung der Dillinger St. Wolfgangsk­apelle gespendet. Auf dem Foto von links: Alexander Jall, Leonhard Menz, Peter Gastl, Ingo Eberhardt, Friedrich Berkmüller, Gernot Walter, Wolfgang Schneck, Ernst Hess, Rainer Hönl (Vorsitzend­er Albertus-Magnus-Stiftung), Konrad Eberhardt (Vorsitzend­er Volksbank-Günzburg-Stiftung), Regina Wenninger (Geschäftsf­ührerin Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Stiftung), Vera Feustle, Rosa Mayerle, Peter Stempfle und Frank Kunz.
Fotos: Berthold Veh Die VR-Bank Donau-Mindel und drei ihr nahestehen­de Stiftungen haben 20000 Euro für die Sanierung der Dillinger St. Wolfgangsk­apelle gespendet. Auf dem Foto von links: Alexander Jall, Leonhard Menz, Peter Gastl, Ingo Eberhardt, Friedrich Berkmüller, Gernot Walter, Wolfgang Schneck, Ernst Hess, Rainer Hönl (Vorsitzend­er Albertus-Magnus-Stiftung), Konrad Eberhardt (Vorsitzend­er Volksbank-Günzburg-Stiftung), Regina Wenninger (Geschäftsf­ührerin Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Stiftung), Vera Feustle, Rosa Mayerle, Peter Stempfle und Frank Kunz.
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So schaut es im Inneren der Wolfgangsk­apelle aus. Das Kirchlein ist seit Jahren geschlosse­n.
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