Gibt es in Dillingen zu wenig Bäume?
Natur Dies ist das einzige Thema der Bürgerversammlung, bei dem es eine Debatte gibt. Die Stadt habe Vorschläge für Pflanzungen abgelehnt
Dillingen Die Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung für die Dillinger Kernstadt hielten sich in Grenzen. Einzig das Thema Bäume sorgte am Mittwochabend im Stadtsaal für eine kontroverse Debatte. Oberbürgermeister Frank Kunz hatte in seinem Sachvortrag auf das Baumkataster der Stadt hingewiesen, in dem allein etwa 4000 Bäume erfasst seien. Tausende Bäume des Auwalds und an anderen Standorten (etwa das „Wäldle“beim Colleg) sind in diesem Kataster aber gar nicht aufgeführt, erklärte der Rathauschef. Allein im Jahr 2018 werde Dillingen 120 Bäume in der Stadt pflanzen.
In der Diskussion sagte allerdings Tobias Singer, dass er die Sache anders sehe. Die Zahl der Bäume sei in Dillingen etwa 25 bis 30 Prozent niedriger als in anderen Kommunen. In Donauwörth beispielsweise seien 5000 Bäume im Kataster erfasst. Die Wirtschaftsjunioren, für die er spreche, hätten 2018 eine 3500 Euro teure Baumpflanzaktion geplant und Standortvorschläge für 47 neue Bäume im Stadtgebiet gemacht. Dillingen habe alle 47 Standorte abgelehnt, die Stadt habe selbst keinen einzigen eigenen Vorschlag gemacht, sagte Singer. In einer Nachbarkommune – nach Informationen unserer Zeitung Lauingen – sei die Sache anders gewesen, denn die habe sofort reagiert. Kunz entgegnete, er habe sich von der Verwaltung sagen lassen, dass einige Vorschläge gar nicht umsetzbar gewesen seien. An einigen der vorgeschlagenen Standorte befänden sich im Erdreich Leitungen. Grundsätzlich renne Tobias Singer aber bei der Stadtverwaltung offene Türen ein, betonte der Oberbürgermeister. Singer bezweifelte dies. „Wir sind eher auf verschlossene Türen gestoßen“, sagte er. Weitere Themen:
● Stadtsaal-Türen Elfriede Miedl forderte, dass die Türen zum Dillinger Stadtsaal automatisch aufgehen sollten. Dies wäre für Rollstuhlfahrer eine Erleichterung.
● Heilig-Geist-Stift Den Leiter des Heilig-Geist-Stifts, Siegfried Huber, forderte Miedl auf, mehr Personal einzustellen. Eine Mitarbeiterin der Einrichtung habe keine Zeit gehabt, mit einem Angehörigen von ihr ins Freie zu gehen. Huber entgegnete, es werde bald das neue Personalstärkungsgesetz in Kraft treten, da sei insgesamt viel in Bewegung. Als Leiter des Seniorenheims müsse er sich aber an den Personalschlüssel halten. „Ich kann als Leiter nicht einfach mehr Personal einstellen“, sagte Huber. Miedl gab sich nicht zufrieden. Die Bundestagsabgeordneten müssten da für bessere Bedingungen in der Pflege sorgen. „In Berlin machen sie aber nix“, klagte die Dillingerin.
● Viel Lob Ein dickes Lob an den Oberbürgermeister, die Stadträte und die Stadtverwaltung gab es von Stephan Borggreve. Dillingen erlebe einen anhaltenden Aufschwung. „Und das ist Ihnen und Ihrem ganzen Team geschuldet“, sagte Borggreve an die Adresse des Rathauschefs gerichtet. Die Bürger würden bei jedem Anliegen ernst genommen. Er erinnerte daran, dass auf seine Anregung hin sofort ein Stopp-Schild für Autofahrer in der Bischof-von-Lingg-Straße angebracht worden sei. Radler und Fußgänger könnten sich dort jetzt sicherer bewegen. Die Caritas habe ihr soziales Wohnprojekt in Schretzheim schnell umsetzen können, sagte Kreisgeschäftsführer Borggreve. Mit der Genehmigung sei es „ratzfatz“ gegangen. Borggreve sagte: „Vieles funktioniert in Dillingen wirklich sehr gut.“