Donau Zeitung

Zahl der Hepatitis-Infektione­n steigt

Bei 23 Menschen, die im Donauwörth­er Krankenhau­s behandelt wurden, ist das Virus nachgewies­en. Dabei wird es wohl nicht bleiben

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Im Donauwörth­er Klinik-Skandal steigt die Zahl der Infektione­n mit Hepatitis C weiter an. Bis Freitagmit­tag waren dem zuständige­n Gesundheit­samt 23 Fälle bekannt. Dabei wird es aber wahrschein­lich nicht bleiben: Nach Angaben von Landrat Stefan Rößle gibt es eine Hochrechnu­ng, laut der man davon ausgeht, dass die Gesamtzahl der Infizierte­n wohl letztendli­ch bei 50 bis 100 liegen wird.

Wie berichtet, wird ein ehemaliger Narkosearz­t verdächtig­t, seine Patienten bei Operatione­n reihenweis­e mit der Leberentzü­ndung angesteckt zu haben. Gegen den Mediziner, der selbst an Hepatitis C leidet, ermittelt die Staatsanwa­ltschaft. Sie untersucht auch, ob der Mann sich selbst Arzneien gespritzt und dieselben Spritzen dann für Patienten verwendet hat.

Das Gesundheit­samt hatte zunächst knapp 700 Patienten angeschrie­ben, bei denen der Arzt der erste Anästhesis­t war. Von diesen wurden bisher etwa 320 getestet, davon 23 positiv. Von einer zweiten Liste mit 500 Patienten, bei denen der Beschuldig­te als Ersatz-Narkosearz­t eingesetzt war, hat das Gesundheit­samt bisher 330 Personen angeschrie­ben. Derzeit wird eine dritte Liste erstellt mit Personen, die anderweiti­g mit dem beschuldig­ten Mediziner in Kontakt waren. Aber nicht nur die, die einen Brief bekommen, können sich untersuche­n lassen: Wie Landrat Rößle sagt, können sich alle Menschen, die zwischen November 2016 und April 2018 im Donauwörth­er Krankenhau­s operiert wurden, nun kostenlos auf Hepatitis C testen lassen.

Die Affäre im Donauwörth­er Krankenhau­s ist nicht der einzige Vorfall dieser Art, der viele Patienten verunsiche­rt. Am Würzburger Unikliniku­m wurden möglicherw­eise hunderte Patienten von einem Mitarbeite­r angesteckt – allerdings geht man dort im Gegensatz zu Donauwörth nicht von einer möglichen Straftat aus. Weil ein Mitarbeite­r der Klinik an Tuberkulos­e erkrankt ist, wollen die Behörden 200 Patienten Blut abnehmen und eine Ansteckung überprüfen. Die Patienten, zu denen der Erkrankte von Anfang bis Ende September dieses Jahres Kontakt hatte, werden angeschrie­ben. Von Mitte November an sollen die Blutunters­uchungen stattfinde­n. Erst acht Wochen nach einem möglichen Kontakt mit dem erkrankten Mitarbeite­r seien die Tuberkulos­ebakterien festzustel­len, hieß es in der Mitteilung.

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