Gegner auf Augenhöhe
Der FCA kann in den nächsten Wochen Weichen für die Saison stellen
Ganz grundsätzlich ist es vollkommen belanglos, wann und gegen wen eine Mannschaft während einer Saison Punkte holt. In der Theorie kann ein Fußball-Bundesligist 21 Spieltage lang jede Begegnung verlieren. Wenn er in der Folge aber 13 Mal als Sieger vom Platz geht, wird er höchstwahrscheinlich dennoch die Klasse halten.
Auf eine derartig nervenaufreibende Schluss-Sequenz einer Saison wollen sich allerdings die wenigsten einlassen. Deshalb steht regelmäßiges Punkten weitaus höher in der Gunst von Spielern und Verantwortlichen. Der FC Augsburg hat in acht Begegnungen neun Punkte gesammelt. Behält er diesen Schnitt bei, so würde dies wohl im Sommer im Ligaverbleib enden.
Nach den ansprechenden Auftritten traut man den Augsburgern gemeinhin in dieser Runde aber mehr als den ausgegebenen Klassenerhalt zu. Noch dazu hat die Mannschaft von Trainer Manuel Baum inzwischen gegen die ersten fünf Mannschaften der Tabelle gespielt. Heißt: Jetzt treffen die Augsburger vorwiegend auf jene Gegner, die in der Tabelle derzeit hinter ihnen stehen.
Den Auftakt bildet das Spiel bei Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr). Die Niedersachsen sind mäßig in die Runde gestartet und haben bisher lediglich einen Sieg geholt. Augsburgs Trainer Baum betont vor jeder Partie, wie schwierig es allgemein sei, in der Bundesliga Punkte einzufahren. Entsprechend warnt er diesmal vor der Mannschaft von 96-Trainer André Breitenreiter. Baum erklärt: „Wir müssen auf Hannover achtgeben. Wie so oft kommt es am Ende vielleicht auf die individuelle Klasse in engen Phasen an.“Mittelfeldspieler Rani Khedira hat bereits die nächsten Wochen im Sinn, in denen Weichen gestellt werden können. „Auf uns kommen die Wochen der Wahrheit zu. Jetzt müssen wir unsere Punkte holen“, sagt der 24-Jährige. Nach dem Spiel in Hannover empfängt der FCA den 1. FC Nürnberg in einem schwäbischfränkischen Derby und tritt in Hoffenheim an. Am Dienstag (20.45 Uhr) bietet sich zudem zu Hause gegen Mainz 05 Gelegenheit, ins DFBPokal-Achtelfinale einzuziehen. Borussia Mönchengladbach kann nicht mehr beim SC Freiburg gewinnen. Über 16 Jahre nach dem bisher einzigen Bundesliga-Sieg im Schwarzwald-Stadion setzte sich auch am Freitagabend mit einer 1:3-Niederlage der Auswärtsfluch der zuletzt so starken Borussia im Breisgau fort. Bereits nach 59 Sekunden brachte Nationalspieler Nils Petersen (im Bild) die Freiburger per Foulelfmeter in Front. Thorgan Hazard (20. Minute) gelang ebenfalls mit einem Strafstoß der Ausgleich. Luca Waldschmidt (57.) sorgte vor 24 000 Zuschauern nach einer schönen Kombination für die Führung zugunsten der Gastgeber. Lucas Höler (90. +3) stellte den Endstand her.
Parallel zum Schnee kommen dem Wintersport aber auch die Gastgeber abhanden. Das hat vor allem mit dem olympischen Motto der jüngeren Vergangenheit zu tun. „Größer, teurer, noch größer“wurden Sommer- wie Winterspiele. Während der Sommer aber zumindest klimatisch auf dem Vormarsch ist, droht der Winter den Anschluss zu verlieren. Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und (höchstwahrscheinlich) Peking 2022 sind abschreckende Beispiele dafür, wie man diesem einst so wunderbaren Ereignis die Magie entzieht. Viele Milliarden flossen und fließen dort in Prestigeprojekte ortsansässiger Politiker. Die ebenfalls ortsansässigen Nicht-Politiker wurden vorsichtshalber nicht nach ihrer Meinung gefragt.
Auf der Suche nach künftigen Gastgebern scheint dieses Modell das einzig brauchbare. Denn wer fragt, verliert. In den Alpen, der Wiege des Wintersports, fielen zuletzt gleich drei olympische Projekte bei Volksabstimmungen durch: Innsbruck, Graubünden und Sion. Die Münchner lehnten schon 2013 dankend ab.
Für die Winterspiele 2026 sind noch Calgary, Stockholm und Mailand im Rennen. In Stockholm regt sich massiver Widerstand. Calgary stimmt Mitte November ab. In Mailand ist die Finanzierung komplett offen. Am 11. Januar müssen die drei Bewerber ihre Unterlagen beim IOC einreichen. Gut möglich, dass der Wintersport plötzlich ganz nackt dasteht.