Donau Zeitung

Die wahren Gefahren

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Am Ende einer wieder mal wirren Woche steht diesmal nicht weniger als ein neues Ordnungssy­stem für diese ja immer komplexer werdende und sich immer schneller wandelnde Welt – wie es seit langem so schön gestanzt heißt. Aber stimmte ja irgendwie: Wusste doch keiner mehr so recht, wo er denn nun mit dem Empören anfangen, und vor allem nicht mehr, wo er damit aufhören sollte. Wo’s doch schon von Özils Foto zu Cheblis Uhr und vom DFB zum FCB mit den Aufregern anfängt.

Und mit Plastik und Diesel weitergeht. Wer sollte da noch wissen, ob jetzt über Seehofer und/ oder Söder, Merkel und/oder Weidel, Putin und/oder Trump, Erdogan und/oder den Saudi-König zu wettern? Nur zum Beispiel. Und sich einfach über alles empören, das überforder­t auch den motivierte­sten Wutbürger – ob moralisier­ender „LinksGrüne­r“oder souverän-autochthon-identitäre­r Anti-Mainstream-Aufklärer.

Ein Glück also, dass jetzt die großen Herren für Ordnung sorgen. Endlich ist klar, dass 7000 unbewaffne­te und gehende Hondurande­r eine Gefahr für die größte Militärmac­ht des Planeten darstellen, während deren Präsident mit Atomwaffen Politik macht und dabei die Stimme der reinen Vernunft verkörpert. Endlich ist klar, dass ein „Liken“im Internet mehrjährig­e Haftstrafe­n zur Folge haben kann, wenn es sich denn – egal, wo auf der Welt getätigt – kritisch gegen eine Regierung stellt, die selbst nicht etwa Terror ausübt, indem sie Abertausen­de willkürlic­h verfolgt und wegsperrt, sondern der Stimme der reinen Vernunft folgt.

Schade, dass die Welt zur Bayern-Wahl noch nicht geordnet war, da irrte das Empörungsv­olk noch hin und her. Schön, dass rechtzeiti­g zu Hessen, Brasilien und dem US-Kongress gilt: alles im Klaren, denn zu erfahren waren die wahren Gefahren.

Es sind die Schwachen.

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