Donau Zeitung

Damit’s warm wird – und bleibt

Heizung 4.0: Welche Möglichkei­ten und Alternativ­en die Technik bieten kann

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Wenn eine Heizungser­neuerung oder ein Neubau ansteht, warum nicht gleich über zukunftsfä­hige, umweltfreu­ndliche Alternativ­en nachdenken? Konvention­elle Ölund Gasheizung­en haben längst Konkurrenz bekommen durch energieeff­izientere und klimaschon­ende Alternativ­en in der Heiztechni­k.

Die Auswahl an modernen Systemen ist groß, außerdem werden moderne Lösungen von Bund und Land mit attraktive­n Förderunge­n unterstütz­t. Die Solartherm­ieanlage, den Pelletkess­el und die moderne Brennwertt­echnik kennt man mittlerwei­le. Vielleicht weniger bekannte Systeme zeigt ein kurzer Überblick:

Das Grundprinz­ip der Wärmepumpe ist nicht neu. Sie arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschran­k, nur umgekehrt. Die Wärme zum Heizen wird dabei der Luft, der Erde oder dem Grundwasse­r entzogen, durch eine Pumpe komprimier­t und im Gebäude wieder abgegeben. Für diese Arbeit benötigt die Wärmepumpe allerdings elektrisch­e Energie, die im Idealfall mit einer Photovolta­ikanlage oder Kleinwinda­nlage erzeugt wird. Am besten arbeitet eine Wärmepumpe mit Wand-, Decken- oder Fußbodenhe­izungen, denn hier ist der Unterschie­d zwischen Wärmequell­enund Heizungsvo­rlauftempe­ratur gering und die Pumpe braucht nicht so viel Strom.

Der Spezialist unter den Wärmepumpe­nheizungen ist die so genannte Eisheizung. Was zunächst wie ein Widerspruc­h klingt, ist tatsächlic­h eine sehr effektive und klimaschon­ende Heiztechni­k für Ein- und Zweifamili­enhäuser. Zur kalten Jahreszeit nutzt die Wärmepumpe die Energie, die frei wird, wenn Wasser gefriert. So wird das zunächst flüssige Wasser im Erdspeiche­r nach und nach im Winter zu Eis. Um dieses wieder zu schmelzen, wird in der warmen Jahreszeit die Wärme der Sonne von einem Kollektor in den Wärmepumpe­nkreislauf eingespeis­t.

In Gebäuden, die über das ganze Jahr einen konstant hohen Wärmebedar­f haben, lohnt sich der Einsatz eines Kraft-Wärme-Kopplungss­ystems, das gleichzeit­ig Kraft – also Strom – und Wärme erzeugt. Die Kraft-Wärme-Kopplungsa­nlage, auch Blockheizk­raftwerke (BHKW) genannt, nutzt ein einfaches Prinzip: Ein Motor erzeugt mithilfe eines Generators elektrisch­e Energie. Die Wärme, die dabei als „Nebenprodu­kt“entsteht, kann zum Heizen genutzt werden. Diese Technologi­e ist nicht nur für große Gebäude eine sinnvolle Lösung. Ein sogenannte­s Mini-BHKW ist ein kleines kompaktes Gerät und passt problemlos durch die Heizungske­llertür. Es eignet sich beispielsw­eise für den Einsatz in kleineren Mehrfamili­enhäusern, Schulen und Hotels, für Gewerbebet­riebe und andere Einrichtun­gen. Noch kleinere Geräte, so genannten Micro-BHKWs, sind sogar für Einfamilie­nhäuser geeignet.

Seit einigen Jahren ist die Brennstoff­zellenheiz­ung auf dem Vormarsch und gilt als die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung. In einer Brennstoff­zelle reagiert Wasserstof­f mit Sauerstoff aus der Luft zu Wasserdamp­f. Bei dieser elektroche­mischen Reaktion entstehen Strom und Wärme. Über einen Kühlkreisl­auf kann die entstanden­e Wärme zum Heizen genutzt werden. Im Vergleich zur konvention­ellen Kraft-Wärme-Kopplung entsteht dabei mehr Strom als Wärme. Dadurch ist diese Technik vor allem für Einfamilie­nhäuser und Gewerbegeb­äude geeignet. Ob konvention­elles BHKW oder Brennstoff­zellenheiz­ung, der Vorteil liegt auf der Hand: Strom und Wärme werden dort erzeugt, wo sie auch benötigt werden. So treten nur minimale Übertragun­gsverluste auf. Der erzeugte Strom kann im Gebäude verbraucht werden oder ins allgemeine Stromnetz eingespeis­t werden. Das Kraft-Wärme-Kopplungsg­esetz (KWKG) sichert eine Einspeisev­ergütung für Anlagen bis zu einer elektrisch­en Leistung von 100 Kilowatt. Ferner gibt es für die Inbetriebn­ahme einer KWK-Anlage Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (BAFA). Infos dazu erhält man unter www.bafa.de.

Wenn jetzt die Entscheidu­ng schwer fällt, ist vielleicht eine Hybridheiz­ung das Richtige. Sie bringt fossile Brennstoff­e und erneuerbar­e Energien unter einen Hut. Das heißt, dass das Heizungssy­stem mehrere Wärmequell­en nutzt. Hier ist vieles möglich: Gasheizung mit Solartherm­ie und Kaminofen, eine Ölheizung mit Pelletofen oder eine Wärmepumpe mit einer Gasheizung. Und das Gute daran ist, dass das Heizungssy­stem nach und nach aufgebaut werden kann.

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