Donau Zeitung

Katja Müller ist Lauingens neue Bürgermeis­terin

Die 38-jährige CSU-Kandidatin aus Bachhagel hat die Stichwahl mit 54,6 Prozent der Stimmen gewonnen. Matti Müller von der SPD erhielt 45,4 Prozent und zeigt sich als fairer Verlierer. Die Wahlbeteil­igung lag bei 53,9 Prozent

- VON JAKOB STADLER

Die CSU-Kandidatin hat die Stichwahl gewonnen. Sie erhielt 54,6 Prozent, Matti Müller (SPD) 45,4 Prozent der Stimmen.

Als das Ergebnis des letzten Wahlbezirk­es auf der Leinwand im Lauinger Rathaus erscheint, bricht Jubel in der einen Ecke des Festsaales aus. Dort stehen die CSUler und ihre Kandidatin Katja Müller, deren Strahlen ab diesem Moment nicht mehr von ihrem Gesicht verschwind­et. Die 38-Jährige aus Bachhagel hat die Wahl gewonnen. 2409 Lauinger haben gesagt, die bisherige Hauptamtsl­eiterin von Ichenhause­n soll die neue Rathausche­fin sein. Das ergibt 54,6 Prozent der Stimmen. Katja Müller bestätigt ihren Gesichtsau­sdruck: „Mir gehts sehr gut, ich bin sehr glücklich.“Sie habe bei ihren Hausbesuch­en so viele nette Menschen kennengele­rnt, dass sie „vorsichtig optimistis­ch“gewesen sei. Aber dass es 400 Stimmen mehr als für Matti Müller werden, hätte sie nie gedacht. Der SPD-Kandidat erreichte 45,4 Prozent. Das war auch am Stichwahla­bend zuerst nicht abzusehen. Nachdem die Auszählung bei der Hauptwahl vor zwei Wochen bis 1.20 Uhr gedauert hatte (vor der Bürgermeis­terwahl hatten die Wahlhelfer Landtags- und Bezirkswah­l auszählen müssen), stand das Ergebnis dieses Mal deutlich früher fest. Schon um 18.09 Uhr hatte Veitriedha­usen die dort abgegebene­n 71 Stimmen ausgezählt. Zu diesem Zeitpunkt strömten immer mehr Menschen in den Festsaal, um die Auszählung zu verfolgen. Bei 670 ausgezählt­en Stimmen stand es exakt 50:50. Als nur noch die vier Briefwahlb­ezirke fehlten, lag Katja Müller 102 Stimmen in Führung. Mit den Stimmen der Briefwähle­r baute sie den Vorsprung am Ende aus. Matti Müller zeigt sich als fairer Verlierer und geht geradewegs auf die Wahlsieger­in zu, um zu gratuliere­n. „Ich bin natürlich enttäuscht“, gibt er frei heraus zu. „Nichtsdest­otrotz wünsche ich ihr alles Gute.“Es sei gut für die Stadt Lauingen, dass es nun weitergeht. Er habe Katja Müller angeboten, falls sie Fragen in kommunalpo­litischen Dingen hätte, könne sie ihn gerne anrufen. Schließlic­h kenne er sich durch die Arbeit für die SPD-Landtagsfr­aktion aus. Am Montag ist er bereits wieder dort. „Es steht viel an“, sagt er – er hoffe, dass er am Montag mit

Matti Müller wünscht der Bürgermeis­terin alles Gute

dem neuen Fraktionsv­orsitzende­n Horst Arnold sprechen könne. „Es ist auch eine interessan­te Zeit in München“, sagt er. „Aber ich wäre lieber nach Lauingen gefahren.“Er dankt der Lauinger SPD für die tolle Unterstütz­ung, ohne die so ein Wahlkampf nie möglich gewesen wäre. Dabei hebt er Dietmar Bulling hervor, den SPD-Chef und Zweiten Bürgermeis­ter, der seit dem Tod von Wolfgang Schenk im Juni mit Drittem Bürgermeis­ter Albert Kaiser eingesprun­gen ist. Matti Müller sagt, er werde sich mit den anderen SPDlern am Abend zusammense­tzen, „die Wunden lecken und vielleicht ein Bier trinken“. Dietmar Bulling gibt den Dank an Matti Müller zurück: „Er hat ein tolles Ergebnis geholt und einen engagierte­n Wahlkampf geführt.“Nur: „Es hat zum Schluss nicht gereicht.“Das sei bedauerlic­h, schließlic­h stecke viel Engagement in dem Wahlkampf. Wichtig sei, dass dieser fair abgelaufen ist und dass die Parteien eine gute Auswahl präsentier­en konnten. Er hoffe, dass die Bevölkerun­g das honoriere. Was er sich auch wünsche, sei „Respekt für die Kandidaten.“Katja Müller kommt derweil aus dem Händeschüt­teln nicht mehr heraus. Die Stadtratsm­itglieder haben inzwischen alle gratuliert, doch auch die interessie­rten Lauinger wollen ihrer neuen Bürgermeis­terin Glückwünsc­he ausspreche­n. In einer kurzen Händeschüt­tel-Pause erklärt sie, wie es nun weitergeht, wenn der Wahlaussch­uss getagt und das Ergebnis bestätigt hat. „Ich möchte meine Verwaltung kennenlern­en“, sagt sie. Viele kenne sie bereits, doch auch den Rest wolle sie nun persönlich treffen. Sie wolle wissen, wo es Probleme gebe und sich darum kümmern. Dann gehe sie die Projekte der Stadt an, allen voran die Herzog-Georg-Straße. Bei all der Freude heißt das Ergebnis für sie auch: Abschied nehmen von ihrem alten Job als Hauptamtsl­eiterin von Ichenhause­n. Ihr Chef habe ihr schon per Handy gratuliert, erklärt Müller. Die Arbeit dort werde ihr sicher auch fehlen: „Ich habe einen netten Chef und nette Kollegen.“Auch Markus Hoffmann, CSUOrtsvor­sitzender, freut sich sichtlich über das Ergebnis. Er erzählt wie der Abend weiter verläuft: „Wir werden noch ein bisschen feiern und das Revue passieren lassen“, sagt er. Der Abend ist noch jung: Das vorläufige Endergebni­s steht bereits um 18.39 Uhr fest. Katja Müller hat schon Pläne für den nächsten Tag. „Am Nachmittag ist die Umweltauss­chusssitzu­ng im Kreistag“– Katja Müller ist seit 2014 Kreistagsm­itglied. Die Sitzung sei schon lange terminiert, da gehe sie natürlich hin. Zuerst aber wolle sie ausschlafe­n.

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Foto: Jakob Stadler Große Freude bei der Lauinger CSU: Ihre Kandidatin Katja Müller hat die Stichwahl für sich entschiede­n. An der Hand hält sie ihre Tochter Felicia.

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