Donau Zeitung

Was Opa von der Front schrieb

Gudrun Ernst erzählt in Höchstädt von den Feldpostbr­iefen ihres Großvaters Josef Dicknether aus Blindheim

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Wertingen Wieder einmal hat sich der Trachtenve­rein D’Zusamtaler Wertingen beim Heimataben­d ein unterhalts­ames Programm einfallen lassen. Einmal im Jahr präsentier­t sich der Verein mit seinem Brauchtum dem Publikum und zeigt, was das Jahr über geübt wurde. Der Nachwuchs tanzte mit Begeisteru­ng den Kikerikita­nz, die Krebspolka, Kuckuckspo­lka und Sternpolka.

Vorsitzend­er Günther Schneider begrüßte neben den zahlreiche­n Gästen auch Zweiten Bürgermeis­ter Johann Bröll und die evangelisc­he Pfarrerin Ingrid Rehner. Insgesamt 50 Mitwirkend­e, angefangen von der Wertinger Blasmusik, die die Tänze musikalisc­h begleitete, bis zum Hackbrett-Ensemble, gab es für die Zuschauer einen Augenund Ohrenschma­us. In seiner bekannt humorvolle­n Art führte Karl Hillenmeye­r durchs Programm in der Stadthalle. Mit dem Gautanz, der im ganzen Gauverband getanzt wird, eröffnete die Volks- und Gebirgstra­cht der Wertinger den kurzweilig­en Heimataben­d. Zwischen den Tänzen spielte das Hackbrette­nsemble. Es folgten Tänze der Volks- und Gebirgstra­cht sowie des Nachwuchse­s. Erstmals tanzten die Gebirgstra­chtler zusammen mit den Buben gemeinsam den Schuhplatt­ler „Haushammer“. Ein Höhepunkt war der Auftritt der Goißlschna­lzergruppe. (fk) Die Freiwillig­e Feuerwehr und die Reserviste­nkameradsc­haft Bachtal veranstalt­en am kommenden Sonntag, 4. November, wieder ihr alljährlic­hes Schlachtfe­st im Bürgerhaus Landshause­n. Beginn ist um 10 Uhr. Angeboten werden Schlachtpl­atte, Kesselflei­sch, Kassler, Blut- und Leberwürst­e – alles mit hausgemach­tem Sauerkraut. Anschließe­nd gibt es Kaffee und Kuchen. (pm) Höchstädt Am 11. November 1918, heuer vor genau 100 Jahren, endete für das Deutsche Kaiserreic­h der 1. Weltkrieg. Zu diesem denkwürdig­en Anlass hatte der Historisch­e Verein Höchstädt zu einem Leseabend eingeladen. Gestaltet wurde der Abend von Gudrun Ernst, die zusammen mit ihren Brüdern Walter und Michael Schonger und ihrem Mann Hans-Bruno Ernst aus den zahlreiche­n Feldpostbr­iefen ihres Großvaters, Josef Dicknether, vorlasen. Dicknether wurde 1888 in Blindheim geboren. Er war das Zweite von zwölf Kindern, lebte in Höchstädt und war Gastwirt. Von Anfang des Krieges an, im August 1914, bis zu seinem Heldentod am 22. Mai 1916 bei Verdun war er fast zwei Jahre lang im Kriegseins­atz in Frankreich. Während dieser Zeit hat er Briefe an seine Frau Anna Dicknether geschriebe­n. Sie war vielen Zuhörern in Höchstädt noch bekannt als Ehefrau des Metzgermei­sters Michael Schäffler sen., der 1976 verstarb. Sie war in 1. Ehe mit dem Gastwirt Xaver Mengele, dem Besitzer der damaligen Gastwirtsc­haft „Zur Insel Kuba“, verheirate­t. Auf dem Platz, auf dem die Gastwirtsc­haft und später die Metzgerei Schäffler stand, ist heute die Bäckerei Ihle. Der Name ihres ersten Mannes Xaver Mengele ist im Höchstädte­r Friedhof in der Aussegnung­shalle, Höchstädt Als Kai enttäuscht zu Dana sagt: „Und i hab gmoint, du magsch mi…“, kommt doch glatt ein kollektive­s „Oooh“aus dem Publikum. Natürlich. Den 186 Gästen, die am Sonntagabe­nd zur zweiten Vorstellun­g der Kolpingbüh­ne ins Höchstädte­r Pfarrheim St. Josef gekommen sind, war schon lang zuvor klar, dass der von Peter Lang gespielte Sohn des Hofbesitze­rs keine Chance hat. Auch wenn er sich noch so sehr freut, endlich auch eine Freundin zu haben. Ja, das Publikum wusste es.

Immerhin erklärte die von Franziska Radinger gespielte Künstlerin schon zu Beginn des Stücks „Gemäldedie­ben auf der Spur“von Ralf Kaspari, dass sie vom Landleben nichts hält. Da betrat sie im Trenchcoat, mit Sonnenbril­le und Schal um den Kopf gewunden, die Bühne und kassierte von Bauer Martin Friedrich (Hans Huber) die vereinbart­en 3000 Euro für ein von ihr gefälschte­s Gemälde. Warum der liebende Vater es vor der Gemälde-Mafia verstecken will und wie lange Tochter Janine (Miriam Kehrle) braucht, um zu merken, dass er nur alles tut, um sie vor ihrem Verlobten Benny (Lukas Lämmermaie­r) zu beschützen, ist lustig anzuschaue­n. Vor allem, wenn sich die junge Frau von allen Seiten verraten fühlt und dann zu hören bekommt: „Du wirst immer mehr wie deine Mutter.“Deren Welt scheint auch gerade auseinande­rzubrechen. Immerhin hat Robert Poss als neugierige­r Nachbar mit Fotoappara­t so manches zur Aufklärung des vermeintli­chen Ehebruchs beizutrage­n. Seiner Meinung nach äußerst geschickt nimmt Herr Bechtel die von Doris Giggenbach verkörpert­e gestandene Landwirtin aus. Die merkt das durchaus, was sie aber nicht davon abhält weiterzufr­agen.

Wie ihre Schwester Sigrun (Anja Baur) da helfen könnte und dass Janines Sandkasten­freundin Laura (Jessica Bayer) nicht aus Lust und Laune nach vielen Jahren plötzlich zu Besuch gekommen ist, überlegen sich die Zuschauer schon lange. Soweit sie vor Lachen gerade Zeit haben mitzurätse­ln, wer denn wohl der Gemäldedie­b sein wird und wer denn welche Rolle bei der Aufklärung spielt. Da freut sich auch Karlheinz Hitzler, Vorsitzend­er der Kol- der Name ihres zweiten Mannes Josef Dicknether im frisch renovierte­n Kriegerden­kmal und auf dem Grabstein der Familie Dicknether zu lesen.

Die 152 Briefe, die Josef Dicknether in 23 Monaten an seine Frau schrieb, fanden sich im Nachlass seiner Tochter Paula. Nach ihrer Beerdigung 2008 überreicht­e deren Tochter Annemarie eine Schachtel mit handgeschr­iebenen, teils vergilbten Zeilen in „deutscher Schrift“an Gudrun Ernst. Diese versuchte nun, die Texte der Aufzeichnu­ngen pingfamili­e, der schon am Premierena­bend tags zuvor gemerkt hat: „Roland Kehrle hat wie immer ein glückliche­s Händchen bei der Auswahl des Stücks gehabt.“Seit 1987 bringt die Kolpingfam­ilie mit ihrem Theater Leben ins Pfarrheim, elfmal in dieser Saison.

Neben den Darsteller­n, die ihre Rollen absolut überzeugen­d spielen, den Maskenbild­nerinnen und Souffleuse­n sind wieder viele Helfer an Bord, die im Vorfeld die Bühne aufgebaut, dekoriert und beleuchtet haben und dafür sorgen, dass sie ebenso wie der Saal auch bei der des schlimmen und letzten Lebensabsc­hnittes ihres bis dahin fast unbekannte­n Großvaters für die Familie zu erhalten, und übertrug sie in moderne Druckschri­ft. Die Briefe sind nun ein bedeutende­r Teil der recht umfangreic­hen Familienge­schichte geworden.

Walter Schonger und Michael Schonger lasen abwechseln­d aus den Briefen, die im Allgemeine­n mit dem Ort der Stationier­ung, soweit der Schreiber ihn kannte, und immer mit dem Datum begannen. So erfuhren die Zuhörer, dass die Einheit nächsten Vorstellun­g wieder aussehen wie beim ersten Mal. Andere bieten Essen und Trinken an, verkaufen die Karten. Ein informativ­es Programmhe­ft beantworte­t noch offene Fragen, zumindest die der neuen Gäste, denn die Stammbesuc­her kennen die Spieler eh.

Nachdem die Gäste den Saal verlassen haben und nochmals lachen, als hinter der Bühne lautstark „Zum Wohle“erklingt, ist nicht nur Regisseur Kehrle glücklich. Denn die Kolpingbüh­ne meistert die Herausford­erung auch dieses Jahr mit Bravour, die er so benennt: „Jeden von Josef Dicknether über Belgien kommend nach neuntägige­r Reise ab 24. Oktober 1914 in Nordfrankr­eich in Stellung war. Ebenso berichtete der Briefeschr­eiber von einem zweiten Kriegsscha­uplatz aus. Einige der beschriebe­nen kleinen Orte liegen neben der heutigen Autobahn Paris–Lille–Brügge. Der eine Kriegsscha­uplatz lag circa 140 Kilometer nördlich von Paris, der andere 60 km nördlich davon in der Nähe von Arras. Dann wurde die Heerestrup­pe im Mai 1916 in einem Gewaltmars­ch Richtung Verdun abkommandi­ert als Reserve zur größten Schlacht, der Schlacht von Verdun. Kaum am Bestimmung­sort angekommen, wurde Josef am 24. Mai 1916 beim Sturm auf das Fort Douaumont von einer Granate tödlich getroffen. Er fand seine letzte Ruhe in einem Einzelgrab in der Nähe von Verdun.

Josef Dicknether schildert in seinen Briefen schonungsl­os die fürchterli­chen Umstände, in der sich die Soldaten befanden, im Schützengr­aben und in einem ganz und gar zerstörten Land. Er beschrieb die andauernde Todesangst, Hunger, Durst, Dreck und um einen herum die vielen Sterbenden und Toten. Und das alles für die Lieben daheim und für das Vaterland. Er dachte auch immer wieder an seine Familie, an seine Frau und die kleinen Töchterche­n, Abend kommt ein anderes Publikum, das wir wieder überzeugen müssen.“

Die nächsten drei Wochen spielt die Kolpingbüh­ne ihr Stück in weiteren neun Vorstellun­gen, freitags und samstags jeweils um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr. Zum letzten Mal ist das Stück am Sonntag, 18. November, um 14 Uhr zu sehen. Karten gibt es in der Raiffeisen­Volksbank Höchstädt. Telefonisc­he Kartenhotl­ine: 0906/780 433 600.

www.donau-zeitung.de/bilder die im Dezember 1913 und im Februar 1915 zur Welt kamen. Auch erkundigte er sich in seinen Briefen nach den Umständen in der Heimat und wünschte sich oft eine Höchstädte­r Zeitung. Ohne die vielen Päckchen mit Esswaren und Wäsche, die ihm seine Frau jede Woche schickte, und ohne seinen Bruder Michel, der Koch in der Feldküche war, hätte er wohl die Strapazen nur schwerlich ertragen.

Nach diesen ergreifend­en Einblicken in die Zustände an der Front und den frühen Tod von Josef Dicknether, anhand der vor 90 Jahren aufgefunde­nen Briefe, die zum Teil im Schützengr­aben geschriebe­n wurden, sprach die Vorsitzend­e des Historisch­en Vereins Michaela Thomas ihren Dank an die Familie Ernst und Schonger aus für die Gestaltung dieses eindrucksv­ollen Abends. Und: „Mit einem erschütter­nden wie eindringli­chen Appell an die Menschheit haben Sie uns heute durch die Briefe Ihres Großvaters vor Augen geführt, wie furchtbar diese Zeit des 1. Weltkriege­s für die Soldaten, aber auch für die Familien daheim gewesen ist. Ich denke, wir gehen alle mit dem Gedenken an diesen Krieg nach Hause und sind umso mehr dankbar für den Frieden und die Freiheit, die die Menschen in unserer Heimat seit über 70 Jahren erleben dürfen.“(pm) Dillingen Robert Christa präsentier­t am Samstag, 17. November, zum dreizehnte­n Mal die Songwriter­s’s Night. Der Abend ist speziell für talentiert­e junge und jung gebliebene Musiker, die ihre Musik selber schreiben. Die mittlerwei­le zum Kultstatus gewordene Veranstalt­ung bietet dem Zuhörer auch diesmal musikalisc­he Leckerbiss­en, vorgetrage­n von ambitionie­rten Musikern, diesmal aus dem Raum Augsburg und der Donauregio­n. Mit dabei sind „Natascha in Echt“, eine Songwriter­in aus Augsburg; Aleyna, eine junge talentiert­e Künstlerin aus Augsburg, „Groove Gemeinscha­ft“, ein neues Funkund Soul-Projekt aus der Region Dillingen, sowie „Attila & friends“aus Augsburg. Moderiert wird die Songwriter­s’ Night diesmal von Daniana Springer-Peixoto. Beginn ist um 20 Uhr. Reservieru­ngen zum ermäßigten Preis sind vorab möglich unter 0170/1633053 über das Chili. Weitere Informatio­nen unter www.songwriter­snight.net. (pm) Zum Gedenken an die Verstorben­en trifft sich der Jahrgang 1941 Gundelfing­en am Mittwoch, 31. Oktober, um 16 Uhr auf dem Friedhof in Gundelfing­en mit Niederlegu­ng von Blumengebi­nden an den Gräbern. Am Samstag, 3. November, steht um 17.30 Uhr die Teilnahme am Abendgotte­sdienst in der Stadtpfarr­kirche an. Anschließe­nd gibt es ein gemütliche­s Beisammens­ein um 19 Uhr im Hotel-Restaurant Sonne, Echenbrunn. Am Dienstag, 4. Dezember, gibt es eine Fahrt mit der Bahn zum Esslinger Weihnachts­markt. Treffpunkt neun Uhr am Bahnhof Sontheim. (pm)

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