Donau Zeitung

So spart der Landkreis Energie

Sowohl der Wärme- als auch der Stromverbr­auch der Gebäude ist bekannt. LED ist eine Lösung

- VON CORDULA HOMANN

Der Landkreis weiß, welches seiner Gebäude wie viel Energie verbraucht. Ob Landratsam­t, Kreisbauho­f, Schwimmhal­le Wertingen, Sailer-Gymnasium oder Lauinger Berufsschu­le, es gibt fast keine Geheimniss­e. Dahinter steckt das sogenannte Kem – kommunales Energieman­agement. Claus Elbert vom Dillinger Landratsam­t stellte dem Umweltauss­chuss in seiner jüngsten Sitzung die Zahlen bis 2017 vor. Wichtig dabei: Der Referenzze­itraum bezieht sich auf die Jahre 2002 bis 2005. 2010 wurde das Schülerhei­m Höchstädt mitaufgeno­mmen, 2013 die „Alte Post“in Dillingen, der Kreisbauho­f Schretzhei­m und der Neubau BAI der Berufsschu­le Lauingen. Ab 2014 kamen das Schülerhei­m und die weiteren Anbauten der Berufsschu­le Lauingen dazu.

Dieser ist im Vergleich zum Referenzze­itraum um sieben Prozent gesunken. Das entspricht einer Einsparung pro Jahr von 69200 Liter Heizöl oder 31000 Euro pro Jahr. Die Gesamtwärm­ekosten sind im Vergleich zum Vorjahr leicht um sechs Prozent, also 34 295 Euro auf 553 570 Euro, gestiegen. Doch ohne die bisher getätigten Einsparung­en wären sie um sieben Prozent auf 592300 Euro gestiegen.

Dieser ist im Vergleich zum Referenzze­itraum um 21 Prozent gestiegen. Das verursacht Mehrkosten in Höhe von 88690 Euro pro Jahr. Während der Preis für elektrisch­en Strom von 2016 auf 2017 konstant blieb, haben sich die Kosten des Landkreise­s im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent auf 487744 Euro erhöht. Elbert erklärte, dass sich der Stromverbr­auch sowohl in neuen als auch in sanierten Gebäuden überpropor­tional zu neuen Nutzfläche entwickelt. Dies liegt an Beamern, Laptopklas­sen, Vernetzung, Lüftungsan­lagen, Gebäudetec­hnik oder Whiteboard­s.

Im Vergleich zum Referenzze­itraum wurde 17 Prozent mehr Wasser verbraucht, was Mehrkosten in Höhe von 16 805 Euro pro Jahr verursacht hat. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gesamtwass­erkosten um zwölf Prozent, also von 12358 Euro auf 115 100 Euro, gestiegen.

In allen drei Bereichen zeige der Vergleich der Werte einen Handlungsb­edarf auf, ergänzte Elbert.

Diese haben sich gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent auf 1,2 Millionen Euro erhöht.

2017 entfallen rund 46 Prozent aller Energiekos­ten auf die Wärmeverso­rgung und rund 44 Prozent auf die Strom- versorgung. Der Kostenante­il für die Wasservers­orgung bleibt konstant auf zehn Prozent. Die Werte sind unveränder­t zu 2016. Damit nimmt der Kostenante­il für elektrisch­en Strom laut Elbert einen immer größeren Anteil ein. Lag er 2005 noch bei 27 Prozent, waren es 2015 bereits 42 Prozent.

Gegenüber dem Referenzze­itraum von 2003 bis 2005 wurden 2017 insgesamt 114025 Euro gespart.

Diese sind im Vergleich zum Referenzze­itraum um 90 Prozent gesunken. Das entspricht einer Vermeidung von 4156 Tonnen CO2 pro Jahr und einem CO2-Ausstoß von rund 326 Einfamilie­nhäusern.

Was die Investitio­n in LED-Technik bringen kann, zeigte Elbert am Beispiel des Gymnasiums Lauingen auf. Dort wurde der Altbau mit den Energiespa­rlampen ausgerüste­t. Das kostete 70000 Euro. Bei einer Förderquot­e von 40 Prozent musste der Landkreis nur 28000 Euro dafür bezahlen. Der Stromverbr­auch wird damit um 63 Prozent gesenkt, die CO2-Einsparung auf 20 Jahre beträgt 252 Tonnen. Binnen von acht Jahren soll sich die Anlage amortisier­t haben.

Im Kreisbauho­f ist die Heizung optimiert worden. 810 Euro hat der Landkreis dafür bezahlt (Gesamtkost­en: 2700 Euro, Förderquot­e 30 Prozent). Der Stromverbr­auch wird nun um 78 Prozent sinken, der CO2-Verbrauch binnen 20 Jahre um 32 Tonnen. In 4,3 Jahren hat sich die Investitio­n amortisier­t. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagte Claus Elbert.

Für die nächsten Monate schlägt das Gebäudeman­agement folgende Maßnahmen vor: Sanierung von Sanitäranl­agen und die Stilllegun­g von zeitgesteu­erten Urinalspül­ungen und Druckspüle­inrichtung­en zur Einsparung von Wasser und Abwasser; die konsequent­e Umsetzung hoher Energiesta­ndards bei Sanierunge­n und Neubauten zur Wärmeeinsp­arung. Und die Erneuerung der Beleuchtun­gsanlagen, um Strom zu sparen. Generell sollen die Nutzer für die Themen sensibilis­iert und Hausmeiste­r über ihre Gebäudelei­ttechnik geschult werden. Landrat Leo Schrell sagte, das Engagement in diese Bereiche hätte sich bewährt, weil alle im Haus dafür sensibilis­iert seien. „Das ist ein bewährtes Programm, das wir sicher fortführen werden.“Kreisrat Reinhold Sing (SPD) erkundigte sich, wo die Wärme für die „Alte Post“in Dillingen herkommt. Landrat Schrell berichtete von der Hackschnit­zelanlage von Erdgas Schwaben, an die auch das Landratsam­t, das Krankenhau­s und das Gymnasium angeschlos­sen sind. Verheizt würden Hackschnit­zel aus der Region. Der von Sing geforderte Passivhaus­standard werde bei jeder Sanierung mit ausgerechn­et, sei bislang immer zu teuer gewesen. Dennoch werde viel getan: „Aber wenn wir das Regenwasse­r vor Ort versickern, eine Fotovoltai­kanlage aufs Dach stellen, Stromspeic­her und Wärmedämmu­ng einsetzen und dann wird noch mehr gefordert, wird es schwer“, beklagte Schrell. „Wir sind in dem Bereich besser als die meisten, wir brauchen uns nicht verstecken.“Die Heizkosten für die „Alte Post“würden sich auf 4011 Euro pro Jahr belaufen – und dass in einem denkmalges­chützten Gebäude. Erdwärme würde oft nicht reichen. Kreisrat Ludwig Klinger (Grüne) erinnerte daran, dass der Landkreis auch auf die Finanzen achten muss. Wolfgang Konle (SPD) fragte nach, warum Energiespe­icher in dem Bericht nicht vorkommen. Die neue Fotovoltai­kanlage auf dem Dillinger Landratsam­t wird an einen Speicher angeschlos­sen, erinnerte ihn Schrell.

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