Donau Zeitung

Ein Blick auf die größte Baustelle nebenan

In Mertingen baut Zott an seiner neuen Firmenzent­rale, die den Ort verändern wird. Auch in der Nachbargem­einde Bäumenheim hat die Molkerei Großes vor

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen/Bäumenheim Die Veränderun­gen in Mertingen sind augenfälli­g: Mit Hochdruck wird durch die Molkerei Zott am neuen Gesicht in der Ortsmitte gearbeitet. Dort entsteht die neue Konzernzen­trale des Familienun­ternehmens – im Moment die wahrschein­lich größte Baustelle im Landkreis Donau-Ries. Aber auch in der Nachbargem­einde Bäumenheim engagiert sich das Unternehme­n: Am 1. März 2019 soll die neue „Genuss-Welt“eröffnen, wie Zott sein neues Outlet im Industrieg­ebiet nennt. „Wir sind zuversicht­lich, dass der weitere Baufortsch­ritt nach Plan läuft und wir die neue Firmenzent­rale Anfang 2020 beziehen können“, heißt es aus der Kommunikat­ionsabteil­ung. Das Bauvorhabe­n umfasst den Neubau der Verwaltung sowie eine Hochgarage mit Gewerbeflä­chen und Fitnessräu­men. Zuletzt waren auf der Baustelle täglich 80 bis hundert Bauarbeite­r der verschiede­nen Gewerke beschäftig­t. Zu den Kosten des Großprojek­tes äußert sich das Unternehme­n nicht.

Neben dem alten Schornstei­n bleibt auch ein altes Gebäude erhalten, das in den Neubau integriert wird. Das Verwaltung­sgebäude wird durch die Riedstraße im Norden, die Wörthfelds­traße im Westen und die Dr.-Steichele-Straße im Süden begrenzt. Die Hochgarage, deren Konturen sich ebenfalls bereits abzeichnen, liegt nördlich der Riedstraße und östlich der Wörthfelds­traße.

Der Neubau setzt sich aus drei Baukörpern und einem Parkhaus zusammen. Direkt am Zehentplat­z liegt das dreigescho­ssige Eingangsge­bäude. Dort soll es im Erdgeschos­s zur Verpflegun­g der Angestellt­en eine „Zotteria“und ein zentrales Foyer geben. Die Besprechun­gsräume für Besucher wurden im Obergescho­ss geplant, darüber liegen die Schulungsr­äume mit Terrasse.

Über dieses Gebäude wird das nicht abgerissen­e Haus angebunden. Der mittlere, viergescho­ssige Neubau ist Büroarbeit­splätzen vorbehalte­n. Die Räume sollen hier so flexibel geplant werden, dass jederzeit ohne großen baulichen Aufwand eine Umorganisa­tion möglich ist.

Im östlichen Gebäude, ebenfalls viergescho­ssig, wird die Geschäftsf­ührung künftig beheimatet sein. Angegliede­rt ist hier ein großer Innenhof. Insgesamt entstehen laut den Planungen Büroarbeit­splätze für rund 380 Mitarbeite­r. Sie können auch die Hochgarage nutzen. Dort stehen neben 380 Stellplätz­en auch circa 90 Fahrradste­llplätze zur Verfügung.

Mertingens Bürgermeis­ter Albert Lohner rechnet damit, dass die gesamte Maßnahme, inklusive der Neugestalt­ung des Zehentplat­zes durch die Kommune, in etwa fünf Jahren abgeschlos­sen sein wird. Der Zehentplat­z soll in der letzten Bauphase gestaltet werden. Nach der Fertigstel­lung ist der gesamte Ortskern zwischen der Hilaria-LechnerStr­aße im Westen und der Mühlfeldst­raße im Osten erneuert. „Wir freuen uns, dass sich Zott im Herzen der Gemeinde ansiedelt“, sagt Bür- Albert Lohner. Zott habe sich mit seiner Standortwa­hl eindeutig für die Heimat positionie­rt. Einige Bausteine des Gesamtkonz­eptes sind auch schon fertiggest­ellt, so das Haus der Gesundheit.

Demnächst, so die Auskunft der Planer, werde man die Trockenbau­arbeiten an den Innenwände­n beenden. „Bewegtes und gesundes Arbeiten“ist das Motto des Konzepts für die neue Unternehme­nszentrale. Der Neubau soll von zahlreiche­n Kurzfrist-Besprechun­gszonen „in zwangloser Umgebung“durchzogen sein. Die geschäftsf­ührende Direktorin Christine Weber setzt auf den „Austausch untereinan­der und einen formlosen Charakter“. Der Neubau, so die Geschäftsl­eitung (ihr gehören neben Weber noch Anton Hammer und Herve Massot an), soll den Wohlfühlfa­ktor am Arbeitspla­tz stärken und die Eigenveran­twortung und Selbststän­digkeit fördern. Christine Weber: „Wir wissen, dass der Arbeitsrau­m gleichzeit­ig auch Lebensraum ist.“

Bei der Auswahl der Büroarbeit­splätze konnten die Mitarbeite­r mitreden. Mehr als 70 Prozent der Verwaltung­sangestell­ten nahmen an einer Umfrage teil. Neue, höhenverst­ellbare Tische sind ein konkretes Ergebnis der Umfrage. Das bereits vor sieben Jahren ins Leben gerufene Aktiv-Zentrum soll ebenso großzügige, neue Räume erhalten. Es handelt sich dabei um einen Gesundheit­s-, Bewegungs- und Fortbildun­gsbereich. Gleichzeit­ig wurde auch in Bäumenheim ein Rohbau hochgezoge­n. Zott will dort ein „weiteres Einkaufs- und Gastronomi­eerlebnis im Landkreis“etablieren. Das neue Outlet auf rund 1300 Quadratmet­ern soll mit den eigenen Molkereier­zeugnissen und Markenprod­ukten bestückt werden, darunter auch Käsespezia­litäten. Daneben sei auch Regionales im Konzept vorgermeis­ter gesehen, „um den wachsenden nachhaltig­en Bedürfniss­en nachzukomm­en“.

Ein wesentlich­er Teil der GenussWelt soll das gastronomi­sche Selbstbedi­enungsange­bot sein. Das Unternehme­n verspricht sich durch die Lage an der Bundesstra­ße Zulauf: zur Mittagspau­se, von Menschen auf der Durchreise, Schnäppche­njägern oder denjenigen, die „für einen besonderen Anlass das Erlesene suchen“, heißt es. Der Innenausba­u ist von der grundsätzl­ichen Infrastruk­tur abgeschlos­sen. In diesem Jahr sollen nun noch die Außenanlag­en und Parkplätze sowie die Begrünung der Freifläche­n erfolgen. Mit Auftakt 2019 bis zur Eröffnung wird das Outlet möbliert. In der Zott GenussWelt werden rund 30 neue Arbeitsplä­tze geschaffen. Hierfür sucht das Unternehme­n derzeit Mitarbeite­r.

„Wir freuen uns sehr, dass sich Zott bei uns im Industrieg­ebiet ansiedelt“, sagt Bäumenheim­s Bürgermeis­ter Martin Paninka. Und weiter: „Das ist ein ganz großer Gewinn für Bäumenheim, zumal es ein Aushängesc­hild werden wird.“

Die Genuss-Welt wird unter der Zott Store & More GmbH firmieren, agiert aber unter dem Dach des Familienun­ternehmens.

 ?? Foto: Eckhart Matthaeus/heli-works ?? Der Neubau des Zott-Verwaltung­sgebäudes wird Mertingen verändern, wie sich bereits jetzt abzeichnet. Bis Weihnachte­n soll der Rohbau stehen. Der Einzug ist für das Jahr 2020 geplant.
Foto: Eckhart Matthaeus/heli-works Der Neubau des Zott-Verwaltung­sgebäudes wird Mertingen verändern, wie sich bereits jetzt abzeichnet. Bis Weihnachte­n soll der Rohbau stehen. Der Einzug ist für das Jahr 2020 geplant.

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