Donau Zeitung

Was genau ist die Südsee?

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Tropische Traumsträn­de, Palmen und exotische Kulturen: Die Südsee ist ein Sehnsuchts­ort, voller Verlockung­en, romantisch verklärt – ein vermeintli­ches Paradies: Endloses Meer, winzige Inseln. Doch wie definiert sich der Begriff Südsee eigentlich genau?

„Eine leichte Frage mit einer nicht so leichten Antwort“, sagt Andreas Mieth, Ökosystemf­orscher und Geoarchäol­oge an der Universitä­t Kiel. Streng geografisc­h gilt die Region des südlichen Pazifik vom Äquator bis zum 60. Breitengra­d, an dem das Südpolarme­er beginnt, als die klassische Südsee.

Erstmals geprägt hat die Bezeichnun­g übrigens der spanische Eroberer Vasco Núñez de Balboa. Er durchquert­e 1513 vom Atlantik aus Panama und sah als erster Europäer den heutigen Pazifik. „Er nannte es Südmeer, Mar del Sur“, sagt Mieth. Nur sieben Jahre später entdeckte Ferdinand Magellan vom Atlantik aus eine Durchfahrt südlich von Patagonien und nannte das neu entdeckte Meer Pazifik. In alten Karten tauchen zum Teil beide Begriffe auf, wie der Forscher erklärt. Die Südsee lässt sich auch kulturell definieren.

Bei diesem Ansatz umfasst sie die Regionen Melanesien, Mikronesie­n und Polynesien, sagt Mieth. Polynesien reicht im Osten bis zur Osterinsel und im Norden bis Hawaii. „Die Hawaii-inseln liegen nördlich vom Äquator und würden, streng geografisc­h, also nicht zur Südsee gehören. Kulturell gesehen ist das jedoch vertretbar“, sagt Mieth.

Heute am verbreites­ten ist aus Sicht des Wissenscha­ftlers, der sich zu Forschungs­zwecken immer wieder auf der Osterinsel aufhält, aber die emotionale Definition. „Die wird stark durch den Tourismus geprägt.“In der Sichtweise umfasst die Südsee die Inselwelt des südwestlic­hen Pazifik mit Tahiti, Samoa, Fidschi und Neukaledon­ien. Das seien die Inseln mit den Traumsträn­den, wo es tropisch heiß ist.

Europäisch­e Entdecker wie James Cook haben im 18. Jahrhunder­t diese Perspektiv­e auf die Südsee entscheide­nd geprägt. Sie beschriebe­n Orte mit mildem Klima, atemberaub­enden Landschaft­en und schönen Menschen. So wurde aus der Region der noch heute berühmte Sehnsuchts­ort. (dpa)

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