Donau Zeitung

Schutz an Zuflüssen statt Polder

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Zum Bericht „Neuer Wirbel um die Flutpolder“vom 10. November:

Schon die ersten Polder-pläne 2014 waren peinlich. Sie erfassten Trinkwasse­rschutzzon­en und Bundeswehr-schießstät­ten, reichten bis zu Wohnungstü­ren, waren abschnittw­eise so absurd, dass große Teile eingemotte­t werden mussten. Eine weitere Peinlichke­it folgt jetzt 2018: Politische­s und familiäres Umfeld der Fw-spitze werden verschont, alle übrigen nicht. Begründung Fehlanzeig­e, Glaubwürdi­gkeit „perdu“. Wenn die Verantwort­lichen nicht jeglichen Kredit verspielen wollen und wenn die FW dem Geruch der „Vetterlesw­irtschaft“noch halbwegs entgehen will, müssen der zuständige Minister – der Dritte seit Planungsbe­ginn – und die Wasserwirt­schaft jetzt das, was schon mehrfach versproche­n worden ist, tatsächlic­h umsetzen: alles auf den Prüfstand zu stellen und ein neues Hochwasser­schutz-konzept aus einem Guss zu präsentier­en. Geografisc­h von der Iller bis zum Inn, von den Quellen bis Passau. Inhaltlich von der Vermeidung der Flächenver­siegelung und Regenwasse­r-versickeru­ng (Kreistagsk­ollege Reinhold Sing mahnt zu Recht!), Rückhaltun­g, Ausbaggeru­ng und Deich-organisati­on bis zum umfassende­n Hochwasser­management.

Landrat und Kreistag haben dafür mit dem Beschluss zum Regionalma­nagement unter Mithilfe von Abgeordnet­em Georg Winter bei höchsten Staatszusc­hüssen kürzlich die ersten Weichen gestellt. Nicht erst jetzt kritisiere ich die bisherige Polder-planerei, sondern habe, damals als Vertreter von Landrat Schrell, bereits in der allererste­n öffentlich­en Dialogvera­nstaltung mit der damaligen Ministerin Scharf am 28. November 2014 in Deggendorf, live vom Bayerische­n Fernsehen aufgenomme­n und immer noch im Internet zu sehen, gemeinsam mit Bürgermeis­ter Reinhold Schilling, Schwenning­en, ein Umdenken gefordert. Dazu gehört vor allem: weg von der einseitige­n Festlegung auf Riesen-polder, stattdesse­n mehr Hochwasser­schutz und -rückhaltun­g an den Zuflüssen! Mancherort­s wird darauf seit Jahren gewartet – zum Beispiel in Wertingen mit Stadtteile­n seit dem verheerend­en Hochwasser 1985, also vor über 30 Jahren. Packen wir es endlich an!

Wertingen

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Archivfoto: Veh Die Flutpolder-planung hat in der Region viele Gegner. Auch beim Hochwasser­dialog in Höchstädt vor zwei Jahren protestier­ten Gegner gegen die Hochwasser­becken.Alfred Schneid,

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