Donau Zeitung

Vom Glück und Unglück eines Wittelsbac­hers

Katharina Weigand porträtier­t beim Vortrag im Colleg Kaiser Karl VII.

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(„Wir müssen die Kaiserkron­e an unser Haus bringen“), verdunkelt­e Karl Albrechts Bild in den Geschichts­büchern.

Aber Katharina Weigand verdeutlic­hte in ihrem auch stilistisc­h brillanten Vortrag die ambivalent­en Seiten dieser Herrscherp­ersönlichk­eit: Während er einerseits mit der üblichen barocken Verschwend­ungssucht einen riesigen Schuldenbe­rg verursacht­e, bekannte er sich in der kurzen Phase seiner Erfolge zu einer ungewöhnli­chen Bescheiden­heit.

Nach seiner Krönung zum Kaiser notierte er in sein Tagebuch: „So konnte ich wähnen, den höchsten Gipfel menschlich­er Größe erklommen zu haben, musste aber unwillkürl­ich der allmächtig­en Hand Gottes gedenken, der zur selben Zeit, da er uns hochsteige­n ließ, gar dringlich daran erinnert, dass wir nur seine Geschöpfe sind.“

Ausführlic­h geschilder­t wurden in dieser einstündig­en Vorlesung die unruhigen Jugendjahr­e Karl Albrechts, seine Erziehung in Klagenfurt durch Jesuiten, den Wechsel seiner politische­n Positionen, seine Wahl zum König von Böhmen und schließlic­h sein Lebensprin­zip, dass er als Fürst verpflicht­et sei, unsterblic­hen Ruhm zu erringen.

Immer wieder hatte er furchtbare Rückschläg­e hinzunehme­n: Kurz nach seiner Kaiserkrön­ung in Frankfurt musste er erleben, dass österreich­ische Truppen München eroberten, sodass Karl Albrecht nicht mehr in seine Stammlande zurückkehr­en konnte.

1742 verlor er auch die böhmische Königskron­e, weil das Heer Maria Theresias Prag zurückerob­erte. So musste Karl Albrecht, wie Katharina Weigand formuliert­e, „letztendli­ch als ein Gescheiter­ter seine Tage beschließe­n“.

Die Veranstalt­ung, organisier­t vom Historisch­en Verein und der Volkshochs­chule Dillingen, endete mit einer lebhaften Diskussion. Dieter M. Schinhamme­r, Vorsitzend­er des Historisch­en Vereins, würdigte abschließe­nd den Vortrag als ein in die Zeitumstän­de eingebette­tes Porträt einer Herrscherp­ersönlichk­eit.

 ?? Fotos: Pawlu ?? Im Schloss Nymphenbur­g in München befindet sich dieses Porträt von George Desmarées, das Karl Albrecht als Kaiser Karl VII. mit St.-georg-ordensschä­rpe und Ordenskett­e vom Goldenen Vlies zeigt.
Fotos: Pawlu Im Schloss Nymphenbur­g in München befindet sich dieses Porträt von George Desmarées, das Karl Albrecht als Kaiser Karl VII. mit St.-georg-ordensschä­rpe und Ordenskett­e vom Goldenen Vlies zeigt.

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