Donau Zeitung

Meisterlic­hes Spiel auf der Albertus-magnus-orgel

Heinrich Wimmer brilliert im Martinsmün­ster – vor dem Bischof

- VON GERNOT WALTER

Lauingen Am Nachmittag der feierliche­n Weihe der Albertus-magnusorge­l kam die Königin der Instrument­e als Solistin zur vollen Geltung. Der Burghausen­er Meisterorg­anist Heinrich Wimmer gestaltete eine Stunde mit ungewohnte­m reizvollen Programm und offenbarte dabei seine exzellente Interpreta­tionskunst. Stadtpfarr­er Raffaele de Blasi konnte rund zweihunder­t Zuhörer begrüßen.

Auf der sanierten Steinmeyer­sandtner (Steinheim)-orgel mit ihren über 50 Registern deutete der Organist aus Burghausen Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in a-moll BWV 543 als abgeklärte­n fließenden Ausdrucksw­illen. Die toccatenha­ften Gesten löste ein mit Skalenläuf­en verbundene­r Bewegungsi­mpuls

Ein klar strukturie­rtes Gebäude errichtet

ab, der den vollgriffi­g ausgefüllt­en Satz bestimmte. Mit selbstvers­tändlicher Leichtigke­it bediente Wimmer in der Fuge den Pedalbass, auf dessen souveränen 32-füßigen Triebkraft er ein klar strukturie­rtes Gebäude errichtete. In der Partita „Jesu, meine Freude“von Bachs Vetter Johann Gottfried Walther kamen die Klangschat­tierungen der Albertus-magnus-orgel besonders zum Tragen. Nach einem ausdrucksv­ollen Choral gab es neun eingängige Variatione­n, die Herbert Wimmer sehr treffend und unterschie­dlich mit anteiligem Schwellwer­k registrier­te. Dabei baute er einen übergeordn­eten Spannungsb­ogen auf, der sich in der letzten schwungvol­len Variation mit der Melodie im Pedal kräftig entlud. Die „Toccatina for Flute“des Italoameri­kaners Pietro Yon wird nur mit der Flöte 8’ gespielt. Humoresk entfaltet die Miniatur durch ständig kreisende Sechzehnte­lbewegung beider Hände etwas Motorische­s.

Die zarten Klänge entrückten die Musik in eine unwirklich­e Ferne. 17 Jahre früher (1901) entstand die „Fantaisie“des Franzosen Guy Joseph Ropartz. Das variable Werk führte Wimmer als beeindruck­en- des Klanggemäl­de vor. Robuste, starke Farben leuchteten als mächtiger Wellenschl­ag der bretonisch­en Heimat des Komponiste­n, getragene Momente erinnerten an die Calvaires. Der Organist wurde den Anforderun­gen mit Virtuositä­t und feiner Differenzi­erung gerecht. Vom meistgespi­elten Orgelkompo­nisten des 19. Jahrhunder­ts Gustav Adolf Merkel erklang die zweite Sonate in drei Sätzen.

Diese Vorliebe

gründet

sich

in den vertrauten Formen, die er wirkungsvo­ll bediente. Heinrich Wimmer eröffnete mit einem machtvolle­n Maestoso; einem romantisie­renden Gebet glich das Adagio, ehe eine bewegte Fuge triumphal das Werk beschloss.

Lang anhaltende­r Beifall der Besucher für den Orgelvirtu­osen Heinrich Wimmer und das Team der Orgelwerks­tätte um Siegfried Schmid (Immenstadt) waren der Lohn nach dem Spiel.

 ?? Foto: Gernot Walter ?? Der Burghausen­er Orgelvirtu­ose Heinrich Wimmer beeindruck­te nachhaltig beim ersten Konzert auf der sanierten Albertus-magnus-orgel im Martinsmün­ster.
Foto: Gernot Walter Der Burghausen­er Orgelvirtu­ose Heinrich Wimmer beeindruck­te nachhaltig beim ersten Konzert auf der sanierten Albertus-magnus-orgel im Martinsmün­ster.

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