Donau Zeitung

Das geht in die Historie Höchstädts ein

- VON SIMONE BRONNHUBER simone.bronnhuber@donau-zeitung.de

Stadträte sind gewählte Vertreter des Volkes, die in der Öffentlich­keit stehen. Aber vor mehr als hundert demonstrie­renden Bürgern, die zudem in zwei Lager aufgeteilt sind, eine Entscheidu­ng zu treffen, ist sicherlich nicht einfach. Erst recht nicht alltäglich. Umso erfreulich­er und auch ein wenig erstaunlic­h war es doch, dass die Diskussion­en unter den Räten harmonisch­er als erwartet waren. Die einzelnen Meinungen waren kein Geheimnis – zumindest beim Großteil der Mandatsträ­ger. Das Ergebnis war aber am Ende überrasche­nd. Denn nicht alle Räte haben sich ihren Parteien angeschlos­sen und eine persönlich­e Entscheidu­ng getroffen.

Die Höchstädte­r Stadtratss­itzung am Montag war historisch, so bezeichnet­e sie Bürgermeis­ter Gerrit Maneth. Und es stimmt. Nicht nur, weil Stühle bis in den Gang gebraucht wurden, die Bürger auf den Treppen saßen, um mit dabei zu sein. Auch, weil vor und während der Sitzung Dillinger Polizeibea­mten zur Sicherheit mit anwesend waren – verschiede­ne Medienvert­reter sowieso. Wegweisend macht die Sitzung aber erst das Ergebnis. Denn mit drei Stimmen mehr hat der Höchstädte­r Stadtrat entschiede­n, seine eigene Wasservers­orgung aufzugeben und gemeinsam mit dem Stadtteil Sonderheim bei Rieswasser anzuschlie­ßen. Damit wurden die Weichen für die B 16 Nord gestellt. Im nächsten Schritt kann das Wasserschu­tzgebiet aufgelöst werden, eine Planung wird vermutlich unproblema­tischer, zumindest was das Thema Rechtssich­erheit betrifft. Denn natürlich hätte die Umgehungss­traße im Norden auch durch das Wasserschu­tzgebiet, in dem Höchstädt sein Wasser fördert, geplant werden können. In diesem Fall, so die eindeutige Aussage von Regierung von Schwaben und Staatliche­m Bauamt Krumbach, sei die Wahrschein­lichkeit, dass mögliche Klagen vor Gericht Erfolg haben, sehr hoch.

Dass die B 16 so oder so beklagt wird, ist zu erwarten. Entspreche­nde Gruppierun­gen haben seit Jahren diese Vorgehensw­eise angekündig­t. Doch am Montag hat die Stadt Höchstädt mit ihrer Entscheidu­ng einen großen Schritt in Richtung Verkehrsen­tlastung gemacht. Denn so eindeutig war der Verlauf der Straße im Norden in all den Jahren noch nie. Gebaut ist noch lange nichts, und der Preis, eine eigene Wasservers­orgung und Wasserschu­tzgebiet aufzugeben, ist sehr hoch. Aber die Chance, dass Höchstädt irgendwann das Kapitel B 16 in seiner Historie abschließe­n kann, ist näher gerückt. Zumindest aktuell. Vorausgese­tzt, dass sich wieder alle an einen Tisch setzen und gemeinsam den Bau vorantreib­en. Und das wäre allemal historisch.

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