Donau Zeitung

Ordentlich eingeschen­kt

Warum ein FDP-Mann einen Grünen zum Bio-Wein einlädt

- VON ANDREAS FREI

Neues aus der Abteilung Attacke. Frontmann: Wolfgang Kubicki, FDP-Politiker, um keinen Spruch verlegen. Er entspanne sich am besten bei alten Kriegsfilm­en, mancher Parteifreu­nd habe „keinen Arsch in der Hose“, solche Sachen. Einer, der seinem Gegenüber gerne reinen Wein einschenkt. Was das betrifft, macht er jetzt richtig Ernst.

Aber von vorne. Kubicki hat mal vor vielen Jahren – mit allem Wohlwollen dieser Welt ausgedrück­t – die besondere Nähe zum politische­n Gegner gesucht. Er würde auf die CSU einhauen, kündigte er an, „bis die Schwarte kracht“. Wie gesagt: lange her. 2017 wurde er Bundes- tags-Vizepräsid­ent. Ein Amt, das Würde, Stil und Zurückhalt­ung erfordert. Erst kürzlich empfahl Kubicki seinen Kollegen „Ruhe, Coolness und sachlichen Umgang“im Parlaments-Alltag. Na also.

Dass man nicht mehr, nun ja, die Nähe zum politische­n Gegner suchen dürfe, stand nicht im Kleingedru­ckten seines Ratschlags. Da hätte sich Kubicki ja selbst reguliert. Hatte er doch nur wenige Wochen zuvor über Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter gesagt, dieser könnte ihn „zu Dingen verleiten, die ich eigentlich nicht will: ihm eine knallen zum Beispiel.“ Das führte – Kubicki-Bonus hin oder her – zu einigen „Irritation­en“, wie der Urheber es nannte. Vor ein paar Tagen dann kündigte der FDP-Mann an, er wolle diese bei einem Glas Biowein glätten. Hofreiter, erst angefresse­n („Keine Ahnung, was ihn da geritten hat“), nahm an: „Wer mich kennt, weiß, dass man mit mir immer ein gutes Glas Wein trinken kann.“Bedingung: Es muss ein deutscher BioRieslin­g sein. Neuer Versuch von Wolfgang Kubicki also, seinem Gegenüber reinen Wein einzuschen­ken. Ob’s jetzt gut geht? Wer weiß das bei ihm schon?

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Foto: stock. adobe.com

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