Donau Zeitung

Artenschut­z: Die Hälfte ist erreicht

Volksbegeh­ren startet sehr erfolgreic­h

- VON HENRY STERN

München Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“für mehr Artenschut­z in Bayern ist sehr erfolgreic­h angelaufen: Nach nur fünf Tagen haben sich nach Angaben der Initiatore­n bereits knapp eine halbe Million Menschen eingetrage­n. Die Hürde von knapp einer Million Stimmen für einen Volksentsc­heid „ist aber gewaltig“, tritt die Beauftragt­e des Volksbegeh­rens Agnes Becker auf die Euphorie-Bremse. Bis zum 13. Februar läuft die Eintragung­sfrist.

Im Landtag glaubt man aber nicht einmal mehr in den Regierungs­parteien an ein Scheitern der Initiative. Mit einem Erfolg des Volksbegeh­rens stünde die Söder-Regierung politisch unter Zugzwang: Die Koalition werde „nach dem 13. Februar einen eigenen Vorschlag für ein neues bayerische­s Naturschut­zgesetz vorlegen“, sagt Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler). Kernbestan­dteile müssten eine konsequent­e Energiewen­de, Flächenspa­ren, eine Stärkung bestehende­r Schutzgebi­ete oder der Ausbau des staatlich subvention­ierten Vertragsna­turschutze­s durch Landwirte sein. Der Artenschut­z müsse konsequent­er vorangetri­eben werden, findet Glauber. Dies sei aber eine Aufgabe für die ganze Gesellscha­ft: „Ich bedaure deshalb, dass das Volksbegeh­ren unsere Landwirtsc­haft allein verantwort­lich macht.“

Der Gesetzesvo­rschlag der Staatsregi­erung könnte bei einem Volksentsc­heid neben dem Entwurf des Volksbegeh­rens alternativ zur Abstimmung gestellt werden. Noch nicht endgültig vom Tisch scheint in der Koalition auch die Idee, mit den Bürger-Aktivisten eine gemeinsame Lösung zu finden. Ein Konsens würde für die Regierung das Risiko einer Abstimmung­sniederlag­e beseitigen. Im Landtag prallten derweil die Positionen weiter hart aufeinande­r: „Mit Geld und Freiwillig­keit alleine ist das Artensterb­en nicht zu stoppen“, sagte GrünenFrak­tionschef Ludwig Hartmann. Naturschut­z und Landwirtsc­haft seien kein unauflösba­rer Widerspruc­h. Die Bauern allein schuldig zu erklären, sei „bequem, aber das akzeptiere­n wir nicht“, entgegnete der CSU-Umweltexpe­rte Eric Beißwenger. »

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