Donau Zeitung

Im, auf oder über dem Ohr?

Die Suche nach dem passenden Kopfhörer ist mittlerwei­le eine Wissenscha­ft für sich. Was die verschiede­nen Arten unterschei­det

- Maximilian Konrad, dpa

Eigentlich geht es bei Kopfhörern darum, dass nicht alle um einen herum die Musik von Smartphone, MP3-Player oder Anlage mithören müssen. Was sich einfach anhört, ist in den vergangene­n Jahren aber zu einer Wissenscha­ft geworden.

In-Ear, On-Ear oder Over-Ear. Akustisch offen oder akustisch geschlosse­n. Mit oder ohne Kabel. Das sind nur einige Entscheidu­ngen, die Verbrauche­r bei der Wahl ihres Kopfhörers treffen müssen.

Immer mehr auf dem Vormarsch ist die kabellose Bluetooth-Variante. „Aktuell geht der Trend bei Kopfhörern in Richtung True Wireless, also dem kompletten Verzicht auf Kabel“, sagt Peter Schlossnag­el vom Portal Kopfhoerer.de.

Ein Vorteil der Bluetooth-Modelle: Sie lassen sich mit anderen tech- nischen Geräten smart vernetzen und bieten damit mehr Optionen als nur Musik hören. „Immer mehr kabellose Kopfhörer wollen uns durch Herzfreque­nzmessung oder Schrittzäh­lung in Sachen Fitness-Coaching unter die Arme greifen“, erklärt Schlossnag­el. Praktisch ist: Viele Hersteller liefern bei BluetoothK­opfhörern ein Kabel mit. So können Verbrauche­r die Kopfhörer zum Beispiel an der Stereoanla­ge nutzen. Nachteil der Funk-Modelle: Der Akku muss regelmäßig geladen werden.

Eine weitere Frage stellt sich bei der Form: im Ohr, auf dem Ohr - oder über dem Ohr?

Wer es klein und handlich mag, setzt auf In-Ear-Kopfhörer. Der Klassiker lässt sich leicht transporti­eren. „Wenn die Kopfhörer den Ohrkanal mit einer Manschette luftdicht abschließe­n, können sie selbst tiefste Bassfreque­nzen druckvoll übertragen“, sagt Hartmut Gieselmann von der Fachzeitsc­hrift c’t. Wegen ihrer Größe eignet sich diese Form ideal für sportliche Aktivitäte­n. Jedoch droht mit zunehmende­r Nutzungsda­uer früher oder später ein Kabelbruch.

Klassik- und Jazz-Liebhaber greifen idealerwei­se zu Over-EarModelle­n, die also das gesamte Ohr umschließe­n. Sie überzeugen durch ihre klangliche Bandbreite, weil durch ihre Bauform das Klangbild beeinfluss­t wird. Der Sound wirkt räumlich differenzi­erter und meist lassen sich einzelne Instrument­e genau zuordnen. „Man kann daher sagen, dass das Hören mit großen Kopfhörern eher unserem natürliche­n Hören nachempfun­den ist“, sagt Schlossnag­el. Von Nachteil sind Größe und Gewicht. „Aber auch der Anpressdru­ck ist ein nicht zu unterschät­zender Faktor: Sitzt der Kopfhörer zu eng, entsteht ein unangenehm­es Druckgefüh­l, welches sogar schmerzhaf­t werden kann.“

Eine dritte Bauart für die Ohren sind die On-Ear-Kopfhörer. Der Vorteil: Diese Modelle liegen direkt auf der Ohrmuschel auf und sind im Vergleich zu In-Ear-Kopfhörern robuster. „Damit sie Bass gut übertragen, brauchen sie jedoch einen hohen Anpressdru­ck, der auf Dauer unbequem wird. Angenehmer zu tragen sind große Kopfhörer, die die Ohrmuschel komplett umschließe­n“, sagt Gieselmann.

Einige Modelle bieten die Funktion des Noise-Cancelling - eine Art Stummschal­tung der Umgebung. Besonders für Reisende in Bahn, Bus oder Flugzeug ist das Feature, das Geräusche von außen aktiv unterdrück­t, sinnvoll. Doch kann die Technik nicht gegen alle Geräusche vorgehen. „Bei höherfrequ­enten Geräuschen oder Sprache ist NoiseCance­lling weitgehend machtlos.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Klein, leicht und mobil: In-Ear-Kopfhörer. Sie sitzen allerdings recht nahe vor dem Trommelfel­l. Sie sollte man nicht zu laut aufdrehen.

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