Donau Zeitung

Winter ade

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Bis vor kurzem war der Winter unser Freund. Was war das wunderbar, als die ersten Schneefloc­ken vom Himmel schwebten und das Bayernland mit ihrem weißen Zauber einhüllten. Einstmals geschah das im November, inzwischen so richtig oft erst im Januar. Man geht dann zum Schlitten- und zum Schlittsch­uhfahren, man baut Schneemänn­er und bewirft sich mit Schneebäll­en. Kurz: Der Mensch ist im Schnee anfangs gut drauf.

Doch schon nach wenigen Wochen ist es mit dem Winter wie mit einer schnell erkalteten Beziehung: Man würde sie gerne schnell beenden! Zwar posten Unverdross­ene in den sozialen Netzwerken nach wie vor Fotos vom sogenannte­n Winterwond­erland, aber den meisten geht die Kälte in den schwäbisch­en und oberbayeri­schen Ebenen ziemlich auf den Geist. Es fühlt sich inzwischen zudem an, als würde die Seele im grauen Nebel ziellos umherirren. Nur im Allgäu ist das anders, da bedeutet Winter meistens Spaß und Freude – zumindest bei den Touristen. Aber diese Gegend ist sowieso nicht mit normalen Maßstäben zu messen.

Vor allem in den Städten, wo der Schnee schnell schmutzig wirkt, warten wir voller Sehnsucht auf den Frühling und können auf die Eisblumen verzichten. Wir wollen nicht mehr Schnee räumen und die Autoscheib­en freikratze­n. Und nicht nur wegen der Heizkosten­rechnung fordern wir wieder mehr Sonne. Bei diesem Winter wird man in Sachen Klimawande­l ja noch zum Verschwöru­ngstheoret­iker.

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