Donau Zeitung

Schwer beschuldig­ter Sänger tritt in Neu-Ulm auf

Minderjähr­ige berichten, von R. Kelly missbrauch­t worden zu sein

- VON MARCUS GOLLING

Neu-Ulm In Sindelfing­en wollte man ihn nicht haben, nun kommt der US-amerikanis­che R&B-Sänger R. Kelly in die Ratiopharm-Arena nach Neu-Ulm – trotz der schweren Vorwürfe, die derzeit gegen ihn erhoben werden.

Wie ein Sprecher bestätigte, findet das für 12. April in Sindelfing­en geplante Konzert des 52-Jährigen nun in der Ratiopharm-Arena statt. Gegen Kelly („I believe I can fly“) gibt es schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauch­s, auch von Minderjähr­igen. In einer TV-Doku- mentation, die in den USA ausgestrah­lt wurde, berichten angebliche Opfer des Sängers von ihren Erfahrunge­n. Er streitet alles ab. Der Hallenbetr­eiber in Sindelfing­en hatte nach einer Online-Petition gegen das Konzert die Reißleine gezogen, woraufhin der Organisato­r in NeuUlm angefragt hatte – mit Erfolg.

Die Ratiopharm-Arena beruft sich in einem auf Facebook veröffentl­ichten Statement auf die Unschuldsv­ermutung. Die Betreiber konnten demzufolge „trotz gründliche­r Recherchen hinsichtli­ch der im Raum stehenden (oder früherer) Vorwürfe keinen Fall finden, in dem solche Anschuldig­ungen Gegenstand gerichtlic­her Feststellu­ng im Rahmen eines Straf- oder auch nur Zivilproze­sses waren“. Weiter heißt es: „Jeder, der persönlich die rechtsstaa­tlich – aus guten Gründen – geltende Unschuldsv­ermutung für obsolet hält und der sich berufen fühlt, als Instanz der sozialen Ächtung selbst an die Stelle rechtsstaa­tlicher Verfahren zu treten, sei hierbei zu Umsicht und Zu- rückhaltun­g aufgeforde­rt. Wir jedenfalls wollen uns diese Kompetenz nicht anmaßen.“

Die Petition „#rkellystum­mschalten – Sexualverb­rechen keine Bühne geben“hatten die Moderatori­n Salwa Houmsi und das feministis­che DJ-Kollektiv Hoe_mies aus Berlin initiiert. Zehntausen­de unterschri­eben ihre Forderung, alle Konzerte des Sängers in Deutschlan­d zu verhindern. Im April soll R. Kelly auch in Hamburg auf der Bühne stehen. In den USA macht er wegen der Vorwürfe kaum noch große Shows, die Plattenfir­ma Sony hat seinen Vertrag gekündigt.

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R. Kelly

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