Zwölf Straußeneier für 10 000 Plastikeier
Am Lauinger Marktplatz sind aktuell von Künstlern bemalte Eier ausgestellt. Sie werden versteigert, um einen Weltrekord in der Albertus-Magnus-Stadt zu halten
Lauingen Auf einem Ei ist der Schimmelturm zu sehen, ein anderes zeigt Vögel, die ihre Jungen im Nest füttern, und auf einem grünen Ei steht in kunstvoller Schrift: „Leben ist zeichnen ohne Radiergummi.“Zwölf Straußeneier sind aktuell in den Fenstern des ehemaligen Hypo-Gebäudes am Lauinger Marktplatz zu begutachten. Das Ziel ist es, aus diesen zwölf ganz viele Eier zu machen. Denn sie werden bis Ende März ausgestellt und dann versteigert. Für die Ausstellung verantwortlich ist Ulla Seeßle, Quartiersmanagerin der Sozialen Stadt Lauingen. Die Aktion ist zusammen mit dem Kulturmarkt entstanden, der am Ende profitieren soll.
„Wir brauchen mindestens 10 000 Eier“, erklärt Anton Grotz, Vorsitzender des Lauinger Kulturmarktes. Seit 2007 stellt der Verein sein riesiges Osternest auf. Das ist mit 200 Quadratmetern so groß, dass es einen Weltrekord hält – nirgends gibt es ein größeres Osternest. Doch seit 2007 sind einige der Plastikeier, die im Rekord-Nest liegen, kaputt gegangen oder auch geklaut worden. Deshalb will der Kulturmarkt den Eiervorrat wieder aufstocken und das Nest gleich noch vergrößern. „Ich denke, wir kommen dann auf etwa 250 Quadratmeter“, erklärt Grotz. Bisher waren es 200 Quadratmeter. Diese wollen gefüllt werden, insgesamt sollen dann knapp 50 000 Plastikeier darin liegen – neben den fünf gigantischen steinernen Eiern , jeweils 3,20 mal 2,30 Meter groß und 250 Kilo schwer.
Mit den neuen Eiern will der Kulturmarkt seinen Rekord sichern. Den hatte vergangenes Frühjahr die Samtgemeinde Lathen in Niedersachsen zu brechen versucht – ohne Erfolg. „Die Messgröße ist zwar momentan keine Frage“, erklärt Grotz. Denn Lathen hat den Rekord deshalb nicht bekommen, weil die dortige Installation als „österliches Beet“ und nicht als Nest gewertet wurde. Trotzdem will man auf das „Beet“in Niedersachsen auch größenmäßig aufschließen. Dieses Anliegen will die Soziale Stadt unterstützen. Quartiersmanagerin Ulla Seeßle kam auf die Idee, Kunst zu versteigern, um das Geld zu erlösen. Ähnliche Aktionen kenne sie aus anderen Städten, nur eben nicht mit Straußeneiern. Doch die bieten sich hier eben an.
Die Eier kommen von Straußenfarmen aus der Region. Toll sei gewesen, dass sie zu jedem Ei noch eine Schalenscherbe bekommen haben, erzählt Seeßle. So konnten die
Der Rekord soll weiter in Lauingen bleiben
Künstler ihre Farben darauf testen. Die Künstler kommen aus Lauingen und der Umgebung. Grotz und der Kulturmarkt haben Künstler gefragt, zu denen sie durch ihre ehrenamtliche Arbeit Kontakt haben. Allen voran ist der Lauinger Maler und Grafiker J. Paul Menz, der zwei Eier selbst gestaltet und Teilnehmer seines Malkurses gefragt hat. Unter den Eier-Malern befinden sich so mehrere in Lauingen und auch darüber hinaus bekannte Namen. Zu sehen sind die zwölf Eier – für jedes Jahr, das seit dem ersten Riesenosternest vergangen ist eines – nun in den Schau- fenstern des ehemaligen Hypogebäudes am Lauinger Marktplatz. „Vom Platz her ist das einfach ideal für Lauingen“, sagt Seeßle, schließlich sind die Kunstwerke zentral und für jedermann gut sichtbar. So hat Lauingen durch die Aktion für die nächste Zeit noch eine öffentliche Kunstausstellung gewonnen. Außerdem sind die Eier hinter den Scheiben gut geschützt. Jedes Ei steht auf einem eigens angefertigten Ständer, in dem neben den Logos von Kulturmarkt und Sozialer Stadt auch der Name des Künstlers eingraviert ist. Die Versteigerung läuft bis zum 29. März. Privatpersonen aber auch Unternehmen können bis dahin ein Gebot unter Angabe des gewünschten Künstlers im Quartiersbüro abgeben. Es gewinnt jeweils der Höchstbietende – sollte es mehrere Höchstbietende geben, entscheidet das Los. Die Eier werden dann feierlich übergeben, die Soziale Stadt wird dafür noch einen Termin bekannt geben.
Folgende Künstler haben sich beteiligt: Edith Gebauer, Jennifer Thomas, Elenore Hitzler, Eveta Hromek, Ludwig Lenzer, J. Paul Menz, Erna Städtler, Andrea Stadler, Gabi Streil, Eddi Voigt und Erwin Weiß.