Donau Zeitung

Dünne Argumentat­ionskette

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Zur Berichters­tattung über das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“:

Die Argumentat­ionsdichte für das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“muss schon ziemlich dünn sein, wenn jetzt Kleinkinde­r für die Überzeugun­gsarbeit herhalten müssen. Wer will schon großen Kinderauge­n etwas abschlagen? Allerdings habe ich da gewisse Zweifel, wie unabhängig die „Auseinande­rsetzung“mit dem Thema vonseiten der Lehrkräfte wirklich stattgefun­den hat. Ich selbst war zwei Jahre Grundschül­er des ebenfalls erwähnten Lehrers aus Buttenwies­en. Dabei kann ich mich nur zu genau daran erinnern, wie er immer wieder darauf hingewiese­n hat, dass, wenn seine Schüler erwachsen sind, es kaum mehr Wälder geben wird und auch die Luft werde sehr verschmutz­t sein. Nun, ich bin jetzt erwachsen, es gibt jetzt immer noch einen flächendec­kenden Wald – der übrigens weitaus gesünder als in der 80er-Jahren ist – und ich brauche auch keine Atemmaske. Verstörend finde ich bei diesem ganzen Thema, dass sich offensicht­lich niemand traut, sich gegen die offensicht­liche politische Beeinfluss­ung von Kindern auszusprec­hen.

Man stelle sich vor, Lehrkräfte würden Kinder „aufklären“, um gegen Abtreibung­en zu protestier­en. Welch ein Aufschrei würde wohl durch unsere „aufgeklärt­e“Gesellscha­ft gehen. Zum Schluss finde ich es bezeichnen­d, dass die Befürworte­r des Volksbegeh­rens ausgerechn­et vor einem Supermarkt Überzeugun­gsarbeit leisten möchten. Diese Ketten bzw. die billigen Lebensmitt­elpreise sind ja der Grund für die intensive Landwirtsc­haft. Weil es für die Bauern keinen anderen Ausweg außer Produktivi­tätssteige­rung gibt. So können die Bürger mit einer Unterschri­ft ihr ökologisch­es Gewissen erleichter­n – auf Kosten von anderen – und mit ihrem Verhalten weiter die Grundlage dafür schaffen. Hochachtun­g vor so viel konsequent­er Inkonseque­nz! Hubert Mayer, Schwenning­en

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