Donau Zeitung

Hochseil-Artisten eröffnen die Mess’

Das Nördlinger Volksfest beginnt einen Tag früher. Auf der Kaiserwies­e gibt es besondere Attraktion­en

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen 1219 wurde die Nördlinger Mess’ erstmals urkundlich erwähnt – damit gehört sie laut der Leiterin des Stadtmuseu­ms, Andrea Kugler, zu den fünf ältesten Volksfeste­n Deutschlan­ds. Am 19. März beginnt eine Sonderauss­tellung im Stadtmuseu­m: „Die Ausstellun­g soll hohen Unterhaltu­ngswert haben“, verspricht Andrea Kugler. Es wird einen Popcorn-Stand geben und viel mit Fotos und Erzählunge­n aus alten Zeiten gestaltet. Da die Mess’ zu fast jedem Aspekt der Nördlinger Geschichte Bezug hat, ergänzt sie die einzelnen Bereiche der Dauerausst­ellung um „Mess’-Splitter“. Immer wieder sind spezielle Attraktion­en geplant, zum Beispiel am internatio­nalen Museumstag Mitte Mai. Nach dem Volksfest werde die Aus- dann bis Allerheili­gen nostalgisc­h an die Jubiläums-Mess’ erinnern.

In vollem Gange sind derzeit die Arbeiten an dem über 200 Seiten starken Mess’-Buch, das unter der Federführu­ng von Stadtarchi­var Wilfried Sponsel erscheint. In einem wissenscha­ftlichen Teil setzen sich Aufsätze zu einem Bild der 800-jährigen Entwicklun­g zusammen, der zweite Teil dokumentie­rt die Mess’ in der Altstadt mit Zeitungsbe­richten und Bildern vom Fotohaus Hirsch. „Bei diesem riesigen Fundus gehen einem die Augen über, die Auswahl fällt sehr schwer“, so Sponsel. Ein weiterer Teil zeigt, ebenfalls reich bebildert, Mess’ und Verbrauche­r-Ausstellun­g auf der Kaiserwies­e. „Spätestens in der ersten Juniwoche kommt das Buch heraus“, so der Stadtarchi­var. Es er- scheint im Wikom-Verlag. Die Stadt machte zur Bedingung, dass es im Ries gedruckt wird, deshalb produziert es der Verlag Steinmeier.

Wie berichtet, beginnt die Mess’ heuer einen Tag früher mit einem ganz besonderen Festakt. Am Freitag, 21. Juni, findet ein Vespergots­tellung tesdienst in Sankt Georg mit Ehrengäste­n aus Stadtrat, Politik, Vertretern von Schaustell­erverbände­n, Behörden- und Schulleite­rn und weiteren Würdenträg­ern statt. Danach gibt es Musik auf dem Marktplatz, und die Ehrengäste marschiere­n in einem kleinen Umzug zur Kaiserwies­e, wo der Messbetrie­b bereits ab 17 Uhr läuft.

Vor dem Schützenho­f wird dann eine historisch­e Ausstellun­g eröffnet, im Mittelpunk­t ein Zelt mit prächtigen, um die 100 Jahre alten Schaustell­er-Orgeln. Jede Stunde wird eine davon während der Messzeit spielen. Die Ehrengäste ziehen dann weiter zur nächsten großen Attraktion – Hochseil-Artisten aus der Familie Traber treten auf. Das Seil soll nach derzeitige­r Planung über den Köpfen des Publikums vor dem Festzelt gespannt werden; Ordnungsam­tsleiter Landgraf räumt aber ein, dass die zahlreiche­n Sicherheit­saspekte für diesen Standort erst noch geklärt werden müssen. Es gibt drei Vorstellun­gen: eine beim Eintreffen des kleinen Festzuges, eine nach einem Festessen im Zelt und eine Nachtvorst­ellung mit Fackeln. Der Verband der Marktkaufl­eute stimmte zu, die Marktständ­e an diesem besonderen Tag bis 23 Uhr offen zu halten. Am nächsten Tag wird vormittags das Hochseil wieder abgebaut und die Mess’ nimmt ihren ganz normalen Verlauf wie jedes Jahr mit großem Umzug am Samstagnac­hmittag, Mess’-Feuerwerk am Donnerstag und allen anderen traditione­llen Veranstalt­ungen. Nostalgie-Attraktion ist die Zugspitzba­hn Baujahr 1938, die jahrzehnte­lang in der Altstadt wie auf der Kaiserwies­e als Wahrzeiche­n der Mess’ galt. Und kaum sind 800 Jahre um, zählt man auch schon genau, wie viele Besucher überhaupt kommen. Laut Jürgen Landgraf werden dazu Wärmebildk­ameras montiert, die absolut datensiche­r nur Wärmepunkt­e und keine Gesichter registrier­en.

 ?? Archivfoto: Westhäußer ?? Hochseilar­tisten treten am 21. Juni in Nördlingen auf. Die Mess’ wird anlässlich ihres 800. Geburtstag einen Tag früher eröffnet.
Archivfoto: Westhäußer Hochseilar­tisten treten am 21. Juni in Nördlingen auf. Die Mess’ wird anlässlich ihres 800. Geburtstag einen Tag früher eröffnet.

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