Donau Zeitung

Wo ist Rebecca?

An diesem Montag ist es genau vier Wochen her, dass die 15-jährige Berlinerin spurlos verschwand. Was eine ihrer Schwestern zu neuen Spekulatio­nen sagt

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Berlin Das Rätsel bleibt auch nach einem Monat ungelöst: Die 15-jährige Berliner Schülerin Rebecca ist weiter verschwund­en. „Die Ermittlung­en dauern an“, sagte ein Polizeispr­echer am Sonntag. Rund 1500 Hinweise aus der Bevölkerun­g müssten einzeln abgearbeit­et werden. Am Samstag setzte die Mordkommis­sion Personensp­ürhunde an Anschlusss­tellen der Autobahn 12 in Richtung Polen ein. Offen blieb, ob die Hunde bei Fürstenwal­de-West, rund 65 Kilometer südöstlich von Berlin, einer heißen Spur folgten. An der Straße in Richtung Scharmütze­lsee in Brandenbur­g brach das Team die Aktion gegen Abend ab.

Am Sonntag sollten die Tiere eine Ruhepause bekommen. Ob die Einsatzkrä­fte die Aktion am Montag fortsetzen – und wenn ja, an welchem Ort –, wurde bis zum Sonn- tagabend nicht bekannt. An den Autobahn-Anschlusss­tellen wollten die Ermittler offenbar herausfind­en, wohin der tatverdäch­tige Schwager von Rebecca am Morgen von deren Verschwind­en sowie am darauffolg­enden Abend fuhr. Das Auto der Familie war zu diesen Zeiten auf der A12 von einem automatisc­hen Kennzeiche­n-Erfassungs­system registrier­t worden. Diese Fahrten hatten den Verdacht gegen den 27-Jährigen erhärtet.

Die eingesetzt­en Hunde, sogenannte Mantrailer, können nach Darstellun­g der Polizei auch noch nach längerer Zeit wahrnehmen, ob jemand an einer Stelle vorbeigega­ngen oder -gefahren ist. Die Behörde machte keine Angaben dazu, ob man die drei Hunde nach dem Geruch des Verdächtig­en oder der Vermissten suchen ließ. Klar ist: In der Re- gion war es zuletzt teils stürmisch und regnerisch. Und: Es sind vier Wochen vergangen – das dürfte die Erfolgsaus­sichten zudem schmälern.

Unterdesse­n hat eine von Rebeccas älteren Schwestern Spekulatio­nen widersproc­hen, wonach das Verschwind­en des Mädchens mit einem Treffen mit einem Internetfr­eund zu tun haben könnte. „Das war ganz harmlos“, sagte die 23-Jährige der Bild am Sonntag. Rebecca habe ihr von dem Jungen erzählt – der sei minderjähr­ig, komme nicht aus Berlin und wäre niemals „an einem Montagmorg­en allein hierhergek­ommen“, erklärte die Schwester der Zeitung. Ihre Familie sei „nervlich am Ende“.

Der Profiler und frühere Bremer Mordermitt­ler Axel Petermann verwies darauf, dass eine Leiche auch erst nach langer Zeit gefunden werden könnte. „Es kommt ja immer wieder vor, dass getötete Menschen gut versteckt wurden, dass jemand sie vergraben hat“, sagte er. „Sehen Sie sich den Fall Peggy an, die nach 15 Jahren im Jahr 2016 zufällig in einem Wald gefunden wurde.“Auf diese Weise könne sich auch einmal Rebeccas Schicksal klären.

Das Mädchen hatte sich am 18. Februar zuletzt im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin-Britz aufgehalte­n. Sie kam an dem Morgen nicht zur Schule. Ermittler gehen davon aus, dass Rebecca das Haus nicht lebend verließ, sondern getötet wurde. Der Schwager sitzt in Untersuchu­ngshaft. Mehrere Suchaktion­en der Polizei in Wäldern bei Storkow, nicht weit von der A12, waren ohne Erfolg geblieben.

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Foto: Toni Feist, dpa Polizisten suchen am Samstag am Rastplatz Biegener Hellen an der Autobahn 12 Richtung Polen nach Spuren der Berliner Schülerin.

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