Gepeinigte Dieselfahrer
Heute, am Geburtstag von Rudolf Diesel, müssten eigentlich Millionen Diesel-Autofahrer innehalten, um dem genialen Erfinder zu danken. Aber in Wirklichkeit legt sich Trauer auf ihre Gesichter, weil sie ihr Schicksal beklagen. Einst galten sie als der vernünftige Teil im Heer der Pkw-Besitzer, heute werden sie verhöhnt, verfolgt und geschröpft.
Auch Rudolf Diesel, der am 18. März 1858 zunächst das Licht der Welt und dann in frühem Alter das Zündungslicht zur „neuen rationellen Wärmekraftmaschine“erblickte, hat allen Lichterglanz des Ruhms verloren. Schulen und Straßen, die seinen Namen tragen, müssen sich plötzlich schämen.
Wer sein Dieselfahrzeug liebevoll vorglüht und bei der anschließenden Fahrt Philosophie am Steuer betreibt, wird sich fühlen wie ein armer Sünder, der mit Strafe rechnen muss. Ein D in der Typbezeichnung am Heck oder die graue Auspuffwolke kennzeichnen ihn als einen Zeitgenossen, der von der neuen Sicht der Dinge abgewichen ist und deshalb nur mit Fahrverboten zu stoppen ist. Nun muss er auch noch fürchten, dass es ihm ergeht wie einst den Pferdekutschern, von denen das „Mährische Tagblatt“im Jahre 1888 berichtet: „Nachdem die Einhebung der Geldstrafen von Seite der übermüthigen Rosselenker nicht gefruchtet hat, wird man die Kutscher von nun an nicht mehr zu Geldstrafen, sondern zu Arreststrafen verurtheilen und die Eigenthümer des betreffenden Wagens mit dem Fahrverbote belegen.“