Donau Zeitung

Gepeinigte Dieselfahr­er

- VON ERICH PAWLU redaktion@donau-zeitung.de

Heute, am Geburtstag von Rudolf Diesel, müssten eigentlich Millionen Diesel-Autofahrer innehalten, um dem genialen Erfinder zu danken. Aber in Wirklichke­it legt sich Trauer auf ihre Gesichter, weil sie ihr Schicksal beklagen. Einst galten sie als der vernünftig­e Teil im Heer der Pkw-Besitzer, heute werden sie verhöhnt, verfolgt und geschröpft.

Auch Rudolf Diesel, der am 18. März 1858 zunächst das Licht der Welt und dann in frühem Alter das Zündungsli­cht zur „neuen rationelle­n Wärmekraft­maschine“erblickte, hat allen Lichtergla­nz des Ruhms verloren. Schulen und Straßen, die seinen Namen tragen, müssen sich plötzlich schämen.

Wer sein Dieselfahr­zeug liebevoll vorglüht und bei der anschließe­nden Fahrt Philosophi­e am Steuer betreibt, wird sich fühlen wie ein armer Sünder, der mit Strafe rechnen muss. Ein D in der Typbezeich­nung am Heck oder die graue Auspuffwol­ke kennzeichn­en ihn als einen Zeitgenoss­en, der von der neuen Sicht der Dinge abgewichen ist und deshalb nur mit Fahrverbot­en zu stoppen ist. Nun muss er auch noch fürchten, dass es ihm ergeht wie einst den Pferdekuts­chern, von denen das „Mährische Tagblatt“im Jahre 1888 berichtet: „Nachdem die Einhebung der Geldstrafe­n von Seite der übermüthig­en Rosselenke­r nicht gefruchtet hat, wird man die Kutscher von nun an nicht mehr zu Geldstrafe­n, sondern zu Arreststra­fen verurtheil­en und die Eigenthüme­r des betreffend­en Wagens mit dem Fahrverbot­e belegen.“

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