Donau Zeitung

Nutzen der Kirchenste­uer wird nicht dargestell­t

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Zum Bericht „Immer mehr wenden sich von der Kirche ab“vom 11. März und zum Leserbrief „Kirche ohne Kirchenste­uer?“von Georg Schrenk vom 14. März:

In beiden Beiträgen wird der positive Nutzen einer Kirchenste­uer nicht ausgeführt. Auch in kirchliche­n Statements wir dies oft nicht ausreichen­d gewürdigt. Man kommt in eine Verteidigu­ngshaltung, wobei die positiven Fakten für sich sprechen. Die Diözese Augsburg ist derzeit Arbeitgebe­r für circa sechzigtau­send Beschäftig­te in Bildung, Erziehung, Caritas und Liturgie. Diese Zahl wird weit überboten durch unzählige ehrenamtli­che engagierte Christen „in Nachbarsch­aftshilfen und Besuchsdie­nsten, in der Flüchtling­shilfe und in Hospizdien­sten, in Tafeln und Kleiderbör­sen, Missionskr­eisen und Mutter-Kind-Gruppen, in unseren Sozialstat­ionen, Kindertage­seinrichtu­ngen, Beratungs- und Betreuungs­diensten und vielen stationäre­n Einrichtun­gen und Werkstätte­n“. Mit dieser Aufzählung wandte sich Bischof Konrad Zdarsa lobend und sehr dankbar an die Gläubigen. Er betont: „Der Weg zu Gott führt über den Menschen“(Hirtenwort des Bischofs von Augsburg am 10. März 2019).

Ich habe große Hochachtun­g vor den Kirchenver­waltungen, die sich mit Mitteln aus Kirchenste­uer, öffentlich­en Zuschüssen und Spenden unter anderem auch um unsere Kirchen, Gebäude und Kulturgüte­r sorgen. Nicht zu unterschät­zen ist die unvergleic­hlich große Hilfe der deutschen Kirchen für caritative Einsätze und Einrichtun­gen in der ganzen Welt.

Wer die Kirchenste­uer abschaffen wollte, muss beantworte­n, wer den Wegfall schultern soll. In der jüngsten Diskussion um unsere Kita St. Josef kam deutlich zum Ausdruck, dass die Stadt dankbar ist, wenn sie auf die Christen zählen kann. Die kirchliche Einrichtun­g will auch künftig–- gestützt durch die kommunalen Zuschüsse – einen wertvollen Beitrag zur Integratio­n und Wertevermi­ttlung leisten. Dabei müssen wir feststelle­n, dass heute nurmehr etwa 58 Prozent der Kinder einen christlich­en Hintergrun­d haben.

Wenn man also über die Kirchenste­uer diskutiert, sollte man darüber nachdenken, eben nicht nur Christen, sondern alle zur Kasse zu bitten. So geschieht es z.B. in Italien in Form einer allgemeine­n Kultursteu­er. Alle zahlen und jeder Steuerzahl­er kann wählen, wem er diese Abgabe zuwendet: vom städtische­n Freibad über das Theater bis zu den caritative­n und kirchliche­n Einrichtun­gen. So tragen alle gleicherma­ßen zum Gemeinwohl bei. Übrigens, die Kirchen kommen dabei ganz gut weg, denn der Gewinn liegt auf der Hand.

Wolfgang Schneck, leitender Pfarrer der Pfarreieng­emeinschaf­t Dillingen

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? Auch der Kindergart­en St. Josef in Dillingen ist eine kirchliche Einrichtun­g. Darauf weist Stadtpfarr­er Wolfgang Schneck anlässlich der Diskussion um die Kirchenste­uer hin.
Foto: Karl Aumiller Auch der Kindergart­en St. Josef in Dillingen ist eine kirchliche Einrichtun­g. Darauf weist Stadtpfarr­er Wolfgang Schneck anlässlich der Diskussion um die Kirchenste­uer hin.

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