Die verurteilte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh.
tin Nasrin Sotoudeh. Sie wurde kürzlich wegen „Korruption und Auflösung der Sitten“zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil sie Frauen nach deren Kopftuchprotesten vor Gericht verteidigt hatte. 148 Peitschenhiebe erhielt sie obendrein, weil sie es gewagt hatte, ohne Kopftuch auf der Anklagebank zu sitzen. Das Urteil will sie nicht anfechten, wie ihr Mann Reza Khandan am Sonntag bekannt gab. Ihr Verfahren verstoße gegen „die Prinzipien eines fairen Prozesses“, daher werde sie auf der juristischen Ebene nichts mehr unternehmen, ließ sie ausrichten. Zusammen mit ihr eingesperrt sind mindestens sieben weitere Menschenrechtsanwälte.
Ähnlich obskur ist auch der Prozess gegen Umweltaktivisten der „Persian Wildlife Heritage Foundation“. Hinter verschlossenen Türen sind die acht Wissenschaftler angeklagt wegen Spionage und „Aussaat von Verderben auf Erden“, auf das die Todesstrafe stehen kann. Deren Chef, der Tierschützer und Soziologie-Professor Kavous Seyed-Emami, kam Anfang 2018 unter mysteriösen Umständen in der Haft zu Tode. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, mit ihren stationären Wildkameras für Schneeleoparden Staatsgeheimnisse ausspioniert zu haben, eine Behauptung, die Fachleute als völligen Unsinn zurückweisen. Solche Kameras seien lediglich in der Lage, Tiere in wenigen Metern Entfernung zu erfassen. Von einer Angeklagten drang nach draußen, dass sie vor Gericht klarstellte, in der Haft zu einem falschen Geständnis gezwungen worden zu sein.