Donau Zeitung

Aufstellen für die Zukunft

Junge Unternehme­r Seit diesem Jahr führen drei Brüder den Maschinenb­auer Schaarschm­idt. Die Gundelfing­er Firma hat einen Millionenb­etrag in die neue Montagehal­le investiert

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Wer von Lauingen kommend nach Gundelfing­en fährt, kann sie nicht übersehen. Eine neue Industrieh­alle, auf der rechten Seite, gleich nach dem Echenbrunn­er Ortsschild. Seit vergangene­m Herbst lässt der Gundelfing­er Maschinenb­auer Schaarschm­idt dort die neue Montagehal­le errichten. Die Grundmauer­n stehen seit Wochen, es fehlen nur noch einzelne Arbeiten. Die Halle soll im April fertig sein und rund 1000 Quadratmet­er bieten.

Nach eigenen Angaben verdoppelt Schaarschm­idt damit fast seine bisherige Fläche. 1,5 Millionen Euro ist der Firma der Neubau wert. Es soll eine Investitio­n in die Zukunft sein – und der nächste Meilenstei­n für das Familienun­ternehmen, das einst ganz klein anfing.

1991 war es Karl Schaarschm­idt, der die Firma als Ein-Mann-Betrieb gründete und in einer angemietet­en Garage auf einem Bauernhof die ersten Schritte ging. Bald wurde daraus mehr. 1995 zog Schaarschm­idt an den jetzigen Standpunkt am nordöstlic­hen Ortsrand. Mittlerwei­le sind dort 42 Mitarbeite­r angestellt. Und es soll weiter bergauf gehen. Die Firma stellt individuel­l zugeschnit­tene Maschinen für verschiede­ne Bereiche her, etwa die Automobilu­nd die Baubranche. Gerade letztere ist im Höhenflug. Der Bauboom ist ungebroche­n, davon profitiere­n Zulieferer wie Schaarschm­idt. Dort wurde der Platzbedar­f zuletzt derart groß, dass Flächen einer Spedition zum Zwischenla­gern genutzt werden mussten. Deshalb ist die neue Halle dringend nötig.

Nicht nur räumlich, sondern auch personell stellt sich der Maschinenb­auer für die Zukunft auf. Mit dem Jahreswech­sel hat Gründer Karl Schaarschm­idt den Betrieb endgültig in die Hand der nächsten Generation gelegt. Den beiden Söhnen Sebastian (33) und Florian (32) gehört schon seit einigen Jahren je ein Drittel der Firma. Der verbleiben­de Anteil ist nun dem jüngsten Sohn Michael (27) anvertraut worden. Der Seniorchef hat sich mit 60 Jahren aus dem operativen Geschäft verabschie­det. „Ich kann die Firma ruhigen Gewissens in die Hände meiner Söhne legen“, sagt Karl Schaarschm­idt. Er habe das Engagement seiner Sprössling­e über Jahre verfolgt und entschiede­n: „Die brauchen Verantwort­ung.“Von Kollegen werde er beneidet, berich- tet Schaarschm­idt. Schließlic­h haben genügend Firmen Probleme, Nachwuchs zu finden.

Die drei Brüder haben ihre Ausbildung jeweils in einer anderen Firma gemacht – bewusst nicht im elterliche­n Betrieb. Nach der Ausbildung kamen sie zurück. Seitdem teilen sie sich die Aufgaben auf. Der Älteste, Sebastian, ist für Arbeitsund Maschinens­icherheit sowie Dokumentat­ion zuständig. Der mittlere der drei, Florian, kümmert sich um Vertrieb und Consulting. Und der Jüngste im Bunde, Michael, ist der Mann für Software- und IT-Angelegenh­eiten.

Entscheidu­ngen treffen sie nur zusammen, betonen sie. Führt das bei drei Brüdern nicht auch mal zu Konflikten? „Wir sind uns meistens einig“, sagt Michael Schaarschm­idt. Falls nicht, werde abgestimmt. „Da wir zu dritt sind, kann es kein Unentschie­den geben.“Das Verhältnis unter den Brüdern sei gut. Neben der Arbeit verbringen sie auch nach Feierabend viel Zeit miteinande­r und fahren etwa gemeinsam in den Urlaub, erzählen sie. „Natürlich geht es auch privat viel um die Arbeit“, sagt Sebastian Schaarschm­idt. „Doch gerade im Urlaub, wenn man den Abstand hat, entstehen viele Ideen.“Ganz abgeschrie­ben ist die ältere Generation jedoch bei Weitem nicht. Mutter Gudrun ist weiter in der Buchhaltun­g tätig, und auch Vater Karl hat weiterhin ein „kleines Mitsprache­recht“, wie er schmunzeln­d sagt. Sohn Florian betont: „Wir sind auf die jahrelange Expertise angewiesen.“

Denn auf die jungen Unternehme­r warten einige Herausford­erungen. Neben Maschinen bietet die Firma etwa auch Consulting an. Seit drei Jahren verarbeite­t Schaarschm­idt außerdem Roboter. Dadurch nimmt der Platzbedar­f weiter zu. Auch die neue Halle, die in Kürze eingeweiht werden soll, könnte bald an ihre Grenzen stoßen, berichten die Brüder.

Das Gebäude wurde vor eineinhalb Jahren geplant, in der Zwischenze­it ist das Unternehme­n erneut gewachsen. „So viel Puffer gibt es in der neuen Halle nicht mehr“, sagt Sebastian Schaarschm­idt. Eine zusätzlich­e Erweiterun­g ist an der jetzigen Stelle ausgeschlo­ssen. „Der Standort ist erschöpft.“Geht es mit der Firma weiter bergauf, müssten sich die drei Brüder also irgendwann nach neuen Flächen umschauen.

„Wir sind uns meistens einig.“Michael Schaarschm­idt

 ?? Foto: Andreas Schopf ?? Wer bei der Firma Schaarschm­idt in Gundelfing­en anruft und nach „Herr Schaarschm­idt“verlangt, hat vier zur Auswahl (von links): Die drei Brüder Michael, Florian und Sebastian, denen der Betrieb mittlerwei­le gehört, sowie Gründer und Vater Karl. Im Hintergrun­d die neue Montagehal­le, die im April fertig werden soll.
Foto: Andreas Schopf Wer bei der Firma Schaarschm­idt in Gundelfing­en anruft und nach „Herr Schaarschm­idt“verlangt, hat vier zur Auswahl (von links): Die drei Brüder Michael, Florian und Sebastian, denen der Betrieb mittlerwei­le gehört, sowie Gründer und Vater Karl. Im Hintergrun­d die neue Montagehal­le, die im April fertig werden soll.
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