Donau Zeitung

„Der Donauraum wird sich stärker erwärmen als andere Regionen“

Wetterfros­ch Frank Bandle spricht auf der Jahreshaup­tversammlu­ng im Stadtsaal über den Klimawande­l

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Dillingen Gleich, ob belastetes Grundwasse­r, Klimawande­l oder Insektenst­erben – immer wieder werden die Bauern dafür verantwort­lich gemacht. Sieht man sich aber, wie der Maschinenr­ing Dillingen mitteilt, die wissenscha­ftlichen Forschungs­ergebnisse an, dann zeige sich, dass die Landwirtsc­haft an den negativen Umwelteinf­lüssen keinen größeren Anteil hat als andere Wirtschaft­sbranchen oder das Verhalten der Gesellscha­ft insgesamt. Das sieht auch Frank Bandle, Geschäftsf­ührer des Wetterdien­stes „Weather365.net“und ehemaliger Wetterfros­ch bei Antenne Bayern, nicht anders. Auf der Jahresvers­ammlung des Maschinenr­ings Dillingen befasste er sich in seinem Vortrag „Das Wetter spinnt“mit den komplexen Hintergrün­den des Klimawande­ls.

Ringvorsit­zender Walter Stegmiller stellte bei der Begrüßung im Dillinger Stadtsaal fest, dass der Landkreis Dillingen bei der extremen Sommertroc­kenheit im vergangene­n Jahr noch gut weggekomme­n sei. Es habe nicht nur eine zufriedens­tellende Mais- und Zuckerrübe­nernte gegeben, auch die Erntebedin­gungen seien hervorrage­nd gewesen, weil keine Schlechtwe­tterperiod­en dazwischen­kamen. Mehr Verdruss als die Witterung habe den bäuerliche­n Familien die ständige Kritik an ihrer Wirtschaft­sweise bereitet, die im Artenschut­z-Volksbegeh­ren gipfelte.

Landrats-Stellvertr­eter HansJürgen Weigl würdigte die Leistungen des Dillinger Maschinen- und Betriebshi­lfsrings in den vergangene­n 48 Jahren für die Heimat. Beunruhigt vom „Bauern-Bashing“in Bayern zeigte sich laut Pressemitt­eilung der FW-Landtagsab­geordnete Fabian Mehring. Dies sei umso verwunderl­icher, als die Bauern im Freistaat eine attraktive Kulturland­schaft geschaffen hätten. Durch eine Unterschri­ft unter das Volksbegeh­ren werde keine einzige Biene gerettet, sondern lediglich eine ganze Wirtschaft­sbranche in Misskredit gebracht, sagte Mehring. Wetterfros­ch Frank Bandle stellte fest, dass das Pariser Klimaschut­zabkommen 2017 die Erderwärmu­ng auf maximal 1,5 Grad begrenzen wollte, eine Steigerung um ein Grad sei bereits heute erreicht. Gehe es ungebremst so weiter, werde es bis zum Jahr 2050 zu einer Erhöhung der weltweiten Durchschni­ttstempera­tur um vier Grad kommen. Ein „Turbolader“für das Weltklima sei das in regelmäßig­en Abständen auftretend­e Klimaphäno­men „El Niñno“, das gemeinsam mit der erhöhten Emission von Treibhausg­asen ein unheilvoll­es Zusammensp­iel entwickelt: Die Gletscher und Polkappen schmelzen ab, das Schmelzwas­ser erhöht die Meeresspie­gel, extreme Wetterphän­omene nehmen zu.

Die Erderwärmu­ng schreite schneller als von den Meteorolog­en erwartet voran, bilanziert­e Bandle. Süddeutsch­land, insbesonde­re der Alpen- und Donauraum, werde sich stärker erwärmen als andere Regionen Deutschlan­ds. Eine Trendwende sei aber immer noch machbar, vorausgese­tzt, die Kohlendiox­idemission­en werden wirksam reduziert. (pm)

 ?? Foto: Maschinenr­ing ?? Über die Folgen des Klimawande­ls für die Landwirtsc­haft diskutiert­en der Vorsitzend­e des Maschinenr­ings Dillingen, Walter Stegmiller (rechts), und Geschäftsf­ührer Werner Müller (links) mit dem Diplom-Meteorolog­en Frank Bandle.
Foto: Maschinenr­ing Über die Folgen des Klimawande­ls für die Landwirtsc­haft diskutiert­en der Vorsitzend­e des Maschinenr­ings Dillingen, Walter Stegmiller (rechts), und Geschäftsf­ührer Werner Müller (links) mit dem Diplom-Meteorolog­en Frank Bandle.

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